AUS DEM HUMAN FACTORS AND MEDICINE (HFM) PANEL DER NATO SCIENCE AND TECHNOLOGY ORGANIZATION (STO)

Peter Mees

WMM, 58. Jahrgang (Ausgabe 8/2014; S. 301)

Die Berichterstattung über die wissenschaftliche Arbeit des HFM-Panel der STO wird in diesem Heft mit der Zusammenfassung eines kürzlich erschienen Berichts über refraktiv-chirurgische Eingriffe bei Soldaten und einem Hinweis auf ein im Oktober d. J. stattfindendes Symposium zu Themen des Medizinischen B-Schutzes fortgesetzt.

TR-HFM-191 Refractive Surgery: New Techniques and Usability for Military Personnel

Hornhautchirurgische Eingriffe sind aus drei wesentlichen Gründen für militärische Organisationen von hoher Relevanz. Zunächst können nach Korrektur des Sehvermögens in der Ferne auch solche Bewerberinnen und Bewerber in die Streitkräfte eintreten, denen wegen mangelndem Sehvermögen ansonsten eine militärische Laufbahn bzw. eine angestrebte Verwendung verwehrt bliebe. Zweitens führen sowohl Brillen als auch Kontaktlinsen im militärischen Einsatz zu Problemen bzw. sind mit militärischer Ausrüstung (z. B. Nachtsichtgeräte) teilweise nicht kompatibel. Somit kann die refraktiv-chirurgische Korrektur einer Fehlsichtigkeit die operationelle Leistungsfähigkeit einer Soldatin/ eines Soldaten steigern. Und drittens können fehlerhaft oder mit ungeeigneten Verfahren durchgeführte refraktiv-chirurgische Eingriffe das Sehvermögen beeinträchtigen und ggf. zur Untauglichkeit für den Militärdienst führen. Deshalb muss die Qualität solcher Eingriffe unter Berücksichtigung der militärischen Erfordernisse sichergestellt werden. Es gibt derzeit in der NATO keine einheitlichen Standards bzw. Policies für refraktiv-chirurgische Operationen bei Soldaten.

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Vor diesem Hintergrund werden in dem Technical Report, an dem von deutscher Seite Oberstarzt Dr. Frischmuth vom damaligen Flugmedizinischen Institut der Luftwaffe (heute: Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin) und Oberfeldarzt Dr. Deiermann vom Bundeswehrkrankenhaus Berlin mitwirkten, zunächst die verschiedenen Techniken der sehverbessernden Operationen vorgestellt. Sodann werden die in den Streitkräften für verschiedene Tätigkeitsfelder zugelassenen bzw. ausgeschlossenen Operationsverfahren tabellarisch dargestellt. Insgesamt liegend Daten aus 13 Nationen vor.
Der Bericht zeigt deutlich die Heterogenität der Verfahrensweisen und Vorschriften in den verschiedenen Nationen auf. Er macht auch klar, dass gerade in Ländern ohne eigene ophthalmologische Fähigkeiten die unkritische Anwendung zivil üblicher Operationsverfahren für den militärischen Bereich zu Problemen führen kann.
Die Studiengruppenmitglieder empfehlen, Vorteile und Risiken refraktiv-chirurgischer Eingriffe bei militärischem Personal auch unter Betrachtung unterschiedlicher Verwendungen zu untersuchen und eine Nutzen-Kosten-Analyse durchzuführen.

Der vollständige Report kann unter http://www.cso.nato.int/pubs/rdp.asp?RDP=RTO-TR-HFM-191 heruntergeladen werden.

HFM-239 Symposium „State-of-the-Art Research on Medical Countermeasures Against Biological Agents“ 13.- 15. Oktober 2014, Vilnius (Litauen)

Auf einem dreitägigen Symposium wird der aktuelle Stand der Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet des B-Schutzes präsentiert. Inhalt und Zielsetzung des Symposiums lauten zusammengefasst:

„This three-day Symposium explores NATO nation’s research and development on medical diagnostics and countermeasures against biological agents (B-agents) or related highly contagious infectious diseases is a key issue in both military medical readiness and a Nation’s public health ability to counter those threats. Prophylaxis in the form of vaccination, when available, is clearly preferable but may be impracticable for a broad spectrum of Bagents. Immunization presumes the availability of an approved vaccine that can be administered to healthy individuals in anticipation of a known biological threat; with the appropriate number of doses required for the vaccination regimen. The incubation time required for onset of disease following a B-agent exposure (if detected in a timely manner or diagnosed early) offers the possibility for therapeutic intervention. Many therapeutic countermeasures have not been specifically tested and/or approved for use following B-agent exposure. Likewise, in the case of new or emerging diseases (e. g. SARS, MERS, avian influenza, etc.), the effectiveness of these countermeasures is likely unknown. This Symposium will address a broad study of the mechanisms of Bagent related infectious disease, prophylaxis and therapy, and will provide a concise overview of the present state-of-the-art in medical countermeasures against B-agents, with a focus on their use in CBRN defense.

In addition to the broad underlying discussion of medical countermeasures (MCM) to emerging and evolving infectious diseases in general, the Task Group preceding this Symposium (HFM-RTG- 186) identified fifteen B-agents of primary interest. Specifically, these were (1) variola major (smallpox), (2) Bacillus anthracis, (3) Yersinia pestis (plague), anthrax), (3) Yersinia pestis (plague), (4) Francisella tularensi (tularemia), (5) filovirus Ebola and (6) filovirus Marburg (viral hemorrhagic fevers), (7) Clostridium botulinum toxin (botulism), (8) alphaviruses (VEE, EEE, WEE) (viral encephalitis), (9) Brucella species (brucellosis), (10) Burkholderia mallei (glanders), (11) Burkholderia pseudomallei (melioidosis), (12) Coxiella burnetii (Q-fever), (13) Staphylococcal enterotoxins, (14) Rickettsia prowazekii (typhus fever), and (15) ricin toxin.“

Für die Teilnahme an dem Symposium entstehen keine Konferenzkosten. Weitere Einzelheiten können der Webseite www.cso.nato.int unter der Rubrik „Upcoming STO-Events -> HFM-239“ entnommen werden. Von dort kann auch die Anmeldung (Enrolment) erfolgen.

Foto: Martin Büdenbender/pixelio.de

Datum: 02.09.2014

Quelle: Wehrmedizinische Monatsschrift 2014/8

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