Zusammenfassung
Hintergrund: Trotz zahlreicher empirisch fundierter Psycho- und Pharmakotherapien weisen Einsatzveteranen bei der Behandlung ihrer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) hohe Non-Response- und Drop-Out-Raten auf. Zusätzlich scheinen sie insgesamt weniger von psychotherapeutischen Behandlungen zu profitieren als Zivilpersonen mit PTBS. Diese Umstände erfordern die Evaluation alternativer und komplementärer Behandlungsmethoden wie den Einsatz von PTBS-Assistenzhunden.
Fragestellung: Es wurde untersucht, ob durch den komplementären Einsatz von PTBS-Assistenzhunden bei Einsatzveteranen mit PTBS eine Veränderung der PTBS-Symptomschwere herbeigeführt werden kann. Ergänzend wurden Veränderungen zur Lebensqualität, zur Depression und zur sozialen Isolation betrachtet.
Methodik: Die Datenbanken und Netzwerke PubMed (NCIB), PTSDpubs (ProQuest), Base, Heidi und Researchgate wurden systematisch nach relevanter Literatur durchsucht. Dabei konnten nach vorher definierten Kriterien Pilotstudien und kontrollierte Studien, die im Zeitraum zwischen 2010–2020 in deutscher oder englischer Sprache veröffentlicht wurden, extrahiert werden.
Ergebnisse: Die PTBS-Symptomschwere wurde in den sieben eingeschlossenen Studien mit der PCL und dem TSI-2 erfasst. Dabei konnte eine signifikante Linderung der PTBS-Symptomschwere (0.001 ≤ p ≤ 0.05) nach Erhalt eines PTBS-Assistenzhundes festgestellt werden. Zudem waren die Depressionssymptome der Einsatzveteranen reduziert, sie litten weniger an sozialer Isolation und empfanden eine gesteigerte Lebenszufriedenheit und Lebensqualität.
Fazit: Obwohl die Aussagekraft dieser Ergebnisse aufgrund der großen methodischen Unterschiede der Studien, einer nicht-randomisierten Zuordnung der Patienten, fehlenden Kontrollinterventionen und der Verwendung von Selbstberichtsverfahren möglicherweise eingeschränkt ist, zeigt sich, dass der komplementäre Einsatz von PTBS-Assistenzhunden bei Einsatzveteranen mit PTBS positive Auswirkungen auf die PTBS-Symptomschwere, die Lebensqualität, die Depression und die sozialen Isolation herbeiführen kann.
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Wehrmedizinische Monatsschrift 12/2021
Für die Verfasser
Jonathan Schmidt, B. A.
IB-Hochschule für Soziales und Gesundheit, Stuttgart
Studiengang Angewandte Psychologie
Paulinenstraße 45, 70178 Stuttgart
E-Mail: jonathan.schmidt130@gmail.com