01.05.2019 •

Leitfaden „Tradition im Sanitätsdienst der Bundeswehr“ in Erarbeitung

Am 13. Februar 2019 fand an der Sanitätsakademie der Bundeswehr die Auftaktveranstaltung der Projektgruppe zur Erstellung des „Leitfadens Tradition im Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr“ statt.

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Frau GStA Dr. Krüger bei ihrer Begrüßungsrede (Abb.: SanAkBw Presse)
Im letzten Jahr, am 28. März 2018, hat die Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Ursula von der Leyen, den neuen Traditions­erlass mit dem Titel: „Die Tradition der Bundeswehr. Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege“ unterzeichnet. Dieser Erlass ist inzwischen integraler Bestandteil der Zentralen Dienstvorschrift (ZDv) A-2600/1 Innere Führung und beinhaltet die strategischen Rahmenbedingungen für den Umgang mit der Tradition der Bundeswehr. Im Zuge der weiteren Arbeit hat BMVg FüSK III 3 die OrgBereiche aufgefordert, dieses Dokument zu operationalisieren. Denn es heißt im neuen Erlass: „Vorgaben und Inhalte der spezifischen Traditionspflege in den militärischen und zivilen Organisationsbereichen erlassen die Inspekteure“. Damit soll dem vielfältigen und auch unterschiedlichen Anspruch an die identifikationsstiftenden Traditionen, Bräuche, Symbole und Vorbilder der jeweiligen TSK oder auch OrgBereiche entsprochen werden. Für den Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr bedeutet dies, ein geeignetes Dokument zu erstellen, welches zum einen die Traditionslinien des Sanitätsdienstes der Bundeswehr als Fachdienst im Sinne der fachlichen Verantwortung des Inspekteurs umfasst. Und zum anderen auch die Traditionslinien des OrgBereichs ZSanDstBw herausarbeitet und fixiert.

Der Inspekteur hat deshalb die Sanitätsakademie mit der Erstellung eines „Leitfadens Tradition im Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr“ beauftragt und zwar unter der Maßgabe eines repräsentativen und partizipativen Ansatzes der Einbindung der Dienstgrad-, Status- und Laufbahngruppen sowie der Führungsebenen des Sanitätsdienstes. 

Welche Werte, Ereignisse oder Personen der Vergangenheit des Sanitätsdienstes dienen als sinnstiftend und identitätsbildend? Diese Fragestellung gilt es nun für die Projektgruppe in den nächsten Monaten zu beantworten und in einem Leitfaden zusammenzufassen.

„Mit diesem Leitfaden sollen nicht nur Antworten auf Fragen zum Traditionsverständnis im Sanitätsdienst gegeben werden. Er gilt, unseren Soldatinnen und Soldaten auch Wege aufzuzeigen, sich eigenständig für ihre regionalen Bereiche mit dem Thema Tradition auseinanderzusetzen“, so die Kommandeurin der Sanitätsakademie, Generalstabsarzt Dr. Gesine Krüger, bei ihrer Begrüßungsrede. 

Die Projektgruppe setzt sich aus hochrangigen Wissens- und Erfahrungsträgern sowie Historikern aus dem Sanitätsdienst der Bundeswehr zusammen. So konnte neben dem Beauftragten des Inspekteurs für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Oberstarzt Prof. Dr. Ralf Vollmuth vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr auch der frühere Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt Dr. Ingo Patschke, für die Erstellung des Leitfadens gewonnen werden. Zudem bringen Vertreter aus den verschiedensten Bereichen des Sanitätsdienstes ihre individuelle historische Fachexpertise mit ein.

Bis Ende November 2019 soll nun ein zeichnungsfähiger Entwurf dieses Leitfadens entwickelt werden. Zu diesem Zweck trifft sich die Projektgruppe ca. alle 8 Wochen, um Entwürfe zu diskutieren, die in der Zwischenzeit eine Kernarbeitsgruppe formuliert. Von einem gewissen Vorteil ist es, dass in den letzten eineinhalb Jahren an der Sanitätsakademie in unterschiedlichen Foren ausführlich zum emotionsgeladenen Thema „Tradition“ diskutiert wurde und zahlreiche Impulsvorträge vor Führungsgremien, Lehrgängen und auf Jahrestagungen von Fachgesellschaften gehalten worden sind. Somit kann auf Fachexpertise und einiges Schriftgut zurückgegriffen werden. Die Mitarbeit weiterer auch jüngerer interessierter Sanitätsoffiziere und –unteroffiziere wird ausdrücklich begrüßt und um entsprechende Rückmeldung gebeten. 

Flottenarzt Dr. Volker Hartmann, SanAkBw

Datum: 01.05.2019

Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 1/2019

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