01.12.2008 •

Der "BeaSanStOffzZMZGesWes" - ein Erfahrungsbericht

Die BeaSanStOffzZMZGesWes sind die Beratungsebene der Bezirke, Landesverwaltungsämter, Kreise und kreisfreien Städte in allen Fragen der sanitätsdienstlichen Unterstützung im Katastrophenfall. Entscheidend für eine lagerechte Erfüllung dieses Auftrages sind enge Arbeitsbeziehungen zu den zivilen Behörden und Hilfsorganisationen ihres Zuständigkeitsbereiches, um diese zu Fragen sanitätsdienstlicher Hilfeleistungen kompetent beraten zu können. Gleichzeitig sind die kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem vorgesetzten Sanitätskommmando und dem auf Zusammenarbeit angewiesenen Bezirks- oder Kreisverbindungskommando (BVK/KVK) grundlegende Voraussetzungen präziser und professioneller Informationsarbeit. Dieser Artikel fasst die Erfahrungen beider Autoren in der Zusammenarbeit mit den wesentlichen Stellen zusammen, beschreibt die Rahmenbedingungen der Arbeit und gibt einen Ausblick auf die künftige Entwicklung.

Zusammenarbeit mit dem zuständigen Sanitätskommando

Die Unterstützung der BeaSanStOffzZMZGes- Wes durch das zuständige Sanitätskommando im Kommandobereich III ist als optimal zu bezeichnen.
Die mit der Betreuung der Reservisten beauftragten Dezernate G3.2 und G1.2 sind mit festen, verlässlichen Ansprechpartnern jederzeit erreichbar, um bei allen auftretenden Fragen und Problemen Hilfestellung zu bieten. Monatlich verschickte Rundbriefe zur aktuellen Information sorgen für zeitnahe Mitteilung von Änderungen im Bereich der ZMZ sowie der betreuenden Dienststelle, bieten aber auch eine Informationsplattform für aktuelle Probleme der einzelnen Verbindungskommandos sowie Lösungsstrategien, die auf diesem Weg allen Reservisten zugänglich gemacht werden können.
Zur Intensivierung des Informationsaustausches der Reservisten untereinander sowie mit dem Sanitätskommando werden zusätzlich halbjährlich Arbeitstreffen veranstaltet, an denen die Reservisten im Rahmen von Wehrübungen teilnehmen. In die Planung dieser Arbeitstagungen werden die Reservisten vor Ort intensiv eingebunden. Ein wesentlicher Grund für diese Treffen ist die Aus- und Weiterbildung der BeaSanStOffzZMZGesWes und der SanFw d.R. Über jeweils drei Tage erfolgt neben der strukturierten fachlichen und militärischen Weiterbildung ein intensiver Erfahrungsaustausch, um die Arbeitsfähigkeit der Bezirks- und Kreisverbindungskommandos (BVK/KVK) auf einem gleichmäßig hohen Stand zu gewährleisten. Im Rahmen dieser Veranstaltungen erfolgt darüber hinaus die Einweisung der kürzlich beorderten Kameraden.
Die Planung und Vorbereitung der Lehrgangsteilnahme an Maßnahmen wie z.B. Stabsdienstlehrgang an der Schule für Feldjäger und Stabsdienst in Sonthofen oder der Lehrgangs „Zivil-Militärische Zusammenarbeit im Inland“ an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz in Bad Neuenahr-Ahrweiler erfolgt über das Dezernat G1.2 in enger Absprache mit den betroffenen Reservisten. Die endgültige Einplanung wird vom Personalamt der Bundeswehr gesteuert, orientiert sich jedoch an den Wünschen der Teilnehmer.
Für die Ausbildung vor Ort besteht die Möglichkeit regelmäßiger Wehrübungen auf dem Dienstposten im BVK/KVK sowie im Sanitätskommando in der Abteilung G3 zur Vertiefung der Kenntnisse sowohl im Bereich ZMZ als auch in der Stabsarbeit.

Zusammenarbeit in den Verbindungskommandos

Das Verhältnis im Kreisverbindungskommando zeichnet sich durch konstruktive Zusammenarbeit aus, es finden regelmäßige Zusammenkünfte aller beorderten Reservisten des KVK zum Informationsaustausch statt. Das KVK befindet sich derzeit in der Findungsphase, ein Einsatz fand bislang nicht statt. Derzeit werden Gefahrenschwerpunkte im Landkreis identifiziert und möglich Szenarien zur Unterstützung des zivilen Katastrophenschutzes erarbeitet. Dies ermöglicht dem KVK, bei Eintreten einer Katastrophe schnellstmöglich zielgerichtet Hilfe anbieten zu können.
Das Bezirksverbindungskommando Halle hat sich schon frühzeitig zu regelmäßigen Treffen zusammengefunden um einen Erfahrungsund Informationsaustausch mit dem Landesverwaltungsamt, dem Landeskommando, dem Sanitätskommando III und den Kreisverbindungskommandos aufzubauen.
Die optimale Unterstützung des Landesverwaltungsamtes zeigte sich in der unbürokratischen Bereitstellung von Räumlichkeiten und PC`s mit Internet und Telefon und der kurzfristigen Einbindung des BVK in die Landesverwaltungsamt eigenen Alarmierungsketten.

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Konstruktiv gestaltet sich die Zusammenarbeit. Gemeinsam nehmen die Partner an Ausbildungen und Schulungen teil. Außerdem wird das BVK rechtzeitig vom Landesverwaltungsamt in die Planung von Stabsübungen miteinbezogen.
Positiv entwickelte sich der Personalaufbau seit der Gründung. Schulungen, Ausbildungen und Ausrüstungsvervollständigung sind zurzeit vorrangige Aufgaben im Strukturaufbau.
Das seit der Gründung gezeigte persönliche Engagement aller Angehörigen des BVK Sachsen-Anhalt stellt die Qualität und Arbeitsfähigkeit des Kommandos nachhaltig sicher.

Zusammenarbeit mit dem zuständigen Landeskommando

Nach Auflösung der Verteidigungsbezirkskommandos wurden die bereits etablierten Verbindungen zum Landeskommando und den zivilen Katastrophenschutzbehörden durch die Angehörigen des BVK Halle weiter gepflegt.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist der Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten insbesondere im Sanitätsdienst als gut zu bewerten. Die Angehörigen des Sanitätsdienstes werden jetzt regelmäßig in die Weiterbildungs- und Informationskette des Landeskommando mit einbezogen.
Aufgrund der kurzen Beorderungsdauer des BeaSanStOffzZMZGesWes im Burgenlandkreis gab es bislang keine Schnittpunkte für die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Landeskommando. Die erste gemeinsame Übung ist für den Herbst 2008 geplant.

Arbeitsfähigkeit, Ausstattung

Die Ausstattung mit Führungsmitteln (Notebook, Drucker, Kamera) ist noch unzureichend, eine bundesweite Lösung für den Sanitätsdienst ist für 2009 geplant. Ein großes Problem in der Zusammenarbeit mit zivilen und militärischen Dienststellen stellt die immer noch fehlende Vernetzung (Mobiltelefon, Netzwerkzugang) dar. Der Betrieb in den Katastrophenstäben wird in der Regel durch ortsfest installierte Geräte sichergestellt, ein Zurückgreifen auf diese Möglichkeiten „von unterwegs“ ist jedoch nicht möglich. In vielen Verbindungskommandos steht für die Kommunikation lediglich das eigene Mobiltelefon zur Verfügung.

Einsatz bei ZMZ-Übungen Sanitätskommando III

• Cloud 2007
• Lükex 2007
• Alarmierungsübung 05/2007
• Sturmflug 2008
• Lilienthal 2008

Ausblick

Entscheidend für die Arbeitsfähigkeit des BeaSanStOffzZMZGesWes ist neben der zivilen medizinischen Qualifikation eine umfassende und geplante Aus- und Weiterbildung, die den Besonderheiten des militärischen Betriebs und des Einsatzes von Kräften und Mitteln des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr im Rahmen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit Rechnung trägt. Zusätzlich muss in Betracht gezogen werden, dass eine hochstandardisierte Ausbildung die regionalen Besonderheiten nur ungenügend abbilden kann. Die Grundlagen zur Herstellung der Arbeitsfähigkeit in den einzelnen Verbindungskommandos werden durch eine konsequente und intensive Einweisung durch das federführende Sanitätskommando sichergestellt.
Die sich aus den regionalen Besonderheiten ergebenden Aufgaben sind nur durch eine hohe Eigeninitiative des Reservisten vor Ort lösbar.
Die angebotenen Lehrgänge in Sonthofen und Bad Neuenahr sowie der nur einmal jährlich stattfindende ZMZ/I-Lehrgang an der FüAkBw in Hamburg sind informativ, ein direkter Bezug zum Sanitätsdienst ist jedoch nur im Lehrgang der FüAkBw gegeben. Wesentlich hilfreicher sind derzeit Arbeitstreffen, Einweisungen vor Ort sowie die Unterstützung durch das Sanitätskommando mit Material zum Selbststudium. Hier ist zu fragen, ob ein zukünftiger und speziell für Kameraden aus den Reihen des Sanitätsdienstes konzipierter Lehrgang den drängenden Fragen und auch der Problematik des vergleichbaren Ausbildungsstandes aller beorderten Reservisten der Verbindungskommandos eher gerecht werden würde1.
Der Aufbau von Strukturen zur ebenengerechten Zusammenarbeit, jedoch auch zur Beratung und gegenseitigen Unterstützung innerhalb des Zentralen Sanitätsdienstes und mit den Pendants der Streitkräftebasis ist von entscheidender Bedeutung. Ein ähnliches Gewicht hat jedoch auch die konstruktive Zusammenarbeit und die gegenseitige Information zwischen den verschiedenen Ebenen der für den Katastrophenschutz im Rahmen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit eingesetzten Kräften der Bundeswehr über die Grenzen der Teilstreitkräfte hinweg.
Ein gutes Verhältnis zwischen dem BeaBwZMZ als Vertreter des Landeskommandos und dem BeaSanStOffzZMZGesWes als Vertreter des Sanitätskommandos ist entscheidend für einen effektiven Einsatz des Verbindungskommandos in der Katastrophe. Die Kenntnis der Möglichkeiten und Organisationsebenen „vor Ort“ in der zivilen Verwaltungsstruktur sind entscheidend für schnelles und zielgerichtetes Handeln. Zusätzliche Kenntnisse von Besonderheiten im Verbindungskommando (Spezialkenntnisse einzelner Kameraden) und das Wissen um die regionalen Besonderheiten wie z.B. besonders gefährdete industrielle Infrastruktur, Flüsse mit erhöhtem Hochwasserrisiko, aber auch Einschränkungen in der Verkehrsinfrastruktur ermöglichen ebenfalls einen effektiveren Einsatz.

Datum: 01.12.2008

Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2008/4

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