Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen bei Soldaten: Bestandsaufnahme und truppenärztliche Handlungsempfehlungen
Trixi Braasch, Drudea Garbe, Nicole Müller
Zusammenfassung
Hintergrund: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa treten häufig im jungen bis mittleren Erwachsenenalter auf und betreffen damit auch Soldatinnen und Soldaten1 der Bundeswehr. Die genaue Prävalenz ist unklar. Eine frühzeitige Diagnostik, fachärztliche Anbindung und geeignete Therapie sind essenziell, um die Dienstfähigkeit zu erhalten.
Methoden: Zur Abschätzung der Zahl betroffener Soldaten wurden bundeswehrweit die Zahl betreuter CED-Patienten an fünf Bundeswehrkrankenhäusern und zwölf Facharztzentren abgefragt. Der Verbrauch der Bundeswehrapotheken von oralem Mesalazin für das Jahr 2024 wurde anhand der WHO-definierte Tagesdosis (DDD) hochgerechnet. Ergänzend wurden ICD-10-basierte Krankschreibungsfälle (K50–K52.9) aus den Jahren 2014–2023 ausgewertet. Explorativ flossen Basisdaten aus der laufenden CEDPOC Bw24-Studie (n = 29) ein, um Entfernungen zur ärztlichen Versorgung als strukturelle Hürde zu analysieren. Praxisnahe Empfehlungen für Truppenärzte wurden abgeleitet.
Ergebnis: Eine relevante Zahl im aktiven Dienst befindlicher Soldaten ist von CED betroffen. Truppenärzte nehmen eine Schlüsselrolle in der Versorgung ein, insbesondere bei Diagnostik, Therapiebegleitung und der Koordination fachärztlicher Maßnahmen. Telemedizinische Ansätze können die Versorgung unterstützen und zur Sicherung der Versorgungskontinuität beitragen.
Schlussfolgerung: Für eine stabile Versorgung sind klare Strukturen, Handlungssicherheit und frühzeitige fachärztliche Anbindung erforderlich.
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Wehrmedizinische Monatsschrift 9/2025
Für die Verfasser
Oberfeldarzt Dr. Trixi Braasch
Klinik für Innere Medizin
Bundeswehrkrankenhaus Berlin
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10113 Berlin
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