28.06.2011 •

VERLETZUNGSRISIKO BEIM GEFECHTSDIENST - AUSWERTUNG DER RELATIVEN VERLETZ-UNGSHÄUFIGKEIT AUS VIER AUFEINANDER-FOLGENDEN GRUNDAUS-BILDUNGS-QUARTALEN

Aus dem Fachsanitätszentrum Augustdorf¹ (Leiter: Oberstarzt Dr. R. Sautter)



von Sammito Stefan¹

Zusammenfassung



Hintergrund:



Die körperlichen Anforderungen an den infanteristisch tätigen Soldaten sind insbesondere im Einsatz deutlich gestiegen.

Die sogenannte „Grüne Ausbildung“ mit Gefechtsdienst, Waffen- und ABC-Ausbildung stellt zur Steigerung der notwendigen körperlichen Leistungsfähigkeit den „Goldstandard“ dar.

Methoden:

Es wurde anhand von Verletzungszahlen im Rahmen der „Grünen Ausbildung“ aus der Allgemeinen Grundausbildung eines Panzerbataillons und der durchgeführten Ausbildungsstunden eine Risikoanalyse vorgenommen. Hierzu wurden vier aufeinanderfolgende Quartale betrachtet.

Ergebnisse:

Verletzungen im Rahmen der „Grünen Ausbildung“ stellten 19,8 % der Vorstellungen in der truppenärztlichen Sprechstunde und traten mit einer Häufigkeit von 2,27 Verletzungen / 1 000 Ausbildungsstunden auf. Knie (24,5 %) und Füße (15,8 %) waren die beiden am häufigsten betroffenen Körperregionen. Die Soldaten waren im Mittel pro Verletzung 1,23 Tage verwendungsunfähig und 6,89 Tage nur eingeschränkt verwendungsfähig. Das Winterquartal zeigt sich mit höheren, aber nicht schwereren Verletzungen als die anderen Quartale.

Schlussfolgerungen:

Die „Grüne Ausbildung“ stellt ein gegenüber dem Dienstsport verletzungsarme, gleichzeitig hoch spezifische Ausbildungsmaßnahme zur Steigerung der Einsatzfitness dar. 

Risk of injury during combat training – Assessment of the relative rate of injuries during four successive basic training periods

Summary

Background:

The physical requirements demanded of German military servicemen and - women in mission have increased. Military training like weapon-, combat- and CBRN-protection training, are the “golden standard” for the increase of the physical fitness.

Methods:

On the basis of injuries by military training during the German basic training and on the basis of the number of training hours a risk assessment is calculated. Four successive training periods each 3 months were included in this study.

Results:

19.8 % of all presented injuries to the military physician were caused by military training, this were 2.27 injuries per 1 000 training hours. Knees (24.5 %) and foots (15.8 %) were the most affected body parts. We found 1.23 drop-out days involving total unfitness for duty and 6.89 days involving partial unfitness for duty. In the winter there were more, but not heavier injuries than in the other seasons.

Conclusions:

Military training has a low rate of injuries and a low risk level. At the same time it is a high specific training method for increasing the “mission physical fitness” of military servicemen and -women.

1. Einleitung

Seit dem Ende des Kalten Krieges Ende des vergangenen Jahrhunderts hat sich das Aufgabenspektrum der Bundeswehr umfassend verändert. Aus einer zur Landesverteidigung optimierten Streitkraft wurde die Bundeswehr im Zuge einiger Reformen und eines andauernden Transformationsprozesses in eine Armee für den weltweiten Einsatz gewandelt [1]. Damit hat sich mit der Änderung der Bedrohungslage, von ehemals konventionellen hin zu asymmetrischen Konflikten, wie unter anderem im Einsatzgebiet der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF), das Aufgabenspektrum für den einzelnen Soldaten verändert. Zu den ohnehin hohen körperlichen Anforderungen an den infanteristisch geforderten Soldaten [18] kommen neben deutlich erhöhten Gewichtsbelastungen durch Ausrüstung und Schutzausstattung [9, 19] auch erschwerende klimatische Bedingungen, wie zum Beispiel Temperaturen jenseits der 40°C [21], hinzu.

Mit dem Wandel der Aufgaben der Bundeswehr wurden die körperlichen und fähigkeitsbezogenen Anforderungen an den einzelnen Soldaten angepasst. Die „Weisung zur Ausbildung und zum Erhalt der Individuellen Grundfertigkeiten (Weisung IGF)“ des Generalinspekteurs der Bundeswehr [2] fordert nun neben der sicheren Beherrschung der infanteristischen Grundfertigkeiten auch explizit ein Mindestmaß an körperlicher Fitness von allen Soldaten. So heißt es dort: „Die individuellen Grundfertigkeiten (IGF) sind allgemeine militärische Fertigkeiten, die jeder Soldat / jede Soldatin beginnend ab der Allgemeinen Grundausbildung (AGA) zu erwerben und ständig zu beherrschen hat“ [2]. Dies umfasst das Beherrschen der Schießfertigkeiten mit der STAN-Waffe, die Selbst- und Kameradenhilfe, die elementaren ABCSchutzmaßnahmen und den Erhalt und die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Grundsätzlich eignen sich zur Steigerung der körperlichen Grundfitness der Dienstsport der Bundeswehr gemäß Zentraler Dienstvorschrift 3/10 [3] und truppengattungsspezifisch, zum Beispiel im Heer, Maßnahmen aus der „Einzelkonzeption für die Ausbildung im Neuen Heer“ [5]. Jede Maßnahme zur Steigerung der Leistungsfähigkeit von spezifisch militärischen Tätigkeiten geht jedoch mit einem Transferverlust einher, wenn anstelle der eigentlichen militärischen Tätigkeit, zum Beispiel Tragen eines Verwundeten, eine alternative Trainingsmaßnahme, zum Beispiel Krafttraining an Geräten, gewählt wird [24].

Dieser Transferverlust ist umso größer, je mehr die Trainingsmaßnahme sich von der militärischen Tätigkeit unterscheidet. Eine Risikoanalyse des Dienstsports, in der insbesondere Verletzungsschwerpunkte aufgezeigt worden sind, wurde erst kürzlich publiziert [22]. Die sogenannte „Grüne Ausbildung“ mit Gefechtsdienst, Waffen- und ABC-Ausbildung sowie dem Überwinden der Hindernisbahn ist nach wie vor der „Goldstandard“ zur Erlangung der infanteristischen Grundfertigkeiten. Diese mit hohen militärischen Anteilen versehene Ausbildung ist spezifischer zur Steigerung einer Einsatzfitness geeignet als zum Beispiel eine Sportausbildung [15, 16]. Untersuchungen aus anderen NATOStaaten zeigen, dass Fitnesstests sich nicht zur Ermittlung der militärischen Leistungsfähigkeit nutzen lassen [10, 15, 20].

Aus truppenärztlicher wie truppendienstlicher Sicht ist jede Maßnahme zur Steigerung der körperlichen und der aufgabenspezifischen Leistungsfähigkeit hinsichtlich des Nutzens, das heißt Steigerung dieser Fertigkeiten, und Kosten (unter anderem Verletzungsrisiko, Transferverlust) zu beurteilen. So existieren Untersuchungen aus dem US-amerikanischen Militär zu Risikofaktoren und Verletzungshäufigkeiten im Rahmen des Basic Training und aus den Spezialkräften [6, 7, 8, 14, 17, 23]. Piantanida et al. geben ein Verletzungsrisiko von 3,9 Verletzungen / 1 000 Mannstunden während des Basic Trainings von Marineoffizieren an [14]. Eine erhöhte Verletzungsgefahr stellten Kaufman et al. für Marineseekriegstraining gegenüber dem Basic Training fest (30 Verletzung / Monat gegenüber 6 bis 12 Verletzungen / Monat) [6]. Neben einer geringen körperlichen (Ausgangs-)Fitness, geringen Regenerationszeit, vorangegangenen Verletzungen, hohen Laufbelastungen und hohen allgemeinen körperlichen Belastung während der Ausbildung, Rauchen, Alter, biomechanischen Faktoren [6] und weiblichem Geschlecht [23] ist die Jahreszeit als eigenständiger Risikofaktor für eine erhöhte Verletzungsgefahr einzustufen [7].

Eine Risikoanalyse der „Grünen Ausbildung“ in der Bundeswehr, sei es im Rahmen der Allgemeinen Grundausbildung (AGA) oder im Rahmen einer Einsatzausbildung, existiert bis dato nicht. Dies soll mit der vorliegenden Studie an den Zahlen zu Verletzungshäufigkeit aus der AGA eines Panzerbataillons in Bezug zu den durchgeführten Ausbildungsstunden nachgeholt werden.

2. Methoden

Hierzu wurden retrospektiv die Gesundheitsakten (G-Akten) der Rekruten der Grundausbildungskompanie eines Panzerbataillons zu Einträgen zu Verletzungen im Rahmen der sogenannten „Grünen Ausbildung“ (Gefechtsdienst, Hindernisbahn, ABC-Ausbildung) gesichtet. Um saisonale Einflüsse auszuklammern, wurden insgesamt vier aufeinanderfolgende Ausbildungsquartale (IV/2008 bis einschließlich III/2009) für die Auswertung herangezogen. Eingeschlossen wurden alle Rekruten, welche die Grundausbildung beendeten und von denen die G-Akte über den gesamten Zeitraum der Grundausbildung vorlag.

Dokumentiert wurden neben der Diagnose und der verletzten Körperregion die Anzahl an Vorstellungen beim Truppenarzt und die Dauer der eingeschränkten Verwendungsfähigkeit beziehungsweise Verwendungsunfähigkeit. Zur Risikobewertung wurden die Dienstpläne hinsichtlich der Dauer (in Minuten) der „Grünen Ausbildung“ unter Berücksichtigung der durch die Krankenakten feststellbaren Dienstantrittsstärken ausgewertet. Dabei wurden diejenigen Soldaten, die sich an dem jeweiligen Tag zwar im Dienst befanden, jedoch wegen bestimmter Dienstbefreiungen, zum Beispiel „kein Marsch, Sport, Gelände“, nicht an „Grüner Ausbildung“ teilgenommen haben, bei der Berechnung der Mannstunden „Grüner Ausbildung“ nicht berücksichtigt. Als statistische Werte wurden die arithmetischen Mittelwerte, die Standardabweichungen und das Minimum sowie das Maximum ermittelt.

3. Ergebnisse

In den vier Ausbildungsquartalen beendeten insgesamt 394 Rekruten die dreimonatige Allgemeine Grundausbildung (AGA). Von 381 dieser Rekruten lagen die vollständigen Gesundheitsakten zur Auswertung vor und konnten in diese Studie eingeschlossen werden (Auswertequote: 96,7 %, siehe auch Tab 1).

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Die Rekruten waren im Mittel zu Beginn der Grundausbildung 20,72 ± 1,52 Jahre alt (Spannbreite: 17,65 bis 29,23). Insgesamt waren 775 Neuvorstellungen und 354 Wiedervorstellungen im Rahmen der truppenärztlichen Sprechstunde zu verzeichnen (Mittelwert der Vorstellungen pro Erkrankung / Verletzung 1,5 ± 1,1, Maximum 14). Davon waren 139 Neu- und 85 Wiedervorstellungen wegen Verletzungen während der „Grünen Ausbildung“ notwendig (Mittelwert der Vorstellungen pro Verletzung im Rahmen der „Grünen Ausbildung“: 1,6 ± 1,3, Maximum 10, übrige Erkrankungen / Verletzungen:

1,4 ± 1,0, Maximum 14). Der Anteil an der truppenärztlichen Sprechstunde betrug für Verletzungen im Rahmen der „Grünen Ausbildung“, gemessen an der Gesamtanzahl der Arzt-Patientenkontakte, 19,8 % (224 von 1 129 Kontakten). Hierbei betraf jede zweite Verletzung die untere Extremität: Kniegelenke (24,5 %) und Füße (15,8 %) waren besonders häufig betroffen (Abb 1). Durch die behandelnden Truppenärzte wurden aufgrund dieser Verletzungen in der Gesamtsumme 171 Tagen Verwendungsunfähigkeit, das heißt sogenanntes „Krank zu Hause“ oder „Krank auf Stube“ beziehungsweise Verwendungsunfähigkeit aufgrund einer stationären Therapie, empfohlen. Darüber hinaus wurden 958 Tagen an eingeschränkter Verwendungsfähigkeit attestiert. Durch die Auswertung der Dienstpläne in Kombination mit den Dienstantrittsstärken konnte eine Gesamtsumme von 61 148 Mannstunden „Grüner Ausbildung“ errechnet werden.

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Das relative Verletzungsrisiko für eine Verletzung m Rahmen der „Grünen Ausbildung“ betrug demnach 2,27 Verletzungen pro 1 000 Mannstunden. Dabei war eine Häufung von Verletzungen im Winterquartal (2,92 Verletzungen / 1 000 Mannstunden) festzustellen. Demgegenüber fielen die drei übrigen Quartale deutlich ab (Sommerquartal: 2,28, Herbstquartal: 2,19, Frühjahrsquartal 1,82, jeweils Anzahl Verletzungen/ 1 000 Mann - stunden). Eine Betrachtung der Dienstausfallzeiten und der eingeschränkten Dienst fähigkeitstage zeigte allerdings, dass es nicht gleichzeitig zu einer Zunahme von schwereren Verletzungen gekommen war (Tab 2). Insbesondere die Anzahl der Tage mit iVerwendungsunfähigkeit war im Winterquartal (0,5 Tage Verwendungsunfähigkeit / Verletzung) gegenüber den anderen Quartalen (1,54 – 1,55 Tage Verwendungsunfähigkeit / Verletzung) deutlich reduziert. Von den insgesamt 139 Verletzungen waren lediglich 22 Verletzungen so schwerwiegend (15,8 %), dass die betreffenden Soldaten länger als 10 Tage nicht oder nur eingeschränkt verwendungsfähig waren.

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4. Diskussion

Körperliche Leistungsfähigkeit gehört neben der Beherrschung militärischer Grund- und Fachkenntnisse zu den unabdingbaren Voraussetzungen für das erfolgreiche Bestehen im Einsatz [2]. Gerade für eine im ständigen Transformationsprozess befindliche Einsatzarmee mit immer stärkeren Belastungen ist eine hohe Leistungsfähigkeit der Soldatinnen und Soldaten notwendig.

Neben dem allgemeinen Dienstsport [3] dient vor allem das spezielle militärische Training mit und ohne Waffenausbildung (sogenannte „Grüne Ausbildung“) einer Steigerung der einsatzspezifischen Leistungsfähigkeit des einzelnen Soldaten. Da die „Grüne Ausbildung“ in Hinblick auf die „Einsatzfitness“ mit geringeren Transferverlusten [16, 24] als zum Beispiel klassischer Sport in Bezug auf die Leistungssteigerung [10, 15, 22] einhergeht, ist sie als „Goldstandard“ für die Erhöhung der militärischen Fitness anzusehen. Dennoch muss sich auch ein „Goldstandard“ hinsichtlich der Verletzungshäufigkeit und verletzungsbedingten Ausfallzeiten einer Risikoanalyse stellen.

Mit der vorliegenden Studie wurde erstmalig für die Bundeswehr eine solche Risikoanalyse erbracht, die allerdings noch nicht die einsatzvorbereitende Ausbildung betrachten konnte. Daher war sie vorerst auf die „Grüne Ausbildung“ im Rahmen der AGA ausgerichtet. Das hier untersuchte Kollektiv kann insoweit als zufällig bezeichnet werden, da jeder Soldat, der im Untersuchungszeitraum in die Ausbildungskompanie des Panzerbataillons zur AGA einberufen worden ist und diese beendete, erfasst wurde. Die sehr hohe Auswertequote von 96,7 % lässt darüber hinaus eine durch hohe Fehlerfassung bedingte Positiv- oder Negativselektion ausschließen.

Es ist davon auszugehen, dass es bei den hier untersuchten Rekruten im Vergleich zu Soldaten nach Abschluss der AGA aufgrund der nicht oder nur bedingt vorliegenden Beherrschung der infanteristischen Grundfertigkeiten häufiger bei Bewegungen unter „Gefechtsbedingungen“ im Gelände zu Verletzungen gekommen ist. Die in den letzten Jahren NATO-weit beobachtete geringere Ausgangsfitness neuer Rekruten zu Beginn der Grundausbildung [4, 11, 12, 13] wird ebenfalls eher zu einer weiteren Risikosteigerung geführt haben [6]. Dem gegenüber steht, dass eine Einsatzvorbereitung, zum Beispiel für Schutzkompanien im ISAF-Einsatz, mit deutlich höherer Intensität durchgeführt wird als der Gefechtsdienst in der AGA. Die hier vorgestellten Zahlen lassen sich daher nur eingeschränkt auf eine Einsatzvorbereitung übertragen, sind aber ein erster Ansatz zur Einschätzung der relativen Verletzungshäufigkeit während der „Grünen Ausbildung“.

Durch die Auswertung von vier aufeinanderfolgenden Quartalen konnten saisonale Risikohäufungen in der Gesamtbetrachtung ausgeschlossen werden. In einer jahreszeitlichen Betrachtung zeigten die hier ermittelten Zahlen analog zu Daten aus dem US-amerikanischen Militär [7] eine saisonale Abhängigkeit. Durch Auswertung der Dienstpläne der vier Quartale ließ sich auch eine durch Änderung in den Ausbildungsinhalten begründete saisonale Abhängigkeit ausschließen, da es innerhalb dieses 1-Jahreszeitraumes keine nennenswerten Veränderungen in der Ausbildungsstruktur und in den Ausbildungsinhalten gab.

Bei einem Anteil von 19,8 % an den Neu- und Wiedervorstellungen beim Truppenarzt, einem Verletzungsrisiko von 2,27 Verletzungen pro 1 000 Mannstunden und Ausfallzeiten von 1,23 Tagen Verwendungsunfähigkeit und 6,89 Tagen eingeschränkter Verwendungsfähigkeit zeigt sich, dass die „Grüne Ausbildung“ insgesamt nicht als verletzungsträchtig einzustufen ist. Ein Vergleich mit Verletzungszahlen aus dem Dienstsport [22] mit einem Verletzungsrisiko von 0,65 Verletzungen / 1 000 Sportstunden Individualsport arten beziehungsweise 5,87 Verletzungen / 1 000 Sportstunden Mann schaftssportarten bei gleichzeitig geringeren Transferverlusten auf eine „Einsatzfitness“ [16, 20] unterstreicht dies ebenso deutlich, wie der insgesamt geringe Anteil von schweren Verletzungen mit Ausfallzeiten von > 10 Tagen.

5. Schlussfolgerungen

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die „Grüne Ausbildung“ als insgesamt verletzungsarme, jedoch hoch spezifische Ausbildungsmaßnahme zur Steigerung der Einsatzfitness bei gleichzeitig geringen Transferverlusten eingesetzt werden kann. Weitere Untersuchungen zur Verletzungshäufigkeit und -schwere sind jedoch notwendig, um den Gefechtsdienst, unter anderem während der einsatzvorbereitenden Ausbildung, hinsichtlich seines Verletzungsrisikos bewerten zu können.

Literatur:

  1. Bundesministerium der Verteidigung: Weißbuch 2006 zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr. Berlin 2006.
  2. Bundesministerium der Verteidigung: Weisung zur Ausbildung und zum Erhalt der Individuellen Grundfertigkeiten (Weisung IgF). Berlin 2009.
  3. Bundesministerium der Verteidigung: ZDv 3/10 Sport in der Bundeswehr. Bonn 2004.
  4. DiBenedetto M: Experience with a prebasic fitness program at Fort Jackson South Carolina. Mil Med 1989; 154: 259-263.
  5. Inspekteur des Heeres: Einzelkonzeption für die Ausbildung im Neuen Heer (EK Ausb HH). Bonn 2007.
  6. Kaufmann KR, Brodine S, Shaffer R: Military training-related injuries: surveillance, research and prevention. Am J Prev Med 2000; 18 (3 Suppl): 54-63.
  7. Knapik JJ, Canham-Chervak M, Hauret K et al: Seasonal variations in injury rates during US Army Basic Combat Training. Ann Occup Hyg 2002; 46: 15-23.
  8. Knapik JJ, Sharp MA, Canham-Chervak M et al.: Risk factors for training-related injuries among men and women in basic combat training. Med Sci Sports Exerc 2001; 33: 946-54.
  9. Knapik JJ: Soldier Load Carriage: Historical, Physiological, Biomechanical, and Medical Aspects. MilMed 2004; 169: 45–56.
  10. Knapik JJ: The army physical fitness test (APFT): A review of the literature. Mil Med 1998; 154: 326-329.
  11. Leyk D, Rohde U, Gorges W et al: Physical Performance, Body Weight and BMI of Young-Adult in Germany 2000-2004: Results of the Physical-Fitness-Test Study. Int J Sports Med 2006; 27: 642-647.
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  13. O’Connor JS, Behrke MS, Tetu RG: 1988 active army physical fitness survey. Mil Med 1990; 155: 579-585.
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  16. Restorff von W, Bach KH, Rognit T, Gorges W: Quantifizierung des Leistungszuwachses in der militärischen Grundausbildung. Wehrmed Mschr 1994; 38: 277-283.
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  21. Sammito S: Kardiales Belastungsprofil eines Militärnotarztes (BAT-Arzt) im Rahmen des Afghanistanauslandseinsatzes – Eine Pilot-Studie. Vortrag auf dem 12. Symposium „Arbeitsmedizin für Nachwuchswissenschaftler“, Schwerte 14.-16.11.2008.
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  24. Ulmer HV: Optimierung der militärischen Fitness. Vortrag auf dem 33. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie am 8.11.2002. Potsdam (2002). URL: http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/350MILFopti03.pdf (Stand: 14. April 2003, Letzte Abfrage: 15. August 2010)

Datum: 28.06.2011

Quelle: Wehrmedizinische Monatsschrift 2011/4

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