18.02.2025 •

Moderne Rehabilitation Schwerverletzter im zivilmilitärischen Kontext

Christoph Reimertz, Matthias Münzberg

Die akutmedizinische Versorgung schwerverletzter Patientinnen und Patienten ist in Deutschland flächendeckend gut strukturiert und grundsätzlich für einen regionalen Massenanfall von Verletzten (MANV) stabil aufgestellt. Eine schnittstellenfreie und sektorenübergreifende Rehabilitation komplettiert diese Schwerverletztenbehandlung und kann alle Rehabilitationspotentiale polytraumatisierter Patienten haben. Jedoch gilt dies aktuell nicht für die Gesamtbevölkerung, v. a. nicht für die postakute Rehabilitation, und führt zu einem Bruch in der Behandlungskette. Lediglich Versicherte nach einem Arbeits- und Wegeunfall und seit 2021 auch Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr haben einen strukturierten Zugang zu diesem Leistungsangebot der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Für den Fall einer Landes- oder Bündnisverteidigung gilt es daher, einerseits die akutmedizinische Versorgung bei den zu erwartenden großen Verletztenzahlen, andererseits aber auch die strukturierte Rehabilitation zu organisieren, um damit ein bestmögliches individuelles Ergebnis nach den zu erwartenden schweren Verletzungsmustern zu erreichen.

Die Versorgungskette für Patientinnen und Patienten mit Polytrauma in Deutschland ist in Friedenszeiten gut strukturiert und belastbar. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat mit ihrem regelmäßig aktualisierten Weißbuch zur Schwerverletztenversorgung 2006 ein dreigliedriges Netzwerk von Kliniken geschaffen [3]. Traumazentren unterschiedlicher Versorgungsstufen garantieren eine standardisierte, qualitätsgesicherte und ganzjährige „Rund-um-die-Uhr“-Akutversorgung. Diese Strukturen sind auch für die Bewältigung eines Massenanfalls von Verletzten (MANV) regional gut gerüstet und haben sich in verschiedenen Katastrophenfällen bereits nachweislich bewährt.

Neben dem TraumaNetzwerk DGU® existiert seit dem 1. Januar 2013 ein ebenfalls dreigliedriges Netzwerk zur Versorgung von Patientinnen und Patienten nach ­Arbeits- und Wegeunfällen im Bereich der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) [5]. Die ­Zulassungskriterien unterscheiden sich u. a. durch Verlegungspflichten und Voraussetzungen zur lückenlosen Rehabilitation sowie ab 2025 die Erfüllung von Qualitätsindikatoren (Mindestmengen). Eine abgestufte Versorgung der Verletzten in den Heilverfahren der DGUV wird flächendeckend in Deutschland im Akutbereich durch Einrichtungen mit Zulassung zum Schwerverletztenartenverfahren (SAV), Verletztenartenverfahren (VAV) und stationären D-Arzt-Verfahren gewährleistet. Ein geschlossenes Netz von stationären und ambulanten Rehabilitationseinrichtungen und sektorenübergreifende ambulante Behandlungen durch Durchgangsärztinnen und Durchgangsärzte mit einheitlichen Berichtspflichten komplettiert die Verletztenversorgung für Patientinnen und Patienten nach Arbeits- und Wegeunfällen.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie hier.


Verwandte Artikel

Bandagen für ein stabiles, sicheres Gefühl

Bandagen für ein stabiles, sicheres Gefühl

Bei jedem Schritt sind Gelenke, Bänder und Sehnen gefordert. Gerade jetzt, wenn der Sommer zur Bewegung im Freien einlädt.

Modifizierte Ertl-Technik zur Versorgung einer beidseitigen Unterschenkel-Amputation: Falldarstellung

Modifizierte Ertl-Technik zur Versorgung einer beidseitigen Unterschenkel-Amputation: Falldarstellung

Wir berichten über einen jetzt 35jährigen Patienten, der als Offizier einer Spezialeinheit während eines Kampfeinsatzes im Oktober 2020 eine Sprengverletzung erlitt. Dabei verlor er beide Füße, sodass primär eine beidseitige Fußamputation...

Wehrmedizinische Monatsschrift 5/2024

Rehabilitation auf dem Lkw

Rehabilitation auf dem Lkw

Nach einem schweren Arbeitsunfall kam Berufskraftfahrer Roland Knecht in das BG Klinikum Bergmannstrost Halle.

Wehrmedizin und Wehrpharmazie 1/2024

Meist gelesene Artikel

Photo

Sonographie im Einsatz

Die Entwicklung des medizinischen Ultraschalls wurde nach den ersten Verwendungen in der Neurologie in den 1950er Jahren zur Darstellung von Ventrikeln mittels A-Mode in den darauffolgenden Jahren…

Photo

THW im Hochwassereinsatz

Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) ist ein unverzichtbarer Partner im Bevölkerungsschutz und bei Katastrophen aller Art, so auch bei Hochwasserkatastrophen. Damit war das THW in dem…