Hepatitis C im Blick behalten: Diagnose ermöglicht schnelle Heilung
In Deutschland ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer der chronisch mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) infizierten Patienten hoch ist.¹ Mit strukturierten Screenings können mehr Betroffene identifiziert und Neuinfektionen schnell erkannt werden.²
Wer sollte getestet werden?
Aufgrund der oft unspezifischen Symptome, wie Oberbauchbeschwerden, Gelenkschmerzen, Juckreiz, Gewichtsverlust und grippeähnlichen Symptome, bemerken viele HCV-infizierte Patienten zunächst nichts von ihrer Erkrankung.3,4 Um Infizierte zu erkennen, empfiehlt die S3-Leitlinie „Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion“ bei auffälligen Leberwerten, unspezifischen Symptomen und für Menschen mit Risikofaktoren ein Screening anzubieten.5
Zu den Personen mit Risikofaktoren zählen:4,5
- aktive und ehemalige intravenös oder nasal Drogenkonsumierende
- Insassen von Justizvollzugsanstalten
- Personen, die sich Tätowierungen oder Piercings mit nicht-sterilen Instrumenten stechen ließen
- HIV- und/oder HBV-Infizierte
- Patienten mit Hochrisiko-Sexual-Praktiken und sexuell übertragbaren Infektionen (STI)
- Kinder von HCV-infizierten Müttern
- Personen mit Migrationshintergrund aus Regionen mit erhöhter HCV-Infektionsrate
- Personen mit beruflich bedingtem Infektionsrisiko, Blut-, Organ- und Gewebespender
- Hämodialyse-Patienten
- Empfänger von Blut und Blutprodukten oder Transplantaten (vor 1992)
Um möglichst viele Infizierte in der Bevölkerung diagnostizieren und anschließend behandeln zu können, ist seit Oktober 2021 das HCV-Screening Teil der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung (ehemals Check-up 35).6,7
Ein ebenso wesentlicher Pfeiler für die Elimination ist die Heilung* der diagnostizierten Patienten durch moderne DAA-Therapien. Die Therapiedauer beträgt meistens 8 bis 12 Wochen.
Weitere Informationen zum HCV-Screening und Diagnostik finden Sie hier.
*Als von einer chronischen Hepatitis C geheilt gelten Patienten, die 12 Wochen nach Behandlungsende ein anhaltendes virologisches Ansprechen (sustained virologic response, SVR12) aufweisen.
1 Poethko-Müller C, Zimmermann R, Hamouda O, et al. Die Seroepidemiologie der Hepatitis A, B und C in Deutschland: Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 2013;56(5–6):707–715.
2 World Health Organization. Global Hepatitis Report, 2017.
3 Meurs L, Dudareva S, Diercke M, Altmann D, Bremer V, Zimmermann R: Hepatitis-C-Meldedaten nach IfSG, 2016 –2018: Auswirkungen der Änderungen von Falldefinition und Meldepflicht. Epid Bull 2019;30:275 – 285.
4 Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin Nr. 30/31/2020.
5 Sarrazin C et al. Z Gastroenterol 2018; 56: 756–838.
6 Nach G-BA: Gesundheitsuntersuchungs-Richtlinie: Einführung eines Screenings auf Hepatitis-B- und auf Hepatitis-C-Virusinfektion 12.02.2021. Verfügbar unter: https://www.g-ba.de/beschluesse/4566/ (letzter Zugriff: 19.12.2023)
7 nach KBV (Kassenärztliche Bundesvereinigung): Gesundheitsuntersuchung Check-up. https://www.kbv.de/html/5540.php (letzter Zugriff: 19.12.2023)