Frauen im Militär – Wie Funktionsfitness die Leistungsgrenzen erweitert
Tom Brandt, Annette Schmidt
Die gezielte Entwicklung von körperlicher Leistungsfähigkeit und Belastungsresilienz ist essenziell für den Aufbau kriegsfähiger Streitkräfte. Besonders relevant erscheint dahingehend die steigende Zahl von Frauen in traditionell männlich dominierten, physisch anspruchsvollen Tätigkeitsfeldern. Vor dem Hintergrund anhaltender Debatten über ihre Integration und deren Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Truppe wurde eine SWOT-Analyse durchgeführt. Diese diente der Identifikation von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken sowie der Formulierung gezielter Maßnahmen, um das Leistungspotenzial von Frauen optimal zu nutzen und die Chancengleichheit weiter zu fördern.
Neben einer erheblichen Erweiterung des Rekrutierungspotentials kann die Integration von Frauen die Kohäsion, die Motivation und das Maß individueller Förderung in militärischen Einheiten steigern. In Gefechtsszenarien präsentieren sich eine höhere psychische Belastbarkeit und spezifische Fähigkeiten in der Aufklärung als wertvoll. Eine kleinere Statur lässt zudem auf physiologische und ergonomische Vorteile schließen, etwa bei der Toleranz hoher Beschleunigungskräfte (z. B. Kampfflugzeuge) sowie während der Arbeit in beengten Räumen (z. B. Kampfflugzeuge, Gefechtsfahrzeuge). Andererseits verfügen Frauen durchschnittlich über mehr Körperfett, weniger belastbare Knochen, eine geringere Ausdauerleistungsfähigkeit und vor allem eine wesentlich schlechtere Kraftfähigkeit, was sich schließlich auch negativ auf die Leistung in militärspezifischen Fitnesstests auswirkt. Diese Schwächen begünstigen eine schnellere Ermüdung, eine erhöhte körperliche Beanspruchung sowie ein gesteigertes Verletzungsrisiko und reduzieren die Wahrscheinlichkeit, physische Eignungskriterien für anspruchsvolle Tätigkeiten zu erfüllen. Eine Chance, diesen Schwächen und Risiken zu begegnen, bietet insbesondere die Weiterentwicklung von Assessment- und Trainingskonzepten mittels wissenschaftlicher Methoden. Dadurch ließe sich die Anzahl der Soldatinnen, die die Kriterien für körperlich anspruchsvolle Dienstposten erfüllen, bereits nach wenigen Wochen mehr als verdreifachen.
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Wehrmedizinische Monatsschrift 7-8
Für die Verfasser
Hauptmann d. R. Dr. Tom Brandt
Universität der Bundeswehr München
Institut für Sportwissenschaft
Werner-Heisenberg-Weg 39, 85579, Neubiberg
E-Mail: [email protected]