„Dieses Grundverständnis in Geist und Haltung ist erforderlich, um letztlich zukünftige Einsätze im gesamten Spektrum bestehen zu können“

WM: Herr Generalarzt, Sie sind der Kommandeur des neuen Kommando Gesundheitsversorgung der Bundeswehr in Koblenz. Können Sie kurz Ihren Verantwortungsbereich und Ihr Aufgabenportfolio benennen? 

Generalstabsarzt Dr. Backus: Unser Kommando Gesundheitsversorgung der Bundeswehr (KdoGesVersBw) ist das zentrale Truppen- und Fachkommando für die Gesundheitsversorgung für die gesamte Bundeswehr. Wir koordinieren sanitätsdienstliche Fachaufgaben und führen truppendienstlich, fachdienstlich und fachlich die unterstellten sanitätsdienstlichen Kommandobehörden, Truppenteile und Einrichtungen. Zu diesen Fach- und Führungsaufgaben gehören u. a. die Personal- und Materialeinsatzplanung, der Aufbau und die Beschaffung medizinischer Infrastruktur sowie die Sicherstellung der Einsatzbereitschaft, aber auch die gesamte Gesundheitsversorgung entlang der ­Rettungskette sowie der sanitätsdienstlichen Versorgungsbasis im Inland. Zusätzlich fallen auch ­medizinisch-rechtliche Fragestellungen sowie die truppenpsychologische Betreuung in meinen Verantwortungsbereich. Als Kommandeur des KdoGesVersBw berate ich zudem den Befehlshaber des Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr (ZSanDstBw) in allen sanitätsdienstlichen Angelegenheiten.

Kurz gesagt: Das KdoGesVersBw ist zentraler Gestalter und Schaltstelle für die gesamte sanitätsdienstliche Leistungsfähigkeit der Bundeswehr. Als Kommandeur sehe ich es als meine Kernaufgabe an, neben der konsequenten Führungsaufgabe unseren Sanitätsdienst weiter zu optimieren und an die aktuellen und künftigen Herausforderungen anzupassen, um so die Gesundheit und damit die Einsatzfähigkeit unserer Soldatinnen und Soldaten bestmöglich zu gewährleisten.

GStA Dr. Johannes Backus (r.) im Gespräch mit GA a. D. Dr. Andreas Hölscher
GStA Dr. Johannes Backus (r.) im Gespräch mit GA a. D. Dr. Andreas Hölscher
Quelle: Bundeswehr/Helmut von Scheven

WM: Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr hat in den letzten 18 Monaten gravierende Veränderungen erfahren. Können Sie uns zu Beginn die Schwerpunkte dieser Veränderungen aufzeigen und Ihre damit verbundenen Ziele für die kommenden Jahre erläutern?

Generalstabsarzt Dr. Backus: Derzeit liegt mein Fokus darauf, die Aufstellung des KdoGesVersBw in Nachfolge des Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr möglichst schnell abschließen zu können und rasch die volle Führungs- und Einsatzfähigkeit zu erlangen. Das muss im Konzert mit dem übergeordneten Unterstützungskommando (UstgKdoBw) und allen Elementen des ZSanDstBw geschehen – und das im laufenden hochdynamischen Grund-, Einsatz-, Ausbildungs- und Übungsbetrieb. Die Refokussierung auf die Aufgaben im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) bringt aber nicht nur diese Strukturveränderungen mit sich, sondern hat insgesamt elementare Auswirkungen auf den SanDstBw. Unsere besonderen Fähigkeiten für die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte können wir nur dann erfüllen und zukunftsfähig machen, wenn wir die bestehenden und bekannten Defizite schließen können.

WM: Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr auf ihren Auftrag zur Landes- und Bündnisverteidigung wurde der Zentrale Sanitätsdienst in den neu aufgestellten Unterstützungsbereich integriert. Und auch die Bundeswehrkrankenhäuser sollen zusammen mit der sanitätsdienstlichen Einsatzunterstützung im Bereich der klinischen Versorgung künftig noch besser koordiniert zusammenarbeiten. Wie ist der Plan und welche Rolle wird da in Zukunft Weißenfels übernehmen? 

Generalstabsarzt Dr. Backus: Im neuen organisatorischen Verantwortungsbereich „Klinische Versorgung“ werden die fünf Bundeswehrkrankenhäuser und das Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzversorgung in Weißenfels unter einem gemeinsamen Kommandeur Klinische Versorgung (Kdr KlinVers) in einer viel engeren und früheren gemeinsamen Wirkbeziehung stehen, als das bisher der Fall war. Die dafür notwendigen Strukturanpassungen gehen wir engagiert im täglichen Miteinander an. Sie werden zu einem leistungsfähigeren Grundbetrieb in den Bundeswehrkrankenhäusern selbst beitragen, die Kohäsionseffekte der ­Sanitätstruppe zu ihren korrespondierenden Verbänden der Landstreitkräfte stärken und im unmittelbaren Verbund der Kran­kenhäuser mit den Regimentern selbst zu einer intensiveren arbeitstäglichen Zusammenarbeit in Vorbereitung auf Übungen, Krisen und Krieg führen. Ziel ist immer die Erhöhung der Einsatzbereitschaft aller Soldatinnen und Soldaten sowie der sanitätsdienstlichen Truppenteile als Systemfähigkeiten.

Unser Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung in Weißenfels wird hierfür in seiner Grundaufstellung geringfügig angepasst werden. Das Hauptaugenmerk struktureller Änderungen wird in den nächsten Jahren auf dem neuen Zuschnitt der Regimenter liegen, die teilweise in Bataillonsäquivalente umgegliedert werden sollen. In dieser Rolle heraus sollen sämtliche Aufgaben differenzierter und damit letztlich effektiver wahrgenommen werden. Wie in allen unseren Bereichen wird es insbesondere darauf ankommen, dass das Personal der Sanitätstruppe und der Krankenhäuser sich in einem neuen Rollenverständnis als ein gemeinsames Ganzes versteht und dieses auch im täglichen Dienstbetrieb, beim Kompetenzerhalt und der aktiven Übungsteilnahme lebt und weiterentwickelt. Dieses Grundverständnis in Geist und Haltung ist erforderlich, um letztlich zukünftige Einsätze im gesamten Spektrum bestehen zu können – für internationales Krisenmanagement wie auch – und hier ist der Schwerpunkt – bei LV/BV.

WM: Wie sehen Sie in der neuen Struktur die Rolle der ambulanten Versorgung? Welche Aufgaben verbleiben in Diez, und was wird in Zukunft in Ihrem Kommando in Koblenz verantwortet?

Generalstabsarzt Dr. Backus: Im Rahmen der künftigen Struktur wird das Kommando Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung in Diez unverändert die truppendienstliche Verantwortung für die 13 Sanitätsunterstützungszentren mit ihren mehr als 125 Sanitätsversorgungszentren wahrnehmen. Die truppenärztliche und truppenzahnärztliche Versorgung in der Fläche sicherzustellen, ist eine ganz wesentliche Leistung und Basis einsatzfähiger Streitkräfte. Auch die operationelle sanitätsdienstliche Unterstützung der Ebene 1 – also die allgemein- und notfallmedizinische Versorgung im Einsatz – sowie die ambulante fachärztliche Versorgung verbleiben unter truppendienstlicher Führung in Diez. Ebenfalls fachliche Anteile wie die Betriebsmedizin bleiben dort erhalten. Neu wird jedoch sein, dass der überwiegende Teil der zuvor dort abgebildeten fachlichen Aufgaben im KdoGesVersBw in Koblenz gebündelt wird. Die ambulante Versorgung erfährt vor dem Hintergrund der Zeitenwende eine tiefgreifende Weiterentwicklung. Die Einsatzgrundsätze wurden unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus dem Ukrainekrieg frühzeitig und fortlaufend angepasst – mit dem Ziel kriegstüchtige, einheitliche kohäsionsfähige und vor allem durchhaltefähige Strukturen zu schaffen.

Die Facharztzentren werden künftig auf den beiden Säulen „Begutachtung und Rehabilitation“ aufgestellt und auf diese neuen Schwerpunkte ausgerichtet werden. In diesem Zusammenhang wird das Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr zu einem Zentrum für Sport- und Rehabilitationsmedizin weiterentwickelt. 

Auch wenn wir an vielen Schrauben drehen, um dies etwas locker auszudrücken, möchte ich neben all diesen Entwicklungen deutlich hervorheben, dass wir ja nicht ganz neu anfangen. Neben der Notwendigkeit der Weiterentwicklung gilt es daher immer auch die sehr gute Qualität in der truppenärztlichen und truppenzahnärztlichen Versorgung zu erhalten und in unserem Selbstverständnis entsprechend als Enabler auch damit die Einsatzbereitschaft und den Einsatzwert der Truppe zu halten respektive weiter zu erhöhen.

WM: Welche Rolle fällt der Sanitätsakademie der Bundeswehr in Hinblick auf Ausbildung, Forschung und Gesundheitsschutz mit der Refokussierung auf Landes- und Bündnisverteidigung in Zukunft zu?

Generalstabsarzt Dr. Backus: Die Sanitätsakademie der Bundeswehr (SanAkBw) ist und bleibt unsere zentrale Ausbildungseinrichtung im Sanitätsdienst – Unsere Alma Mater. Die SanAkBw vereint in ihrem Portfolio aber deutlich mehr Kernfelder. Sie bildet nicht nur die Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes aus, sondern sie leistet zusätzlich einen wesentlichen Beitrag bei der Ausbildung ukrainischer Sanitätskräfte im Kontext der EU-Trainingsmission EUMAM.

Neu ist, dass die SanAkBw auch die konzeptionellen Grundlagen für die Sanitätsausbildung für die ganze Bundeswehr entwickelt – diese Aufgabe war bisher in Koblenz verortet. Weiterhin forscht sie im Auftrag des Sanitätsdienstes der Bundeswehr zur wehr­medizinischen Wissenschaft und Fähigkeitsentwicklung. Zudem stellt die SanAkBw die Fähigkeit des Medizinischen ABC-Schutz – also den Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Waffen – für die Bundeswehr bereit. Eine weitere Neuerung im Portfolio der SanAkBw ist das Thema Gesundheitsschutz. Dazu wurden der SanAkBw die Zentralinstitute des SanDstBw, das Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr sowie die vier Überwachungsstellen Öffentlich-Rechtliche Aufgaben des SanDstBw unterstellt. Auch auf dieser Ebene stehen noch weitere organisatorische Anpassungen an, um zukünftig noch besser diese Aufgaben im Rahmen des Schwerpunktauftrags LV/BV zu erfüllen.

WM: Der Sanitätsdienst der Bundeswehr bringt jahrzehntelange Erfahrung in der Notfall- und Einsatzmedizin ein. Die enge Zusammenarbeit mit dem zivilen Gesundheitssystem ist entscheidend, um auch in Krisenzeiten handlungsfähig zu bleiben. Wo steht der Sanitätsdienst momentan und was wird getan, um zivile Partner besser einzubinden?

Generalstabsarzt Dr. Backus: Der SanDstBw ist seit Jahrzehnten mit seinen Bundeswehrkrankenhäusern und Regimentern in den zivilen Rettungsdienst und Katastrophenschutz eingebunden. Die Rettungszentren der Bundeswehrkrankenhäuser sind mit verschiedenen Rettungsmitteln vom Rettungswagen, Notarzteinsatzfahrzeug über den Intensivtransportwagen bis hin zum Rettungshubschrauber am Rettungsdienst in ihrer jeweiligen Region beteiligt. Dies trägt zu einer engen Verzahnung und einem gegenseitigem Kompetenzaustausch wesentlich bei. Neben dieser festen Implementierung als Leistungserbringer im öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst sind Mitarbeitende der Bundeswehr auch im Rahmen von ehrenamtlichen Tätigkeiten zum Beispiel als Organisatorische Leiter Rettungsdienst oder als Leitende Notärztinnen und Notärzte tätig. Die hier gewonnene Expertise ist von großem beiderseitigem Nutzen. Neben diesen Beauftragungen gibt es enge Verflechtungen über die jeweiligen Fachgesellschaften und einem daraus resultierenden regelmäßigen Austausch auf Kongressen, bei der Erstellung und Mitarbeit an fachlichen Leitlinien sowie in standesrechtlicher Gremienarbeit. Besonders hervorzuheben sind hier die Aktivitäten in den operativen Fachgebieten wie bspw. der Unfall- oder Viszeralchirurgie.

Angesichts der aktuellen Sicherheitslage sind aus meiner Sicht die Besonderheiten der Wehrmedizin und der Einsatz- und Kriegsmedizin noch nicht in aller Breite in der zivilen Fachwelt angekommen. Dies wird momentan zunehmend verbessert und professionalisiert. Aktuell bauen wir eine Austauschplattform auf, die es Interessierten ermöglichen soll auf wehrmedizinisch relevante Empfehlungen, Publikationen oder Algorithmen zuzugreifen. Dort abzurufen sind bereits die Übersetzungen der Lehrgänge „All Service Member“, „Combat Life Saver“ und des „Combat Medic Providers“. Unter anderem werden momentan die Erkenntnisse aus den aktuellen Konflikten in Kooperation mit dem BBK und dem DRK in eine Neugestaltung der Zivilschutzhelferausbildung eingearbeitet, welche sich an den Grundzügen der Taktischen Medizin orientiert. Zusammenfassend erfolgt die Zusammenarbeit bereits auf einer breiten Basis und ist von einem deutlich zunehmenden Interesse von der zivilen Seite geprägt, diese gilt es nun weiter zu intensivieren.

WM: Sie haben mal gesagt: „Ohne starke zivile Partner können wir – insbesondere im Verteidigungsfall – unseren Auftrag nicht erfüllen. Mit Initiativen wie dem Cluster- und Hubkonzept bauen wir die Zusammenarbeit weiter aus und stärken unsere Resilienz für zukünftige Herausforderungen.“ Können Sie diese Initiativen für unsere Leser etwas erläutern?

Generalstabsarzt Dr. Backus: Konfliktsituationen von Krise bis Krieg (Spannungsfall, Landes- oder Bündnisverteidigung (LV/BV)) werden je nach Umfang erhebliche bis massive Auswirkungen auf zivile Behandlungs- und Transportkapazitäten in Deutschland haben. Eine bundesweit einheitliche Regelung zur Sicherstellung der Patientensteuerungs-, Transport- und Behandlungsorganisation bis zur stationären Versorgung im Rahmen eines militärischen Ernstfalles existiert derzeit nicht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass zum einen die Zivilbevölkerung und die zusätzlichen Patientenströme bestehend aus verwundeten und erkrankten Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland, NATO und EU-Partnerstaaten (sog. Host Nation Support), zum anderen aber auch mögliche Flüchtlinge und Kriegsgefangene bei diesen Planungen mitbetrachtet werden müssen.

Unser Fachpersonal wird im Fall einer krisenhaften oder sogar kriegerischen Entwicklung zunehmend die angestammten Aufgaben bei ihren frontnahen Einsatzelementen wahrnehmen, so dass diese zusätzlichen Patientenströme im Inland durch uns nicht mehr alleine zu bewältigen sein werden. Die Sicherstellung der Patientensteuerung, des Transportes sowie der Behandlung dieser Patientinnen und Patienten im Inland kann nur in einem gesamtgesellschaftlichen Ansatz erfolgen und erfordert eine enge und effektiv gelenkte zivil-militärische Zusammenarbeit.

Die von Ihnen genannte Initiative des Sanitätsdienstes „Cluster- und Hubkonzept“ kann man grob mit einer Weiterentwicklung des in der Corona Pandemie etablierten und bundesweit bekannten Kleeblattsystems beschreiben bzw. vergleichen. In sogenannten Hubs werden dabei Patientenströme aufgenommen, gelenkt und verteilt. In den jeweils zugeordneten Clustern bestehend aus militärischen und zivilen Kliniken, die derart komplexe traumatische Verletzungen versorgen können, werden diese dann übernommen. An diesem Konzept und dessen Ausgestaltung arbeiten wir derzeit gemeinsam mit der zivilen Seite mit Hochdruck.

WM: Wie sehen Sie die Rolle Ihres Kommandos in Hinblick auf das Unterstützungskommando der Bundeswehr und die Integration des Sanitätsdienstes? Wo sind die Schnittstellen, und wo die Abgrenzungen der Verantwortungsbereiche?

Generalstabsarzt Dr. Backus: Hintergrund der erfolgten und noch laufenden internen Optimierungen der Strukturen sind – lassen Sie mich das hier kurz erwähnen – die komplexen Rahmenbedingungen, die sich insbesondere aus der sicherheitspolitischen Lage ergeben. Der Anpassung der Konzepte und Strukturen der Bundeswehr kommt angesichts der vielfältigen, dynamischen und oft unvorhersehbaren Herausforderungen eine zentrale Bedeutung zu. Daneben gewinnt die Zusammenarbeit mit zivilen Partnern massiv an Bedeutung.

Lassen Sie mich eines in diesem Zusammenhang deutlich hervorheben: Die bewährten Fähigkeiten des Sanitätsdienstes als zusammenhängender Systemverbund bleiben mit seiner tiefen Funktionalität und hohen Wirksamkeit grundsätzlich bestehen. Die Verortung des Befehlshabers des ZSanDstBw als unserem direkten fachdienstlichen Vorgesetzten im UstgKdoBw ermöglicht dabei neue Chancen für die Integration und Zusam­menarbeit – insbesondere mit den anderen im UstgKdoBw zusammengeführten (über)lebenswichtigen Enablern unserer Streitkräfte. Der ZSanDstBw mit seinen annähernd 25.000 Angehörigen und das KdoGesVersBw als dem zentralen Fachkommando sind dabei wesentliche und insbesondere für die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr unverzichtbare „Player“ im Konzert dieser Unterstützungsleistungen. 

Im UstgKdoBw mit seinen integrierten sanitätsdienstlichen Kräften, liegt die Gesamtverantwortung für die Planung, Steuerung und Koordination der sanitätsdienstlichen Leistungen beispielsweise im sogenannten Medical Coordination Centre (MedCC), das auch befähigt ist, sanitätsspezifische Einsätze taktisch zu führen. Die Rolle des UstgKdoBw gegenüber dem KdoGesVersBw ist im Lichte der interdependenten fachlichen und fachdienstlichen Arbeitsbeziehungen im sanitätsdienstlichen Systemverbund deutlich verschränkter als gegenüber den Fähigkeitskommandos (FäKdo). Die umfassenden Aufgaben des KdoGesVersBw hatte ich Ihnen bereits bei Ihrer Eingangsfrage beantwortet, letztlich machen wir die taktische Umsetzung in allen Aufgabenfeldern möglich. 

Die von Ihnen angesprochenen Schnittstellen und Abgrenzungen der Verantwortungsbereiche sind natürlich in der jetzigen Zeit, in der wir noch mit der Einnahme dieser Struktur beschäftigt sind, einer der Arbeitsschwerpunkte. Grundsätzlich sind diese klar definiert, in der Praxis gibt es in der ersten Zeit aber immer mal wieder Grauzonen. Hier machen wir im täglichen „Doing“ stetig Fortschritte, da wir uns intensiv austauschen und miteinander sprechen. Schließlich kennen wir uns und wissen, worauf es ankommt: die Sicherstellung einer schnellen, flexiblen und qualitativ hochwertigen medizinischen Unterstützung – in Frieden, Krise und Krieg. Das ist und bleibt Leitlinie für unsere Arbeit auf allen Ebenen des Sanitätsdienstes.

Im KdoGesVersBw haben wir einen neuen Schlachtruf, der die Verbundenheit aller unserer Kräfte auch über den Sanitätsdienst deutlich macht:

 „Gemeinsam stark!“

WM: Herr Generalarzt wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen für die vor Ihnen liegenden Herausforderungen viel Erfolg und das nötige Soldatenglück. 


Das Interview führte Generalarzt a. D. Dr. Andreas Hölscher, Chefredakteur der „Wehrmedizin und Wehrpharmazie“


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