
#TEACHMEETLive2024 an der Sanitätsakademie der Bundeswehr
M. Kiel, J. Lehmann-Götz
Mit dem markanten Aufruf „Train while you fight“ wurde das #TEACHMEETLive eröffnet und verdeutlicht sofort, dass die Digitalisierung der Ausbildung kein Zukunftsprojekt, sondern eine dringende Herausforderung der Gegenwart ist.
Vom 13.-15.11.2024 lud die Sanitätsakademie der Bundeswehr zur zweiten Tagung der #TEACHMEET Community ein und Teilnehmende aus über 20 Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr folgten. In der Community liegt der Fokus auf der (informellen) gegenseitigen Unterstützung bei allen Aspekten der Digitalisierung der Ausbildung. Entsprechend war das Ziel der Tagung neben der Vertiefung praktischer Fähigkeiten auch besonders die Stärkung und Erweiterung des persönlichen Netzwerks.
„Train while you fight“
Mit diesen eindringlichen Worten begann Oberst Klein (Gruppenleiter Digitalisierung Ausbildung Streitkräfte im Streitkräfteamt) seine Keynote, die zentrale Fragen zur Zukunft der Ausbildung aufwarf. Im Mittelpunkt stand die Notwendigkeit der Sicherstellung der Ausbildung bei gleichzeitiger Vulnerabilität von zentraler Infrastruktur. Selbstorganisation, digitale Zusammenarbeit und Wissensmanagement wurden als Schlüsselfähigkeiten identifiziert – nicht nur für Lernende, sondern auch für Ausbildende und Führungskräfte.
Dieser Impuls bot den idealen Einstieg für ein Treffen, das aktuelle Herausforderungen und zukunftsorientierte Lösungen in den Fokus rückte. Die militärische Ausbildungswelt sieht sich zunehmend komplexen Anforderungen durch Digitalisierung, den Wandel der Arbeitswelt und der geopolitischen Entwicklung gegenüber.
Praxisnahe Workshops
Moderne Kursformate standen im Zentrum der Diskussion. Zu diesem Thema konnten zwei Workshops angeboten werden: Ein Fokus lag auf der Integration von sogenannten H5P-Elementen in den Lernmanagementsystemen ILIAS und Moodle. Diese interaktiven Tools – darunter Quizze, Videos und Präsentationen – gelten als wertvolle Ergänzung zu klassischen Lehrmethoden. Sie fördern Motivation und Engagement der Lernenden und eröffnen neue Möglichkeiten zur Wissensvertiefung. Im Workshop „H5P Spielwiese“ hatten die Teilnehmenden direkt die Möglichkeit, verschiedene Elemente auszuprobieren und deren Erstellung in Moodle/ILIAS zu üben. Der Workshop „Kursräume ansprechend gestalten“ zielte darauf ab, die Vielzahl an Möglichkeiten zu nutzen, ohne dass ein Kursraum unübersichtlich wird.
„Unterricht wirkungsvoll digital gestalten – ein Einblick in die Mediendidaktik“ stellte praxisnahe Ansätze für eine nachhaltige Nutzung digitaler Werkzeuge vor. Die Teilnehmenden diskutierten, wie diese gezielt eingesetzt werden können, um Lernprozesse zu optimieren. Es wurde hervorgehoben, dass digitaler Unterricht nicht nur technische Aspekte berücksichtigt, sondern auch die aktive Einbindung der Lernenden fördert.
Künstliche Intelligenz (KI) war ein weiterer Schwerpunkt. In der „KI Sandbox“ wurden die Teilnehmenden einerseits sensibilisiert, warum die Nutzung von kommerziellen KI-Anwendungen für dienstliche Belange aktuell in der Bundeswehr untersagt ist. Andererseits konnten in einem sicheren und kontrollierten Umfeld gezielt verschiedene KI-Anwendungen ausprobiert werden, um eigene Erfahrungen zu sammeln und die Chancen aber vor allem auch die Herausforderungen selber zu erleben.
Partizipativer Teil
Auch in den Barcamp-Formaten wurden zentrale Themen beleuchtet und auch hier war KI den Teilnehmenden ein wichtiges Betrachtungsfeld. Denn wie sollen Ausbilder mit KI-generierten „Hausaufgaben“ umgehen? Die Diskutierenden waren sich schnell einig, dass ein einfaches Verbot der Sache nicht gerecht wird. Vielmehr müssen im Dialog mit den Lernenden die Themen Datenschutz und Informationssicherheit behandelt sowie die Arten der Wissensüberprüfung hinterfragt werden. Als essenziell wurde ebenfalls die Schulung von Lehrkräften und Führungspersonal angesehen.
Ein weiteres Barcamp drehte sich um „Digitale Skills – mehr als Klicken und Wischen“. Deutlich wurde, dass die reine Bedienung von IT-Systemen nicht ausreicht. Lernende müssen digitale Werkzeuge effektiv einsetzen, Daten analysieren und kollaborativ arbeiten können. Besondere Bedeutung erhielt die Fähigkeit, sich kritisch mit Informationen auseinanderzusetzen – insbesondere im Umgang mit Fake News.

Podiumsdiskussion als Höhepunkt: Ein Appell für hybride Ausbildung
Den Abschluss des Treffens bildete eine inspirierende Podiumsdiskussion mit der Frage: „Warum Lernmanagementsysteme nur für Fernausbildung nutzen?“ Die Teilnehmenden plädierten dafür, Lernmanagementsysteme auch in Präsenzformaten einzusetzen. Hybride Modelle, die Präsenz- und Online-Lernen kombinieren, wurden als zukunftsweisend bewertet. Sie bieten die Möglichkeit, persönliche Interaktion mit digitaler Flexibilität zu verbinden und unterschiedliche Lernstile besser zu berücksichtigen. Präsenzmodule könnten durch digitale Einheiten ergänzt werden, die eine individuelle Vertiefung ermöglichen.
Das Organisationsteam bedankt sich bei allen Beteiligten, die diese erfolgreiche Tagung möglich machten!
Möchten Sie nun mehr über #TEACHMEET erfahren, schließen Sie sich gerne der entsprechenden Link and Learn Gruppe an.
Wehrmedizin und wehrpharmazie 4 / 2024
Oberstabsarzt M. Kiel
Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr
Ernst-von-Bergmann-Kaserne
Neuherbergstr. 11
80937 München
E-Mail: [email protected]