Tagung des Arbeitskreises konservativ tätiger
Sanitätsoffiziere
Dr. M. Lüpke
Vom 08.–10.06.2022 konnte in Bad Nauheim endlich die 4. Tagung des Arbeitskreises konservativ tätiger Sanitätsoffiziere (ARKOS) der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie (DGWMP) durchgeführt werden. Es war der vierte Anlauf, bedingt durch die COVID-19-Pandemie mussten bereits drei geplante Veranstaltungen in den Jahren 2020 und 2021 abgesagt werden.
Das Tagungsthema lautete „Force and Combat Readiness – Die Einsatzbereitschaft im Fokus der konservativen Fächer“ und war damit angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine durch eine hohe Tagesaktualität gekennzeichnet. Ob bei der truppenärztlichen Behandlung in den regionalen Sanitätseinrichtungen oder der fachärztlichen Behandlung in den Bundeswehrkrankenhäusern, der Beitrag der konservativen Fächer für die Einsatzverwendungsfähigkeit der uns anvertrauten SoldatInnen ist fundamental und von eminent hoher Bedeutung. Er ist darüber hinaus durch eine oft interdisziplinärere Zusammenarbeit der einzelnen Fächer gekennzeichnet. Dieses wurde im Tagungsprogramm durch die Vielzahl der Vorträge der verschiedenen Approbationen und Fächer nochmals deutlich belegt. Die Veranstaltung begann mit der Eröffnung der Tagung durch den Präsidenten der DGWMP, Generalstabsarzt Dr. Stefan Schoeps. Zu dem Thema „Standortbestimmung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr“ trug anschließend der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner, vor, der sich es trotz vieler terminlicher Verpflichtungen nicht hatte nehmen lassen, zu aktuellen Themen Stellung zu nehmen. Der Festvortrag wurde gehalten von Brigadegeneral Jens Arlt, der darin auf „Szenarien und Konflikte im 21. Jahrhundert“ einging. Alle Aspekte hier aufzuführen, würde den Rahmen dieses Berichts sprengen, die Quintessenz sei jedoch damit beschrieben, dass im Gefechtsfeld der Zukunft die Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielen wird.
Es folgten die fachlichen Vorträge, wobei der Beitrag der konservativen Fächer zur Herstellung, dem Erhalt und Wiederherstellung der Einsatzverwendungsfähigkeit in verschiedenen Vortragsblöcken eindrucksvoll belegt wurde. Aufgrund des hier nur begrenzt zur Verfügung stehenden Raumes kann nicht auf jeden Vortrag einzeln eingegangen werden, auch wenn es die durchweg hochwertigen und ansprechenden Vorträge allemal verdient hätten. Im Hinblick auf die Tagesaktualität bezüglich der Landes- und Bündnisverteidigung sei hier stellvertretend auf den Vortragsblock „Die konservativen Fächer entlang der Rettungskette“ unter dem Vorsitz von Generalarzt Dr. Johannes Backus und Oberstarzt Yvonne Neuhoff hingewiesen. Die Refokussierung auf das Aufgabengebiet der Landes- und Bündnisverteidigung bedingt Änderungen in den Rahmenbedingungen und der Ausrichtung der Streitkräfte, die von Generalarzt Dr. Backus eindrucksvoll vorgetragen wurden. Dass die konservativen Fächer auch entlang der Rettungskette eine fundamentale Rolle spielen, wurde in diesem Block u. a. durch Vorträge zu „Notfallverfahren in der Transfusionsmedizin“ von Oberfeldarzt Dr. Diana Sauer und zur „Infektionsrettungskette“ von Oberfeldarzt Dr. Daniela Cortnum und Dr. Gregor Lichy plastisch veranschaulicht.
Mit den Symposien „Der herzkranke Patient“ und „Aktuelles zur COVID-19 Erkrankung“ sowie einer Industrieausstellung wurde das fachliche Programm abgerundet. Darüber hinaus wurde mit der parallelen Veranstaltung „Gesundheitsfachberufe im Einsatz“ auch für diese so wichtige Personengruppe ein entsprechendes Angebot gemacht.
Neben dem interessanten fachlichen Programm sei aber auch auf die positiven Rahmenbedingungen hingewiesen. Mit der Präsenzveranstaltung war endlich wieder einmal der kollegiale und kameradschaftliche Austausch möglich, der einen, aus Sicht des Autors, nicht unwesentlichen Anteil des Werts einer derartigen Konferenz ausmacht. Die 4. ARKOS-Tagung hat Lust auf mehr gemacht und so sei schon jetzt auf die 5. ARKOS-Tagung in Papenburg im Juni 2023 hingewiesen.
Wehrmedizin und Wehrpharmazie 3/2022
Oberstarzt Dr. M. Lüpke
Bundeswehrkrankenhaus Hamburg
MichaelLuepke@bundeswehr.org