09.04.2025 •

Medizinischer Katastrophenschutz im Fokus

Ludwigshafen, 3. April 2025 – Vom 1. bis 4. April fanden an der BG Klinik Ludwigshafen die „Rhein-Neckar Tage für Medizinischen Katastrophenschutz“ statt. Im Fokus der Fachveranstaltung standen aktuelle Fragestellungen rund um die medizinische Versorgung in Katastrophen- und Krisenfällen. Vier namhafte Organisationen aus der Region stehen hinter der Veranstaltung: Die BG Klinik Ludwigshafen, die Stabstelle für Krisen und Katastrophenmanagement des Universitätsklinikums Heidelberg, der DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. sowie die Graduate School Rhein-Neckar mit Sitz in Ludwigshafen. Das Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz Rheinland-Pfalz hatte die Schirmherrschaft übernommen. 

Der medizinische Katastrophenschutz sieht sich dynamischen Entwicklungen ausgesetzt. Globale und regionale Krisenlagen häufen sich und werden komplexer. Extreme Wetterereignisse, Pandemien und geopolitische Krisen stellen Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen. Gleichzeitig können Cyberangriffe und Energiemangellagen die medizinische Notfallversorgung empfindlich beeinträchtigen und erschweren. Ein funktionierender Katastrophenschutz erfordert daher eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und vernetzte Strukturen, um die medizinische Versorgung auf komplexe Krisenlagen vorzubereiten.

Im Workshop wird unter anderem die richtige Handhabung der Beatmungsmaske...
Im Workshop wird unter anderem die richtige Handhabung der Beatmungsmaske geübt.
Quelle: BG Klinik Ludwigshafen / Paulina Scholz

Vernetzung stärken

Für das breit gefächerte Programm sorgten knapp 30 Referentinnen und Referenten aus den unterschiedlichsten Organisationen. Beiträge kamen unter anderem von Referenten aus dem Sanitätsdienst der Bundeswehr, dem U.S. Army Landstuhl Regional Medical Center sowie weiteren Firmen, Ämtern und Verbänden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen überwiegend aus der Medizin und dem Rettungswesen. Die 50 Plätze waren früh ausgebucht, was auf ein hohes Interesse an der aktuellen Fragestellung hinweist.

Für Prof. Paul Alfred Grützner, Ärztlicher Direktor der BG Klinik Ludwigshafen, ist die Veranstaltung ein wichtiger Teil der Vorbereitung auf kritische Ereignisse: „Die Vernetzung mit anderen Institutionen, die im Krisenfall entscheidende Funktionen übernehmen, ist essentiell. Die Veranstaltung hat dazu beigetragen, diese Vernetzung zu stärken und auszubauen."

Prof. Dr. Dr. Michael Kreinest, Leiter der Stabsstelle für Katastrophenmedizin der BG Klinik Ludwigshafen, wertet die Veranstaltung als vollen Erfolg: „Wir konnten unser interdisziplinäres Team an Mitarbeitenden im Katastrophenschutz in vielen verschiedenen Bereichen des medizinischen Katastrophenschutzes zu aktuellen Themen der Katastrophenmedizin fortbilden. Die verschiedenen Akteure hatten zudem im Laufe der vier Tage Zeit, sich kennenzulernen und weiter zu vernetzen“. 

Ralf Blasek, Geschäftsführer der Graduate School Rhein-Neckar in Ludwigshafen: “Katastrophenschutz geht mehr und mehr uns alle an, nicht nur medizinisches Personal. Mit den ersten Rhein-Neckar Tagen zu diesem Thema ist ein guter Anfang gemacht, den es nun gilt, auszubauen.

Die Sichtung, die so genannte Triage, hilft bei der schnellen und...
Die Sichtung, die so genannte Triage, hilft bei der schnellen und zielgerichteten Versorgung einer großen Anzahl von Verletzten.
Quelle: BG Klinik Ludwigshafen / Geir Dillan
BG Klinik Ludwigshafen
BG Klinik Ludwigshafen
Quelle: Paulina Scholz

Vielfältiges Fachprogramm und praxisnahe Einblicke

Die Veranstaltungstage befassten sich intensiv mit Themen wie Großschadensereignissen, CBRN-Lagen (chemische, biologische, radiologische und nukleare Bedrohungen), der zivil-militärischen Zusammenarbeit und dem nationalen Zivilschutz sowie mit der Frage, wie sich Kliniken auf Großschadenslagen vorbereiten können. Die Fachvorträge wurden durch Workshops, praxisnahe Übungen und Visitationen regionaler Einrichtungen der medizinischen Versorgung ergänzt. 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lobten insbesondere die praxisnahe Gestaltung der Veranstaltung. Durch realitätsnahe Übungen und den interdisziplinären Austausch konnten wertvolle Erkenntnisse für den Ernstfall gewonnen werden.


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