Ableitungen zur psychologischen Krisenintervention für Einsatzkräfte nach dem Terroranschlag 2016 am Berliner Breitscheidplatz ­

(Vortrags-Abstract)

Ulrich Wesemann et al., Bundeswehrkrankenhaus Berlin

Einleitung

Um die Bandbreite psychischer Belastungen von Einsatzkräften nach vorsätzlich herbeigeführten Großschadensereignissen zu erfassen, wurde nach dem Terroranschlag in Berlin Breitscheidplatz eine groß angelegte Studie durchgeführt. Erste Ergebnisse wurden anlässlich des 50. Jahreskongresses der DGWMP e. V. Ende 2019 vorgestellt [4]. Es zeigten sich bei weiblichem Personal höheres Stresserleben und verstärkt paranoide Gedanken. 

Bei Polizistinnen und Polizisten fanden sich höhere Feindseligkeit und Aggression während bei den Feuerwehrkräften geringere Lebensqualität in Umwelt und körperlichem Wohlbefinden festgestellt wurde. Die Auswertungen zu den durchgeführten Kriseninterventionen zeigten eine Verschärfung dieser Problematik.

Das weiterführende Ziel der Studie liegt darin, die Präventionsmaßnahmen und das psychologische Krisenmanagement zeitgenössisch auszurichten. In einem ersten Schritt wurden dafür nationale und internationale Konzepte ausgewertet.

Ergebnisse

Neben der rein inhaltlichen Ausrichtung der spezifischen Krisenintervention wurde der Fokus auch auf den zeitlichen Ablauf gelegt. Innerhalb der Bundeswehr – aber auch bei den meisten nationalen Organisationen wie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst – finden die Maßnahmen innerhalb von vier Wochen nach dem Ereignis statt. Dies wird zumeist damit begründet, dass persistierende Symptome danach bereits zu Störungen mit Krankheitswert gehören und damit in den Bereich der Psychotherapie fallen. Eine psychologische Krisenintervention sei deshalb nicht mehr zielführend.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie hier.

Verwandte Artikel

Empty Image

EINFLUSS VON BELASTUNGEN VOR AUSLANDSEINSÄTZEN AUF DIE VERARBEITUNG TRAUMATISIERTER EREIGNISSE BEI BUNDESWEHRSOLDATEN

Zusammenfassung

Hintergrund: Es ist bisher wenig über psychische Belastungen vor einem Auslandseinsatz und die Entwicklung einer psychischen Traumasymptomatik nach einem kritischen Ereignis bekannt. Anliegen dieser retrospektiven...

Empty Image

EIN NASENSPRAY GEGEN PATHOLOGISCHE ANGSTZUSTÄNDE?

Die Furcht, die auch als Realangst bezeichnet wird, ist eine lebenswichtige Emotion, die es uns ermöglicht, bedrohliche Situationen zu erkennen und adäquat zu bewältigen. Treten jedoch über einen längeren Zeitraum quälende, diffuse...

Empty Image

NEUROBIOLOGIE VON STRESS, ANGST UND PHSYCHISCHEM TRAUMA - THERAPIEANSÄTZE

Zusammenfassung
Humanitäre, friedensschaffende und erhaltende internationale Einsätze führen bei den daran beteiligten Soldatinnen und Soldaten zu atavistisch angelegten, biologischen Spannungsfeldern zwischen Aggression und Flucht und...

Meist gelesene Artikel

Photo

Snus in der Bundeswehr

Das rauchfreie Tabakprodukt Snus erfreut sich beim Militär aufgrund seiner einfachen Handhabung großer Beliebtheit. Trotz des Verkaufsverbots in Deutschland importieren Konsumenten Snus über…