SANITÄTSDIENSTLICHE EINSATZUNTERSTÜTZUNG AUS EINER HAND
DIE FUNKTION DES KOMMANDO SANITÄTSDIENSTLICHE EINSATZUNTERSTÜTZUNG ALS LEITKOMMANDO DES ZENTRALEN SANITÄTSDIENSTES DER BUNDESWEHR
Das Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung (Kdo SanEinsUstg) ist das Leitkommando des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ZSanDstBw) für alle Einsätze. Es ist zuständig für die
• Unterstützung aller sanitätsdienstlichen Einsatzaufgaben im Rahmen der Beiträge des ZSanDstBw für internationale Konfliktverhütung und Krisenbewältigung,
• Beiträge der multinationalen „Stand-by-Kräfte“ von NATO (NATO Response Force, NRF) und EU (European Battlegroup, EU BG) sowie
• sanitätsdienstlichen Kräfte, die für militärische Evakuierungsoperationen (MilEvakOp) bereitgehalten werden.
Die Gesamtverantwortlichkeit für die Koordination und Steuerung der Sanitätseinsatzkontingente erfolgt dabei in einem iterativen Prozess über alle Führungsgrundgebiete hinweg.
Am Beispiel eines fiktiven neuen Einsatzes kann deutlich gemacht werden, welche Aufgaben im Kdo SanEinsUstg wahrgenommen werden und wie die Zusammenarbeit sowohl mit den unterstellten Einheiten, aber auch mit den anderen Kommandobehörden des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und Einheiten der Teilstreitkräfte und militärischen Organisationsbereiche erfolgt.
Planung eines neuen Einsatzes
Die strategische Planung für einen neuen Einsatz erfolgt im BMVg in Absprache mit anderen Bundesressorts sowie unter Beteiligung des Einsatzführungskommandos (EinsFüKdoBw) und betroffener Dienststellen des nachgeordneten Bereiches. Das Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr (Kdo SanDstBw) stimmt mit dem EinsFüKdoBw die sogenannten operativen Fähigkeitsforderungen (OFF) ab und übersendet diese ebenso wie weitere kontingentbezogene Fähigkeitsvorgaben und ggf. Umfangsbegrenzungen an das Kdo SanEinsUstg.
Im Kdo SanEinsUstg verlaufen die weiteren Planungsschritte zunächst in der Verantwortlichkeit des Dezernates G 3.2. Dieses Dezernat plant die Einsatzbeteiligung gemäß der Grundsatzbefehlsgebung Kdo SanDstBw auf taktischer Ebene aus und stellt die organisatorische, personelle und materielle Aufstellung der Einsatzkontingente San sicher. Hierzu finden bereits erste Absprachen insbesondere mit den Führungsgrundgebieten 1 und 4 im Hause statt.
Am Ende des Planungsvorganges steht insbesondere der Planungsreport Einsatz (PRE)¹. Dabei handelt es sich um eine Übersicht über alle in dem neuen Einsatz zu stellenden Fähigkeiten einschließlich der Übersicht aller zu besetzender Dienstposten. Enthalten sind ebenfalls die erforderlichen Qualifikationen sowie die Dotierungshöhen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Struktur der Kräfte im Einsatz – z. B. in Form eines Sanitätsverband Einsatz – sowie deren materielle Ausstattung festgelegt.
Parallel dazu wird ein Leitverband befohlen, dem u. a. zahlreiche Aufgaben während der Vorbereitung der Sanitätseinsatzkräfte für den Einsatz zukommen.
Nach Billigung des PRE durch das Kdo SanDstBw und Freischaltung durch EinsFüKdoBw kommt es darauf an, die Dienstposteninhaber der Sanitätseinsatzkräfte namentlich zu identifizieren und deren Vorbereitung auf den bevorstehenden Einsatz zu befehlen.
Kontingentplanung und Kontingentaufstellung
Die in dem PRE stehenden Dienstposten werden im nächsten Schritt durch die Truppensteller befüllt. Truppensteller sind grundsätzlich das Kdo SanEinsUstg mit seinem unterstellten Bereich, den Regimentern und Versorgungsinstandsetzungszentren selbst, das Kommando Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung (Kdo RegSanUstg) mit seinen unterstellten regionalen Sanitätseinrichtungen sowie das Kdo SanDstBw mit den unterstellten Krankenhäusern, Instituten und der Sanitätsakademie. Neben diesen drei „großen“ Truppenstellern stellen die in den TSK verbliebenen Sanitätsdienste ebenfalls Personal für die Einsätze ab. Im Rahmen einer Quotierungsbesprechung in Zuständigkeit des Dezernates G 1.2 KPA Kdo SanEinsUstg werden die Dienstposten auf die Truppensteller verteilt. Dabei findet die Zahl der im jeweiligen Truppenstellerbereich verfügbaren Dienstposten Berücksichtigung. So kommen nahezu alle Fachärzte aus dem Bereich Kdo RegSanUstg und Kdo SanDstBw, während z. B. nahezu alle EliMechFw aus dem Bereich des Kdo SanEinsUstg kommen. Mit den multinationalen „Stand-by-Kräften“ wird analog verfahren.
Dieser Prozess der Quotierung findet nicht nur zu Beginn eines neuen Einsatzes statt, sondern auch an jedem Kontingentwechsel.
Nachdem die Truppensteller in der Quotierungsbesprechung die Besetzung der einzelnen Einsatzdienstposten übernommen haben, müssen diese Dienstposten auch möglichst frühzeitig mit Personal befüllt werden. Dies erfolgt in der Regel in sogenannten Kontingentierungsbesprechungen mit dem jeweils unterstellten Bereich oder durch direkte Befüllung z. B. im Bereich der Konsiliargruppen. Das Ergebnis ist die Stellenbesetzungsliste für den Einsatz (SBE)².
Die Besetzung der Spitzendienstposten für die jeweiligen Einsätze (bis auf wenige Ausnahmen sind dies die DP der Besoldungseben A16 aufwärts) erfolgt im Kdo SanDstBw.
In der Phase der Kontingentaufstellung kommt insbesondere auch der Sicherstellung der materiellen Einsatzbereitschaft eine besondere Bedeutung zu. In der Phase der Aufstellung eines Kontingentes für einen neuen Einsatz ist die G4-Abteilung des Kdo SanEinsUstg hierfür verantwortlich. Für die Erst- und Folgeversorgung der Einsätze bedient sich das Kdo SanEinsUstg der Fähigkeiten der Versorgungs- und Instandsetzungszentren (VIZ) des nachgeordneten Bereichs.
Auch in der neuen Struktur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr wurde an der bewährten Nutzung von Leitverbänden für die Durchführung truppennaher Einsatzaufgaben festgehalten. Die Leitverbände werden rotierend durch die Sanitätstruppe gestellt. Lediglich für NRF und EU BG wurde als Dauer-Leitverband das Kdo Schnelle Einsatzkräfte des Sanitätsdienstes (Kdo SES) befohlen.
Bereits in dieser frühen Phase der Kontingentaufstellung erstellen die Leitverbände die Datenerfassungsblätter Einsatz (DEBS) für das eigene Personal bzw. fordern diese für externes Personal bei den Stammtruppenteilen an. Dies ist die Grundlage für die Erstellung der Einplanungsbescheide und der korrekten Eingabe der Personaldaten in die SBE in der CITRIX-Umgebung. Diese Vorgänge werden ebenso wie die Steuerung der EVA durch die Leitverbände eng durch das Kdo SanEinsUstg begleitet.
Einsatzvorbereitung
Parallel zu dieser Arbeit erhält der zuvor bestimmte Leitverband bereits Vorgaben für die Vorbereitung der Einsatzkontingente.
Auf der Grundlage der Befehlsgebung Kdo SanDstBw werden Art und Umfang der notwendigen einsatzvorbereitenden Ausbildung bestimmt. Dabei sind für alle Einsatzkontingente bereits vorgegebene Befehle, wie z. B. die Weisung des Generalinspekteurs für die Ausbildung gemäß dem Konzept „EAKK“, die Umsetzungsweisung des Sanitätsdienstes, oder die Befehlsgebung zur Einführung des neuen Schießausbildungskonzeptes (nSAK) zu berücksichtigen. Die Abstimmungen zur notwendigen einsatzvorbereitenden Ausbildung erfolgt darüber hinaus auch mit den jeweiligen Leitdivisionen/Leitverbänden oder vergleichbaren Strukturen der anderen an Einsätzen beteiligten TSK/OrgBer. In Abhängigkeit vom Einsatzauftrag ist auch eine gemeinsame Ausbildung sinnvoll. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls die Festlegung gemeinsamer Ausbildungs- und Übungsabschnitte im Rahmen der sogenannten Kohäsionsausbildung notwendig. Für alle diese Aufgaben im Rahmen der einsatzvorbereitenden Ausbildung ist das Dezernat G 3.3 zuständig. Dort wird auch festgelegt, welche Ausbildungsabschnitte für jeden einzelnen Einsatzdienstposten zu fordern sind. Das reicht von fachlichen Qualifikationen, wie z. B. tropenmedizinischen Lehrgängen, über Lehrgänge im Rahmen der Individualausbildung wie z. B. die Kommandanteneinweisung auf geschützten Sanitätsfahrzeugen, der einfachen Zusatzausbildung EAKK über die gemeinsamen Ausbildungen mit der zu unterstützenden Truppe, beispielsweise die Übungsdurchgänge am Gefechtsübungszentrum des Heeres bis hin zu sehr speziellen Ausbildungen für Einzelpersonal wie z. B. die internationale Ausbildung für Stabspersonal in Stavangar oder Bydgoszcz. All diese Ausbildungserfordernisse sind in einer EXCEL-basierten Datenbank festgehalten. Diese Datenbank wird als Einsatz-Vorbereitungsübersicht (EVÜ) bezeichnet. Sie wird kontinuierlich durch das Dezernat G 3.3 in Zusammenarbeit mit den Truppenstellern auf Aktualität überprüft und angepasst. Hierbei wird grundsätzlich angestrebt, die Ausbildungen vor einen Einsatz auf das absolut notwendige Maß zu beschränken, aber auch die zwingend erforderlichen Ausbildungen klar zu befehlen. Die Datenbank ist im Intranet der Bundeswehr für jeden Soldaten einsehbar. Unabhängig von den Informationen des Leitverbandes, der ebenfalls die notwendigen Ausbildungsabschnitte mitteilt, können so die Disziplinarvorgesetzten selbst, aber auch die designierten Kontingentteilnehmer einsehen, welche Ausbildungsabschnitte bis zur Verlegung in das Einsatzgebiet nachgewiesen werden müssen. Durch Verlinkung der Datenbank mit dem Lehrgangskatalog der Streitkräfte kann so sehr flexibel für jeden einzelnen Kontingentteilnehmer die optimale Einsatzvorbereitung geplant werden.
In Einzelfällen muss z. B. zur Vermeidung persönlicher Härten von der befohlenen Systematik der einsatzvorbereitenden Ausbildung abgewichen werden. Derartige Ausnahmeanträge werden ebenfalls in der G3-Abteilung des Kdo SanEinsUstg geprüft und unter Berücksichtigung der Gefährdungslage im jeweiligen Einsatzgebiet sowie unter Berücksichtigung der individuellen Begründung abschließend entschieden (Abb. 1).
Kontingentverlegung
Erst wenn die geplanten Einsatzkontingente vollständig ausgebildet sind und die notwendigen Eingaben in der CITRIX-Umgebung vorgenommen wurden, können die aufgestellten Kontingente in den Einsatz verlegen. Bei bereits laufenden Einsätzen besteht der Grundsatz, dass der Rückflug des Vorgängers auf dem Dienstposten den Hinflug des Nachfolgers bestimmt (OUT bestimmt IN). Dieser Grundsatz ermöglicht eine möglichst große Berücksichtigung der Erfordernisse im Einsatzgebiet und stellt eine ausreichend lange Übergabezeit der Dienstgeschäfte sicher.
Das Dezernat G 3.1 des Kdo SanEinsUstg betreibt das Lagezentrum Einsatz. Dieses ist u. a. die zentrale Einrichtung des Sanitätsdienstes für Flugbuchungen in die Einsatzgebiete, einschließlich Dienstreisen höherer KdoBehörden. Die Flugbucher im Lagezentrum haben im Wesentlichen den Auftrag, die Flüge der Einsatzsoldaten in die Einsatzgebiete bzw. aus den Einsatzgebieten heraus zu steuern und anzuweisen. Nur vollständig ausgebildete und korrekt in das Flugbuchungssystem eingetragene Kontingentangehörige können durch die Flugbucher im Lagezentrum tatsächlich auf eine Maschine gebucht werden. Hierzu ist eine regelmäßige Abstimmung mit EinsFüKdoBw J1 notwendig. Oftmals kommt es durch kurzfristige Ausfälle oder andere zwingende Gründe zu notwendigen Umbuchungen, die immer mit dem EinsFüKdoBw koordiniert werden müssen. Derartige kurzfristige Umbuchungen haben immer auch Auswirkungen auf andere Kontingentangehörige, selbst wenn zivile Flüge genutzt werden.
Einsatzbegleitung
Die G3-Abteilung des Kdo SanEinsUstg begleitet alle Sanitätseinsatzkontingente kontinuierlich. Die Kommunikation mit dem Einsatzgebiet erfolgt dabei grundsätzlich über das EinsFüKdoBw. Alle Anfragen, die seitens des Kdo SanEinsUstg in den Einsatz gestellt werden müssen, laufen über das EinsFüKdoBw mittels der täglichen Weisung. Im umgekehrten Fall übersendet das EinsFüKdoBw Anfragen aus den Einsatzkontingenten, die über die tägliche Meldung des Kontingentes nach Deutschland kommuniziert werden und den Verantwortungsbereich des Kdo SanEinsUstg betreffen, unmittelbar an das Kommando weiter. Darüber hinaus wird im Dezernat G 3.1 des Kdo SanEinsUstg über das sogenannte „rote Netz“ kontinuierlich die Lage in den Einsatzgebieten mitverfolgt. Dies stellt sicher, dass das Kdo SanEinsUstg jederzeit über die aktuelle Lage informiert ist und somit auch auskunftsfähig gegenüber dem Kdo SanDstBw ist.
Nicht selten kommt es dazu, dass Personal zur Wahrnehmung von öffentlich- rechtlichen Aufgaben kurzfristig und temporär in den Einsatz verlegen muss. Diese Einsätze werden grundsätzlich durch das Kdo SanDstBw koordiniert. Sie sind in der Regel aber bereits durch das Kdo SanEinsUstg vorgeplant. Bei neu aufzustellenden Einsätzen werden zumeist temporäre DP berücksichtigt, die dann bei Bedarf auch kurzfristig i. R. der Einsatzbegleitung in den Einsatz verlegen.
Ähnlich verhält es sich mit den STRATAIRMEDEVAC-Einsätzen. Diese gehören in das große Gebiet der Einsatzbegleitung, unterliegen jedoch klaren und umfassend erprobten Rahmenbedingungen und Regelungen, sodass sie mit der notwendigen Routine abgearbeitet werden können. Die Planung, Priorisierung und Steuerung der STRATAIRMEDEVAC-Einsätze sowie die weitergehende klinische Versorgung im Inland gemäß SOP STRATAIRMEDEVAC erfolgt dabei durch das Kdo SanDstBw selbst.
Zu den Aufgaben der Flugbucher im Lagezentrum des Kdo SanEinsUstg gehört darüber hinaus auch die Funktion des Single-Point of Contact (SPOC) des SanDstBw für Dienstreisen höherer KdoBehörden in den Einsatz. Auch diese werden eng mit EinsFüKdoBw J1 abgestimmt.
Einsatznachbereitung und Einsatzauswertung
Die Einsatznachbereitung hat grundsätzlich zwei unterschiedliche Dimensionen. Während die Nachbereitung des Einzelpersonals insbesondere durch die Einsatznachbereitungsseminare (ENBS) erfolgt, ist die Einsatznachbereitung des gesamten Sanitätseinsatzverbandes im Wesentlichen Gegenstand des sanitätsdienstlichen Einsatzauswerteverbundes, dem auch das Dezernat G 3.2 des Kdo SanEinsUstg angehört.
Die ENBS werden in der Verantwortlichkeit der Leitverbände der jeweiligen Einsatzkontingente geplant und durchgeführt. Dem Kdo SanEinsUstg kommt hierbei lediglich die Aufgabe der Koordination und Steuerung zu.
Sanitätsdienstliche Einsatzauswertung hat zum Ziel, Erfahrungen aus Einsatzvorbereitung, Einsatz und Einsatznachbereitung zu gewinnen. Hierzu nutzt Kdo SanEinsUstg
G 3.2 eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen. Dies reicht von den Einsatzrückkehrergesprächen über Erfahrungen der Ausbilder in der Einsatzvorbereitung bis hin zu internationalen Quellen, wie z. B. den Informationen des Joint Analysis and Lessons Learned Centre (JALLC) der NATO.
Das Ziel der systematisierten Einsatzauswertung ist die kontinuierliche Verbesserung der sanitätsdienstlichen Unterstützung der Einsatzkontingente, aber auch die Optimierung der einsatzvorbereitenden Ausbildung sowie der Auftragserfüllung des Kdo SanEinsUstg. Die G3-Abteilung des Kdo SanEinsUstg führt sogenannte Einsatzrückkehrergespräche durch. Die Gespräche werden im Anschluss an die individuelle Einsatznachbereitung mit den Inhabern der Spitzendienstposten geführt.
Die Ergebnisse der sanitätsdienstlichen Einsatzauswertung werden bewertet und anschließend so umgesetzt, dass Planung, Vorbereitung und Durchführung laufender und zukünftiger Einsätze kontinuierlich verbessert werden. Dies gilt auch für erforderliche organisatorische und technische Verbesserungen, für neue oder angepasste Ausbildungsgrundlagen, für sanitätsdienstliche Schwerpunktsetzungen und für die Führungs- und Einsatzgrundsätze.
Sanitätsdienstliche Einsatzauswertung dient darüber hinaus auch der Begründung und Einleitung von Rüstungs- und Beschaffungsvorhaben sowie der Identifikation von Fähigkeits- und Ausrüstungslücken.
Die vom Dezernat G 3.2 bewerteten Erkenntnisse werden zeitnah an den SPOC EinsAuswSan im Kdo SanDstBw weitergeleitet. Erkenntnisse mit kurzfristiger Wirkung auf Einsatzplanung, Kontingentaufstellung, Einsatzbegleitung oder einsatzvorbereitende Ausbildung werden unmittelbar in die oben dargestellte Arbeit des Kdo SanEinsUstg umgesetzt. Erkenntnisse mit langfristigen Auswirkungen wie z. B. Empfehlungen zu Rüstungsprojekten werden über den SPOC EinsAuswSan im Kdo SanDstBw umgesetzt. Zur Information der Kräfte des Sanitätsdienstes der Bundeswehr ist beabsichtigt, ein „Newsletter“ Einsatzerfahrungen herauszugeben. Absicht ist es, über neue Erkenntnisse im Bereich der sanitätsdienstlichen Einsatzunterstützung zeitnah und umfassend zu informieren. Zielgruppe dieses „Newsletters“ ist Sanitätspersonal aller Ebenen.
Zusammenfassung
Das Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung ist als Leitkommando des Sanitätsdienstes der Bundeswehr für alle Einsätze von der Planung neuer Einsätze über die Kontingentaufstellung und -verlegung, Einsatzbegleitung bis zur Einsatznachbereitung die wesentliche Kommandobehörde sanitätsdienstlicher Einsatzaufgaben.
Die Arbeit des Kommandos wird dabei führungsgrundgebiet-übergreifend „aus einer Hand“ geleistet. Das Kommando stellt den Arbeitsmuskel für das Kommando Sanitätsdienst hinsichtlich Aufstellung, Einsatzbegleitung und Einsatznachbereitung aller Einsatzkontingente San dar. Die bisher durch die Lagezentren der vier Sanitätskommandos wahrgenommenen Aufgaben wurden im Kdo SanEinsUstg ressourcenoptimierend gebündelt.
Bei der Planung neuer Einsätze arbeitet das Kdo SanEinsUstg eng mit dem EinsFüKdoBw zusammen. Die Kontingentplanung, Kontingentaufstellung und Einsatzvorbereitung erfolgt dann insbesondere in Koordination mit den Truppenstellern. Für die Durchführung der individuellen und gemeinschaftlichen Einsatzvorbereitung hat sich das Prinzip der Nutzung von Leitverbänden bewährt. Auch in der neuen Struktur wurde an diesem Prinzip festgehalten.
Aufgrund der Tatsache, dass der Sanitätsdienst der Bundeswehr mit wenigen Ausnahmen ein Teil des Gesamtkontingentes stellt, muss die Kontingentverlegung mit den anderen TSK/MilOrg-Bereichen koordiniert werden. Dies erfolgt auf der Ebene des EinsFüKdoBw. Das Lagezentrum des Kdo SanEinsUstg ist dabei SPOC für alle Flugbuchungen des SanDstBw. Nach Übergabe der Einsatzkontingente an das EinsFüKdoBw erfolgen alle Maßnahmen der Einsatzbegleitung ebenfalls über das Potsdamer Kommando. Aus diesem Grund hält das Kdo SanEinsUstg während der laufenden Einsätze sehr enge Verbindung mit dem EinsFüKdoBw. Das Kommando verfügt zudem über einen Zugang zu allen täglichen Meldungen der Kontingente und allen Weisungen des EinsFüKdoBw.
Im Rahmen der Einsatznachbereitung und der Einsatzauswertung kommt dann dem Kdo SanEinsUstg wieder eine direkte Rolle zu. Als Teil der Einsatzauswerteorganisation des SanDstBw erfüllt das Kdo SanEinsUstg eine wesentliche Aufgabe im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserung der Erfüllung sanitätsdienstlicher Einsatzaufgaben.
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¹ Früherer Begriff: DPL, Dienstpostenliste
² Früherer Sprachgebrauch SBL: Stellenbesetzungsliste Einsatz
Datum: 15.11.2013
Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2013/3