Erster Fall von Mpox-Clade IIa in Guinea
Guinea hat seinen ersten Fall von Mpox bestätigt und damit den ersten Nachweis des Virus im Land erbracht. Der Fall stammt von der westafrikanischen Clade IIa, die sich von der Clade Ib unterscheidet, die für den anhaltenden Ausbruch in Zentral- und Ostafrika verantwortlich ist. Die Entdeckung wurde von einem Labor in Conakry in Zusammenarbeit mit einer Gruppe des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) gemacht.
Noch nie zuvor gab es in Guinea Hinweise auf Mpox-Infektionen, obwohl die Klade IIa seit den 1970er Jahren in Westafrika endemisch ist. In den letzten Monaten haben auch die Nachbarländer Liberia und Côte d'Ivoire Fälle derselben Klade gemeldet. Nun wurde bestätigt, dass diese Variante auch in Guinea zirkuliert. Der Fall wurde erstmals am 31. August vom Labor von Herrn Fara Raymond Koundouno in Gueckédou gemeldet: ein 7-jähriges Mädchen aus der Präfektur Macenta, das typische Mpox-Hautläsionen aufwies.
Anschließend bestätigte das Centre de Recherche en Virologie (CRV) unter der Leitung von Prof. Sanaba Boumbaly in der Hauptstadt Conakry die Diagnose und rekonstruierte fast das gesamte Virusgenom (99 Prozent). In Zusammenarbeit mit dem Team von Dr. Sophie Duraffour vom BNITM identifizierte das CRV eindeutig die westafrikanische Klade IIa als Ursprung des Falls.
Dr. Jean Marie KIPÉLA, WHO-Vertreter in Conakry, betont die Bedeutung dieser Erkenntnis: „Enge Partnerschaften mit den Laboren für hämorrhagisches Fieber in Guinea und ein robustes Überwachungssystem sind entscheidend, um Krankheitserreger schnell zu identifizieren und darauf zu reagieren. Dank dieser Bemühungen sind wir besser darauf vorbereitet, epidemischen Bedrohungen entgegenzuwirken und die Bevölkerung in Guinea und der Region zu schützen.“
Die Entdeckung, Sequenzierung und Identifizierung der Virusvariante in weniger als einer Woche ist ein bedeutender Fortschritt für das Gesundheitssystem Guineas. Diese Bemühungen sind Teil einer Initiative zur Kapazitätsentwicklung, die vom Team von Dr. Duraffour geleitet wird und vom Global Health Protection Programme (GHPP) des deutschen Gesundheitsministeriums unterstützt wird. Dieser Erfolg unterstreicht, wie wichtig es ist, weiterhin in Labor- und Genomüberwachungssysteme zu investieren, um Krankheitserreger mit epidemischem oder pandemischem Potenzial frühzeitig zu erkennen und ihre Ausbreitung zu verhindern.
„Das Kind wird noch behandelt, und sein Zustand verbessert sich“, teilte Dr. Sory Condé, Interims-Generaldirektor der Nationalen Agentur für Gesundheitssicherheit (ANSS) in Guinea, mit.
Über das Centre de Recherche en Virologie (CRV)
Das CRV ist eine öffentliche wissenschaftliche Einrichtung, die dem guineischen Ministerium für Hochschulbildung, wissenschaftliche Forschung und Innovation unterstellt ist. Unter der Leitung von Prof. Sanaba Boumbaly konzentriert es sich auf die Erforschung von viralen hämorrhagischen Fiebern (VHF) und anderen Viruserkrankungen und dient als Referenzzentrum für die Überwachung epidemieverdächtiger Infektionen. Das CRV bildet auch Masterstudierende, Doktoranden und Labortechniker:innen aus. Zu seinen vorrangigen Forschungsbereichen gehören virale hämorrhagische Fieber, epidemieverdächtige Viruserkrankungen und neu auftretende Zoonosen, wobei das spezifische Ziel darin besteht, die Prävalenz von Marburg-, Ebola-, Gelbfieber-, Masern- und Rötelnviren zu untersuchen.
Über das Labor für virale hämorrhagische Fieber in Gueckédou (LFHV-GKD)
Das LFHV-GKD ist seit 2016 in Betrieb und wird von Fara Raymond Koundouno geleitet. Es bietet in der Waldregion Diagnosedienstleistungen für virale hämorrhagische Fieber und andere virale Krankheitserreger mit epidemischem Potenzial an. Das Labor wird vom BNITM über das deutsche Gesundheitsministerium unterstützt und leitet auch verschiedene Forschungsprogramme im Bereich der viralen hämorrhagischen Fieber.
Über das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM)
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) ist Deutschlands größte Einrichtung für Forschung, Versorgung und Lehre auf dem Gebiet tropentypischer und neu auftretender Infektionskrankheiten. Aktuelle thematische Schwerpunkte bilden Malaria, hämorrhagische Fieberviren, vernachlässigte Tropenerkrankungen (NTDs), Immunologie, Epidemiologie und die Klinik tropischer Infektionen sowie die Mechanismen der Übertragung von Viren durch Stechmücken. Für den Umgang mit hochpathogenen Viren und infizierten Insekten verfügt das Institut über Laboratorien der höchsten biologischen Sicherheitsstufe (BSL4) und ein Sicherheits-Insektarium (BSL3). In zahlreichen Ländern des Globalen Südens unterstützt das BNITM beim Aufbau von (mobilen) Laborkapazitäten.
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