Diensthunde als Mittel zur Detektion von Coronavirus (SARS-CoV-2)
Michael Engels, Christiane Ernst, Holger Andreas Volk, Esther Schalke
Zusammenfassung
Hintergrund: Die im Dezember 2019 ausgebrochene Atemwegserkrankung COVID-19 entwickelte sich in nur wenigen Monaten zu einer weltweiten Pandemie. Um die Ausbreitung einzuschränken, war und ist die Identifizierung von infizierten Personen eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen. Um dieses Ziel zu erreichen,evaluierten Forscher weltweit auch den Einsatz medizinischer Spürhunde als Mittel für ein schnelles und zuverlässiges Screening auf SARS-CoV-2.
Material und Methode: In einem zivil-militärischen Forschungsprojekt untersuchten die Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr (SDstHundeBw) und die Klinik der Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, ob Diensthunde in der Lage sind, eine spezifische Infektion mit SARS-CoV-2 zu erkennen und von Erkrankungen der oberen Atemwege anderer Genese abzugrenzen. 12 Diensthunde, die alle bereits eine Spürhundausbildung absolviert hatten, wurden darauf trainiert, die spezifischen VOCs im Speichel von SARS-CoV-2 infizierten Menschen zu erkennen und anzuzeigen. Für das Training und die Tests wurde das sogenannte Detection Dog Training System verwendet. Hierbei handelt es sich um eine Maschine, die ein vollautomatisiertes Training zur Geruchskonditionierung mittels positiver Verstärkung ermöglicht. Als Probenmaterial wurden Speichel-, Urin- und Schweißproben unterschiedlicher Herkunft von infizierten Personen verwendet. Als Verleitgerüche, sog. Distraktoren, dienten Proben der gleichen Körperflüssigkeiten von nicht infizierten Personen oder Probenmaterial, welches mit verschiedenen respiratorischen Viren infiziert worden war.
Ergebnisse und Fazit: Die Diensthunde waren in der Lage, eine Infektion mit SARS-CoV-2 mit hoher Sensitivität und Spezifität zu detektieren und anzuzeigen. Dabei unterscheiden sie sicher zwischen einer Infektion mit SARS-CoV-2 und Infektionen von Erkrankungen der oberen Atemwege anderer Genese (einschließlich anderer Coronaviren). Erreichte Sensitivität und Spezifität erfüllen die Voraussetzungen des Paul-Ehrlich-Instituts für die Zuverlässigkeit von Testsystemen. Hunde wären damit ein geeignetes Mittel zum Real-Time-Screening für hohe Probandenzahlen.
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Wehrmedizinische Monatsschrift 01-02/2023
Für die Verfasser:
Oberstabsveterinär Dr. Esther Schalke
Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr
Unterabteilung IV, Sachgebiet 1–3 (Tierseuchen, Tierschutz, Diensttiere)
Von-Kuhl-Straße 50, 56070 KOBLENZ
E-Mail: kdosandstbwiv@bundeswehr.org