Am Dienst orientierte Rehabilitation bei psychischen Erkrankungen
Individuelle Begleitung von Beginn an
Franziska Langnera, Ulrike Finke a, Peter L. Zimmermanna, Andreas Dierichb, Kerstin Herrc, Anne-Kathrein Hoffmann c, Gerd D. Willmunda
a Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Psychotraumazentrum der Bundeswehr
b Sanitätsunterstützungszentrum Neubrandenburg
c Facharztzentrum Hohe Düne
Zusammenfassung
Bei psychisch erkrankten Soldaten kann bei langwierigen Behandlungsverläufen im Rahmen einer psychischen Grunderkrankung (Depression, einsatzassoziierte Angststörungen usw.) die fehlende Wiederaufnahme des Dienstes den Gesundungsprozess beeinflussen. Dieses erweist sich als ein erhebliches Hindernis in der weiteren Betreuung für das gesamte professionelle Umfeld. Das Psychotraumazentrum am Bundeswehrkrankenhaus Berlin hat deshalb ein berufliches/dienstliches Rehabilitationstraining konzipiert und erstmals in einem Pilotdurchgang, der als Vorstufe zu einer entsprechenden Studie dient, erfolgreich mit 17 teilnehmenden Soldaten 1 umgesetzt.
Erste Erkenntnisse im Hinblick auf die Methodik und einen Trend in Bezug auf den therapeutischen Effekt dieses medizinisch-dienstlich orientierten Rehabilitationstrainings (MDOR) als einem Therapiemodul für militärisches Personal mit einer psychiatrischen Erkrankung und fehlender bzw. reduzierter Dienstfähigkeit sollen in diesem Beitrag dargestellt werden.
Die Evaluation erfolgte mittels semi-strukturierter Rückmeldungen der teilnehmenden Soldaten und quantitativen Angaben zur Dienstfähigkeit (wöchentliche Dienstzeit, Krankschreibungstage).
Es zeigten sich dabei erste Hinweise, dass das berufliche Rehabilitationstraining in der Bundeswehr eine sinnvolle Ergänzung eines Gesamtbehandlungsplans ist. Neben einer Zunahme der täglichen Dienstzeit und Reduktion von Krankschreibungstagen, zeichneten sich auch positive Entwicklungen im Bereich der Steigerung von Zuversicht im Hinblick auf die gelingende dienstliche Wiedereingliederung, Verbesserung der Tagesstruktur, Steigerung der Dienstzufriedenheit und Steigerung des eigenen Selbstwertes ab.
Weitere Studien sollten diese Rehabilitationstrainings zukünftig standardisiert evaluieren.
Schlüsselworte: MDOR, Rehabilitationstraining, Wiedereingliederung, Dienstzeit, Dienstzufriedenheit
Wehrmedizinische Monatsschrift 3-4/2021
Für die Verfasser
Oberfeldarzt Dr. Franziska Langner
Bundeswehrkrankenhaus Berlin
Psychotraumazentrum der Bundeswehr
Scharnhorststr. 13, 10115 Berlin
E-Mail: franziskalangner@bundeswehr.org