19.05.2022 •

Airbus A330 – Einführung eines neuen multinationalen Luftfahrzeugmusters „Aeromedical Evacuation“

Matthias T. Kohl

Einleitung

Als Ersatz für die veralteten Tanker-Flugzeuge McDonnell Douglas KC-10 plante die niederländische Luftwaffe etwa ab 2012 den Kauf von Luftfahrzeugen (Lfz) des Typs Airbus A330 MRTT (Multirole Tanker Transport). Im Laufe der Zeit entwickelte sich – beginnend in 2016 – hieraus ein multinationales Programm, das „Multinational MRTT Fleet (MMF)-Program“. Aktuell beteiligen sich sechs europäische Nationen an der MMF: Niederlande, Deutschland, Luxemburg, Norwegen, Belgien und Tschechien. Die Betriebskosten der MRTT-Flotte werden verschieden anteilig durch die Nationen getragen, Personalschlüssel und Flugstunden werden anhand dieser Quote auf die Nationen verteilt. Deutschland ist mit einer 62 %igen Beteiligung der größte Partner und bekommt dafür 5 500 Flugstunden zugewiesen, was einem jährlichen Flugbetrieb von ca. 5 Airbus A330 entspricht. Ende 2021 war die Beschaffung von 9 A330 MRTT vertraglich vereinbart, von denen zukünftig fünf Luftfahrzeuge auf der Main Operating Base (MOB) in Eindhoven und vier Maschinen auf der Forward Operating Base plus (FOB+) in Köln/Wahn betrieben werden sollen. Das „+“ bei der FOB bedeutet die deutsche Bereitstellung der Fähigkeit Strategic Aeromedical Evacuation (StratAE)“ der Multinational MRTT Unit (MMU), also der Einheit, die den Airbus A330 betreibt.

Am militärischen Flughafen Köln/Wahn wird nach Abschluss der Zertifizierung des AE-Einbausatzes ein Airbus A330 StratAE mit einer Notice-to-move (NTM) von 24 h durchgehend bereitgehalten (24/7, ganzjährig). Der gesamte medizinische Einbausatz incl. Verbrauchsmaterialien wird bis auf die Anteile, die mit dem Luftfahrzeug beschafft wurden (Patient Transport Unit (PTU), Litterkit usw.) durch Deutschland bereitgestellt und gesamtheitlich bewirtschaftet. Die fliegende Besatzung (Cockpit, Kabine) wird multinational besetzt, jedoch wird bis auf weiteres die gesamte medizinische Besatzung (Aeromedical Crew Member, AeCM) rein national durch die Bundeswehr (Zentraler Sanitätsdienst und Luftwaffe) gestellt werden.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie hier.


Verwandte Artikel

Refraktivchirurgisches Potenzial bei fliegendem Personal der Bundeswehr

Refraktivchirurgisches Potenzial bei fliegendem Personal der Bundeswehr

Um das Potenzial für corneale refraktivchirurgische Therapien im militärfliegerischen Dienst der Bundeswehr zu untersuchen, erfolgte eine retrospektive Datenauswertung der augenärztlich erhobenen Untersuchungsbefunde von 262 Bewerberinnen und...

Wehrmedizinische Monatsschrift 7-8/2024

Die Luftlandesanitätskompanien im Kontext von nationalem Risiko- und Krisenmanagement

Die Luftlandesanitätskompanien im Kontext von nationalem Risiko- und Krisenmanagement

Sind alle Mittel der Diplomatie ausgeschöpft und können deutsche Staatsbürger oder andere Schutzbefohlene nicht mehr selbstständig aus Krisen- und Kriegsgebieten ausreisen, bleiben als letztes Mittel militärische Evakuierungsoperationen (MEO).

Wehrmedizin und Wehrpharmazie 4/2023

Aeromedical Evacuation – Beginn einer neuen  Generation

Aeromedical Evacuation – Beginn einer neuen Generation

Der Patientenlufttransport (Aeromedical Evacuation/AE) bildet einen wichtigen Stützpfeiler in der Rettungskette sowohl bei der Verlegung von PatientInnen im zivilen medizinischen Alltag wie auch im Sanitätsdienst der Bundeswehr.

Wehrmedizin und Wehrpharmazie 4/22

Meist gelesene Artikel

Photo

Sonographie im Einsatz

Die Entwicklung des medizinischen Ultraschalls wurde nach den ersten Verwendungen in der Neurologie in den 1950er Jahren zur Darstellung von Ventrikeln mittels A-Mode in den darauffolgenden Jahren…