17.10.2024 •

Das Post-COVID-Syndrom in der Bundeswehr: Ein Jahr Post-COVID-Studie am Bundeswehrzentralkrankenhaus ­Koblenz – Zwischenauswertung und Einordnung der ­wehrmedizinischen Relevanz

Leonard Stratmann, Frank Müller, Manuela Andrea Hoffmann

Zusammenfassung

Das „Post-COVID-Syndrom“, bei dem Betroffene auch Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion noch anhaltende Beschwerden zeigen, war im Jahr 2020 zunächst eine mediale Erscheinung, bis sich mit steigender Fallzahl Definition und Abgrenzung von Long- und Post-COVID nach den NICE-Richtlinien etabliert hatten. Die genaue Pathophysiologie ist weiterhin unklar, weshalb auch keine spezifische Diagnostik und Behandlungsoptionen vorhanden sind. Das Bundeswehrzentralkrankenhaus (BwZKrhs) Koblenz bot, wie auch andere Bundeswehrkrankenhäuser, seit dem Frühjahr 2021 eine Spezialsprechstunde Long-/Post-COVID an. Begleitend wurde seit September 2022 eine prospektive Datenerhebung durchgeführt, woraus eine Teilauswertung mit n = 50 hier vorgestellt wird.

Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass die Patientinnen und Patienten in der Post-COVID-Sprechstunde vor allem mit Fatigue, Leistungsminderung, Dyspnoe, Konzentrationsstörungen und Schlafproblemen vorstellig werden. Psychische Begleitsymptome sind häufig, besonders finden sich Hinweise auf Depression, Somatisierungs- und Angststörungen. Die apparative Diagnostik zeigt in den meisten Fällen unauffällige Befunde. Dies unterstreicht die bekannten Schwierigkeiten in der Diagnostik. Zur Einordnung der wehrmedizinischen Relevanz erfolgte außerdem eine Datenbankabfrage von Eintragungen der Krankenkarten im Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr für die Jahre 2017–2022. Hier zeigt sich ein Aufstieg der ICD U 09.9! (Post-COVID-19-Zustand) auf Platz 3 der Erkrankungen mit langer Krankschreibungsdauer von > 28 Tagen im Jahr 2022.

Unsere Studie weist erneut auf die Herausforderungen bei der Diagnose und Behandlung des Post-COVID-Syndrom hin, betont die Notwendigkeit einer interdisziplinären Herangehensweise und hebt die psychosozialen Aspekte der Erkrankung hervor. Die wehrmedizinische Relevanz wird durch die steigende Prävalenz unterstrichen.

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