Resistenzen, Invasion von Stechmücken und der Klimawandel bereiten Sorge im Kampf gegen Malaria
Hamburg, 25. April 2023 – Anlässlich des heutigen Weltmalariatags erinnert das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) daran, den Kampf gegen diese`vergessene Epidemie` nicht zu vernachlässigen: „Jetzt, da die Coronavirus-Pandemie abklingt, müssen wir uns wieder mit dieser Krankheitsgeißel befassen, die so viele Länder des globalen Südens an einer nachhaltigen Entwicklung hindert“, mahnt Prof. Jürgen May, Leiter des BNITM. Laut dem jüngsten Weltmalariabericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verstarben im zweiten Corona-Pandemiejahr 2021 etwa 619.000 Menschen an Malaria, vor allem Kinder unter fünf Jahren in Afrika.
Anfang des Jahres veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihren jährlichen „Welt-Malaria-Report“. Im Jahr 2021 waren insgesamt 247 Millionen Menschen erkrankt (rund 619 Tausend Todesfälle) im Vergleich zu 245 Millionen im Jahr 2020 und 232 Millionen Fällen (rund 568 Tausend Todesfälle) im Jahr 2019 – meist Kinder unter fünf Jahren. Die von Malaria betroffenen Länder, vor allem in Afrika, müssen weiterhin auf eine Vielzahl von Herausforderungen reagieren:
„Die Invasion der Stechmücke Anopheles stephensi, die sich sehr leicht an städtische Umweltbedingungen anpassen kann, aus Asien nach Afrika stellt ein echtes Risiko dar“, sagt Infektionsepidemiologe Jürgen May.
Auch der Klimawandel ermögliche die Ausbreitung der Malaria in Regionen, in der die Krankheit bisher nicht verbreitet war. Die WHO habe ebenfalls reagiert und eine neue Leitlinie veröffentlicht, einschließlich einer neuen Strategie zur Eindämmung der Resistenzen gegen Malariamedikamente in Afrika. Ein neues Rahmenprogramm der WHO und des UN-Habitat* soll den Verantwortlichen in den Städten zudem als Leitfaden für die Malaria- und Stechmückenbekämpfung dienen.
Prof. Michael Ramharter, Tropenmediziner und Leiter der Klinischen Forschung am BNITM, ergänzt:
„Einige Malariaparasiten entgehen mittlerweile den Diagnostiktests. Und auch die zunehmenden Resistenzen gegen mit Insektiziden behandelte Netze und Medikamentenwirkstoffe bereiten uns Sorge, sodass wir am Bernhard-Nocht-Institut gemeinsam mit dem KCCR** in Ghana und dem CERMEL in Gabun mehrere großangelegte Studien mit Malariatherapien der nächsten Generation (Dreifach-Kombination) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und EDCTP durchführen.“
Artemisinin-basierte Kombinationstherapien (ACT) seien zwar nach wie vor wirksam, aber es gebe einige besorgniserregende Signale, die man jetzt schon untersuchen müsse, bevor die ACTs versagen.
Internationaler Aktionstag erinnert an drei Milliarden Betroffene
Im Jahr 2000 hat die WHO den Weltmalariatag als jährlichen internationalen Aktionstag eingeführt. Er erinnert daran, dass mehr als drei Milliarden Menschen auf der Welt von Malaria bedroht sind. Die WHO und andere Organisationen bemühen sich, die Infektionskrankheit zurückzudrängen. Dies ist mit großem finanziellen und logistischen Aufwand verbunden und hat in den vergangenen Jahren zu einem stetigen Rückgang der Neuerkrankungen geführt.
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