01.07.2020 •

Ambulante Wundbehandlung mit Kaltplasma zur Inaktivierung von Bakterien, Pilzen, Viren und MRSA

Das plasma care® ist ein handliches und mobil einsetzbares Medizinprodukt zur Behandlung von infizierten, akuten und chronischen Wunden. Es nutzt kaltes atmosphärisches Plasma um Mikroorganismen inklusive multiresistenter Erreger zu inaktivieren.


Kaltes atmosphärisches Plasma ist ein teilweise ionisiertes Gas, welches das plasma care ® mittels Mikroentladungen aus der Umgebungsluft erzeugt.  Das sogenannte Kaltplasma verursacht lokale und vorübergehende Mikroporen in der Zellmembran durch physikalische und chemische Prozesse. Reaktive Sauerstoff- und Stickstoff-Spezies, wie z.B. Stickstoffdioxid, Wasserstoffperoxid und Ozon, dringen durch diese Mikroporen in die Zelle ein. Bei prokaryotischen Zellen (Bakterien) reagieren die reaktiven Spezies mit der in den Mikroorganismen freiliegenden DNA und zerstören diese, indem sie DNA Oxidation und Doppelstrangbrüche verursachen. Antibiotika- und andere Resistenzen (z.B. bei MRSA) spielen hierbei keine Rolle. Das plasma care wird bei chronischen Wunden unterschiedlicher Genese eingesetzt, z.B. bei postoperativen Wundheilungsstörungen, Dekubitus. Diabetisches Fußsyndrom oder Ulcus cruris.  












 



Bild: Wirkung von Kaltplasma auf Mikroorganismen

Menschliche (eukaryotische) Zellen sind hingegen vor der Wirkung von vorübergehend appliziertem kalten atmosphärischen Plasma sicher, da ihre DNA durch die Zellkernmembran zusätzlich geschützt ist und darüber hinaus zellbiologische Reparaturmechanismen Schutz bieten (z.B. Regulierung der zellulären Redoxbalance). Der durch kaltes Plasma verursachte leichte oxidative Stress kann sogar zelluläre Überlebensmechanismen stimulieren, was die bei einigen Patienten beobachtete, verbesserte Wundheilung erklären könnte.

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Bild: plasma care ® in der Anwendung 


Mit dem plasma care® ist es gelungen, die aufwendige Plasmatechnologie in ein kleines, handliches und akkubetriebenes Handgerät zu integrieren. Bei der Behandlung fließt kein Strom durch den Patienten. Der Prozess der Wundbehandlung bleibt grundsätzlich unverändert: Das Wundbett wird präpartiert, d.h. debridiert und gereinigt, damit ist die Wunde optimal für die Behandlung mit dem plasma care vorbereitet.














Bild: Behandlungsablauf 


Um eine sterile Behandlung einzelner Patienten zu gewährleisten wird das plasma care ® in Kombination mit einem einzeln verpackten Aufsatz, dem plasma care ® Abstandhalter benutzt. Dieser wird leicht auf die Wunde aufgesetzt. Durch berühren der Starttaste wird die Plasmaproduktion aktiviert und die erzeugten gasartigen Wirkstoffe (reaktive Plasmaspezies) gelangen ohne zusätzliche Strömung, d.h. durch reine Diffusion auf die Wundoberfläche. Die Behandlungsfläche beträgt 13qm², bei größeren Wunden kann der Abstandhalter innerhalb einer Behandlungssitzung auch bis zu 6 mal eingesetzt werden (Gesamtbehandlungsfläche 78 qm²).

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 Abbildung: plasma care ® und Abstandhalter 


Datum: 01.07.2020

Quelle: terraplasma medical GmbH Jens Kirsch (Geschäftsführer) Sibylle Gronwald (Marketing und Vertrieb) Parkring 32 85748 Garching Tel.: 089 58805530 Mail: info@terraplasma-medical.com

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