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Hepatitis C bedroht die öffentliche Gesundheit. Das Ziel der WHO (Weltgesundheitsorganisation)1 und der Bundesregierung2 ist es daher, die Erkrankung bis zum Jahr 2030 zu eliminieren. Hier gibt es allerdings einiges zu tun – noch immer warten Betroffene häufig zu lange auf Aufklärung, Diagnose und Therapie. Es bedarf daher weiterhin verstärkter Anstrengungen in vielen Bereichen.
Hepatitis C ist eine Viruserkrankung, die über Blut-zu-Blut-Kontakt übertragen wird und zu einer Entzündung der Leber führt. Eine unbehandelte Hepatitis-C-Erkrankung verläuft meist schleichend und weist sehr unspezifische, grippeähnliche Symptome auf, so können gravierende Spätfolgen wie Leberzirrhose oder ein Leberzellkarzinom die Folge sein.3 Allein in Europa starben im Jahr 2019 rund 64.000 Menschen an den Folgen ihrer Hepatitis-C-Erkrankung.4 Laut aktuellem Bericht der WHO wurden in Europa allerdings nur rund 24 % der Fälle mit HCV-Infektion erkannt und nur 8 % der Infizierten behandelt.4
Anders als bei Hepatitis B gibt es für Hepatitis C bisher keine Impfung, doch die gute Nachricht ist, dass durch eine frühzeitige Behandlung mit direkt antiviral wirksamen Substanzen (direct-acting antivirals, DAAs) eine chronische Hepatitis C bei nahezu allen Patient*innen in meist 8 bis 12 Wochen geheilt# werden kann.5
Elimination der Hepatitis C bis 2030
Deshalb sollen unentdeckte Hepatitis-Erkrankungen künftig frühzeitiger erkannt werden: Seit dem 1. Oktober 2021 haben z.B. Versicherte ab 35 Jahren einmalig den Anspruch, sich auf die Viruserkrankungen Hepatitis B und Hepatitis C als Bestandteil der Gesundheitsuntersuchung testen zu lassen.6 Im Falle einer chronischen Infektion sollten die Betroffenen dann zeitnah eine Therapie erhalten. Eine chronische Hepatitis C liegt laut neuer Definition gemäß Leitlinie dann vor, wenn die Anzeichen für eine akute Infektion fehlen.5
Außerdem ist es wichtig, insbesondere Personen aus vulnerablen Gruppen bzw. mit hohem Expositionsrisiko regelmäßig zu testen und bei Feststellen einer Infektion zeitnah der Behandlung zuzuführen.3 Mit einem regelmäßigen Screening und der zeitnahen Behandlung tragen auch die Ärztinnen und Ärzte der Bundeswehr zur HCV-Elimination bis 2030 bei. Gruppen mit einem hohem Expositionsrisiko sind z.B. Soldatinnen und Soldaten, die im Sanitätsdienst arbeiten oder die in einem Land mit hoher Hepatitis-C-Prävalenz im Einsatz sind oder waren.
Einige Regionen und Länder mit einer hohen HCV-Prävalenz, in denen auch die Bundeswehr im Einsatz ist, sind bspw. die östliche Mittelmeerregion (1,6 %)4, Osteuropa (3,3 %)7 sowie Mali (3,1 %)8 und Syrien (3 %)9. Im Vergleich dazu liegt die Prävalenz in der deutschen Gesamtbevölkerung bei 0,3 bis 0,5 %.10
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Wie oft werden die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr auf Hepatitis C getestet?
Zur Identifizierung von Hepatitis-C-Infektionen empfiehlt die S3-Leitlinie „Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion“ außerdem bei auffälligen Leberwerten, unspezifischen Symptomen und für Menschen mit Risikofaktoren ein Screening anzubieten. Darüber hinaus auch allen, die eine entsprechende Untersuchung explizit wünschen.5
Zu den Personen mit Risikofaktoren zählen:3,5
- Personen mit beruflich bedingtem Infektionsrisiko, Blut-, Organ- und Gewebespender
- Hämodialyse-Patienten
- Empfänger von Blut und Blutprodukten oder Transplantaten (vor 1992)
- Personen mit Migrationshintergrund aus Regionen mit erhöhter HCV-Infektionsrate
- Aktive und ehemalige intravenös oder nasal Drogenkonsumierende
- Insassen von Justizvollzugsanstalten
- Personen, die sich Tätowierungen oder Piercings mit nicht-sterilen Instrumenten stechen ließen
- HIV- und/oder HBV-Infizierte
- Patienten mit Hochrisiko-Sexual-Praktiken und sexuell übertragbaren Infektionen (STI)
- Haushaltsangehörige bzw. Sexualpartner HCV-Infizierter
- Kinder von HCV-infizierten Müttern
Durch konsequentes Screening, frühe Diagnose und Therapie sowie gezielte Präventionsmaßnahmen soll der Weg zur HCV-Elimination bis 2030 weiter geebnet werden.
#Als von einer chronischen Hepatitis C geheilt gelten Patienten, die 12 Wochen nach Behandlungsende ein anhaltendes virologisches Ansprechen (sustained virologic response, SVR12) aufweisen.
Quellen:
- World Health Organization. Global Hepatitis Report, 2017. Im Internet unter https://www.who.int/publications-detail-redirect/global-hepatitis-report-2017. Letzter Zugriff: 07.02.2022.
- Bundesministerium für Gesundheit, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2016). Bis 2030 – Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Im Internet unter https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/hiv-hepatitis-und-sti/bis-2030.html. Letzter Zugriff: 07.02.2022.
- Robert Koch-Institut: Virushepatitis C im Jahr 2020. Epid Bull 2021; 28:1-22.
- World Health Organization. Global progress report on HIV, viral hepatitis and sexually transmitted infections, 2021. Im Internet unter https://www.who.int/publications/i/item/9789240027077. Letzter Zugriff: 07.02.2022.
- Sarrazin C et al. Z Gastroenterol 2020;58:1107–1131.
- Pressemitteilung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Im Internet unter: https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen/912/. Letzter Zugriff: 07.02.2022.
- Maistat L, Kravchenko N, Reddy A. Hepatitis C in Eastern Europe and Central Asia: a survey of epidemiology, treatment access and civil society activity in eleven countries. Hepatol Med Policy. 2017; 2:9.
- World Health Organization. Hepatitis Scorecard for the WHO Africa Region Implementing the hepatitis elimination strategy. Im Internet unter: https://www.afro.who.int/publications/hepatitis-scorecard-who-africa-region-implementing-hepatitis-elimination-strategy. Letzter Zugriff: 07.02.2022.
- Polaris Observatory HCV Collaborators. Global prevalence and genotype distribution of hepatitis C virus infection in 2015: a modelling study. Lancet Gastroenterol Hepatol. 2017;2(3):161-176
- Poethko-Müller C, Zimmermann R, Hamouda O, et al. Die Seroepidemiologie der Hepatitis A, B und C in Deutschland: Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2013;56(5–6):707–715.
DE-VHCV-220035