Prähospitale Gabe von Blut und Blutprodukten im zivilen und militärischen Setting
Hanifi Dolu, Andreas Schwartz
Zusammenfassung
Die prähospitale Gabe von Blutprodukten wird aktuell in Deutschland durch alle Fachgesellschaften der Medizin hindurch lebhaft – und teils emotional – kontrovers diskutiert. Ob die Gabe von Blut am Einsatzort sinnvoll ist, hängt maßgeblich von einsatztaktischen Faktoren wie von der Intensität der Verletzung („Traumaload“), Anzahl der Verletzten, Entfernung zum nächsten Trauma-Center, vorhandenem Transportmittel, Infrastruktur u.v.m. ab. Dieser Artikel gibt einen kurzen Überblick über die aktuelle Lage der prähospitalen Blutgabe in Deutschland und anderen NATO-Nationen, zeigt mögliche Perspektiven für die Zukunft auf und geht näher auf die Warmblutspende – insbesondere im militärischen Umfeld – ein.
Schlüsselwörter: Warmblut, prähospitale Blutgabe, Transfusion, Blutprodukte, Vollblutgabe
Hintergrund
Seit 2019 werden zelluläre und plasmatische Blutprodukte in zahlreichen bodengebundenen und luftgestützten Rettungsmitteln verschiedener Rettungsdienstträger vorgehalten. Aktuell werden diese bereits auf mehreren luftgebundenen Rettungsmitteln mitgeführt:
- „Christoph 9“ (Duisburg, Betreiber: Bundesministerium des Innern),
- „Christoph 47“ (Greifswald, Betreiber: DRF)
- „Christoph 53“ (Mannheim, Betreiber: DRF)
- „Christoph 22“ (Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Betreiber: ADAC)
- „Christoph 23“ (Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Betreiber: ADAC)
- „Christoph 29“ (Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Betreiber: Bundesministerium des Innern) sowie
- Medical Intervention Car (MIC) an der Universitätsklinik Heidelberg.
Sowohl die Indikation(en) für die prähospitale Gabe von Blut und/oder Blutprodukten als auch die Auswahl der entsprechenden Produkte werden teilweise kontrovers diskutiert [29]. Im Folgenden sollen deshalb auf der Basis einer umfangreichen Literaturrecherche, in die auch die Auswertung der bei NATO-Partnern im militärischen Einsatz angewandten Verfahren Eingang fand, der aktuelle Stand zur präklinischen Anwendung von Blut- und Blutprodukten vorgestellt werden.
Den ausführlichen Artikel lesen Sie hier.
Wehrmedizinische Monatsschrift 11/2021
Verfasser
Flottillenarzt Dr. Hanifi Dolu
Bundeswehrkrankenhaus Hamburg
Klinik X – Anästhesie, Intensiv-und Notfallmedizin, Schmerztherapie
Lesserstr. 180, 22049 Hamburg
E-Mail: hanifidolu@bundeswehr.org