Sanitätsdienst an den Ausbildungseinrichtungen des Heeres

Die Schulen, Ausbildungszentren und zentralen Ausbildungseinrichtungen des Heeres dienen in erster Linie der lehrgangsgebundenen Regelaus- und -fortbildung der militärischen Führer. Sie unterstützen darüber hinaus die Truppenausbildung der Einheiten, Verbände und Großverbände im Erreichen und Halten der Einsatzbereitschaft im gesamten Aufgabenspektrum. An ausgesuchten Dienststellen sind dazu Dienstposten für Angehörige des Sanitätsdienstes mit einem entsprechenden Lehrauftrag ausgebracht. Dabei orientieren sich deren Ausbildungsinhalte und -ziele an dem Auftrag der jeweiligen Ausbildungseinrichtung sowie deren Zielgruppe. Der Ausbildung kommt gerade im fortlaufenden Prozess der Transformation eine entscheidende Rolle zu: Nur durch eine konsequente Weiterentwicklung und Anpassung der Ausbildung an die Bedingungen und Erfordernisse der Operationen verbundener Kräfte können die Ziele der Transformation erreicht werden.

Für diese Aufgaben stehen dem Heer die nachstehenden Ausbildungseinrichtungen zur Verfügung:

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Abb. 1: Schulen bzw. Ausbildungseinrichtungen und Zentrale Ausbildungseinrichtungen des Heeres

 

Die Schulen bzw. Ausbildungszentren des Heeres:

- Offizierschule des Heeres (OSH)
- Unteroffizierschule des Heeres (USH)
- ABC- und Selbstschutzschule (ABC/SeS)
- Artillerieschule (ArtS)
- Gebirgs- und Winterkampfschule (Geb/WiKpfS)
- Heeresfliegerwaffenschule (HFlgWaS)
- Infanterieschule (InfS)
- Luftlande- und Lufttransportschule (LL/LTS)
- Pionierschule und Fachschule des Heeres für Bautechnik (PiSchule/FSHBauT)
- Technische Schule Landsysteme und Fachschule des Heeres für Technik (TSL/FSHT)
- Ausbildungszentrum Munster mit den Ausbildungszentren (AusbZ)
   o Panzertruppen
   o Heeresaufklärungstruppe
   o Heeresflugabwehrtruppe
- Ausbildungszentrum Spezielle Operationen (AusbZ SpezlOp)

Zentrale Ausbildungseinrichtungen des Heeres:

- Gefechtssimulationszentrum Heer (GefSimZH)
- Gefechtsübungszentrum Heer (GefÜbZH)
- VN-Ausbildungszentrum Bw (VNAusbZBw)
- Schießübungszentrum Panzertruppen (SchÜbZPzTr)
- Übungszentrum Infanterie (ÜbZInf)
- Ausbildungsstützpunkte SIRA Bataillon

Im Folgenden werden die Schulen und Ausbildungseinrichtungen des Heeres betrachtet, an denen sanitätsdienstliche Elemente abgebildet sind, sofern sie nicht in einem gesonderten Beitrag in diesem Heft vorgestellt werden.

Heeresfliegerwaffenschule, Bückeburg

Die Heeresfliegerwaffenschule (HFlgWaS) ist für die streikräftegemeinsame Hubschrauberführerausbildung das Kompetenzzentrum aller Teilstreitkräfte. Die Führerausbildung der Heeresfliegertruppe und die damit verbundene allgemeinmilitärische, luftfahrzeugtechnische und fliegerische Ausbildung in Verantwortung der Heeresfliegerwaffenschule schafft die Voraussetzung für die Luftbeweglichkeit des Heeres.
Der hier eingesetzte Leitende Fliegerarzt des Heeres (LtdFlgArztH) hat mehrere Aufgabenbereiche. Neben seinen Aufgaben im Bereich der Lehre berät er fachdienstlich in allen fliegerärztlichen Belangen den Generalarzt des Heeres und hinsichtlich seiner Drehflügler-Expertise den Generalarzt Luftwaffe. Mit der fachdienstlichen Beratung des Generals der Heeresfliegertruppe, der zugleich Kommandeur der Heeresfliegerwaffenschule ist und dem er truppendienstlich untersteht, wirkt der LtdFlgArztH auch bei der Weiterentwicklung der Heeresfliegertruppe aus sanitätsdienstlicher Sicht unmittelbar mit. Er selbst ist für die Fliegerärzte des Heeres fachlicher Vorgesetzter im besonderen Aufgabenbereich der Luft- und Raumfahrtmedizin.
Zum fliegerärztlichen Dienst des Heeres finden Sie in diesem Heft mehrere spezielle Beiträge.

Infanterieschule – VN Ausbildungszentrum, Hammelburg

Vom Gruppenführer bis zum Bataillonskommandeur, für Aktive ebenso wie für Soldaten der Reserve (Infanterie) ist die Infanterieschule die zentrale Ausbildungseinrichtung. In Lehrgängen und Übungen bildet die Schule Soldaten vieler Nationen aus.
Bestandteil der Infanterieschule ist das Vereinte Nationen Ausbildungszentrum der Bundeswehr. Hier erfolgen praktische Ausbildung und Vorbereitung von Soldaten und auch Zivilpersonen auf Einsätze im Rahmen der internationalen Konfliktverhütung und Krisenbewältigung. Hier wurden bisher mehr als 50000 Soldaten und Soldatinnen auf ihren Auslandseinsatz vorbereitet.
Der Infanterieschule sind weiterhin ein Offizieranwärterbataillon sowie das Übungszentrum Infanterie unterstellt.

Dem hier eingesetzten SanDstOffz MilFD kommt eine besondere Funktion als Vermittler der Führungs- und Einsatzgrundsätze des Sanitätsdienstes zu. An dieser Stelle seien exemplarisch die Anteile bei der Durchführung des United Nations Observer Courses (UNMOC) sowie einzelne Stationen bei der Ausbildung von Einsatzkontingenten (z.B. Massenanfall von Ver-wundeten) genannt.

Luftlande- und Lufttransportschule, Altenstadt

Seit 1956 besteht die Ausbildungseinrichtung der Fallschirmjäger und Transportflieger in der Garnisonsgemeinde Altenstadt/Obb. Die Luftlande- und Lufttransportschule ist die zentrale, streitkräftegemeinsame Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr für das Luftlande- und Lufttransportwesen und die Fallschirmsprungausbildung. Sie untersteht truppendienstlich der Infanterieschule. Die Offiziere und Unteroffiziere der Fallschirmjägertruppe erhalten hier ihre luftlandespezifische Ausbildung. Weiterhin wird die Überlebensausbildung für fliegendes Personal und Offizieranwärter der Luftwaffe sowie des Zentralen Sanitätsdienstes unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen durchgeführt. Deutsche und ausländische Lehrgangsteilnehmer, Beamte und Arbeitnehmer werden in Verwendungs- und Sonderlehrgängen umfassend qualifiziert.

Der an der Luftlande- und Lufttransportschule eingesetzte Sanitätsdienstoffizier des militär-fachlichen Dienstes (SanDstOffz MilFD) nimmt neben querschnittlichen Aufgaben in nahezu allen Lehrgängen insbesondere Aufgaben in der Vermittlung der Führungs- und Einsatzgrundsätze des Sanitätsdienst der Bundeswehr wahr. Bei der Weiterentwicklung des organischen Sanitätsdienstes der Luftlandetruppe bringt er sich mit seiner Fachexpertise ein.


Ausbildungszentrum Munster

Die Panzertruppenschule wurde ab Oktober 2007 zum Ausbildungszentrum Munster umgegliedert. Dieses umfasst in der Zielstruktur die drei Ausbildungszentren Panzertruppen, Heeresaufklärungstruppe (HAufklTr) und Heeresflugabwehrtruppe (HFlaTr). Der Kommandeur des Ausbildungszentrums Munster ist zugleich General der Panzertruppen, die Kommandeure der Ausbildungszentren HFlaTr und HAufklTr bilden gleichzeitig die Spitze der jeweiligen Truppengattung als General der Heeresflugabwehrtruppe bzw. General der Heeresaufklärungstruppe. Zusätzlich ist dem Ausbildungszentrum Munster ein Offizieranwärter-Bataillon und das Schießübungszentrum Panzertruppen unterstellt.
Der am Ausbildungszentrum eingesetzte SanDstOffz MilFD hat neben den querschnittlichen Aufgaben als Truppenfachlehrer wesentlichen Anteil bei der Erarbeitung sanitätsdienstlicher Anteile bei der Anlage und Durchführung von Plan- und Gefechtsübungen sowie Lehrvorführungen. Dabei ist die Zusammenarbeit mit dem Schießübungszentrum Panzertruppen hervorzuheben, in welchem Gefechtsübungen mit Volltruppe auf Kompanie-Ebene durchgeführt werden.

Gefechtssimulationszentrum Heer, Wildflecken

Das Gefechtssimulationszentrum Heer ist die zentrale Ausbildungseinrichtung für Simulation im Heer. Hier wird der Bedarf an taktischer und operativer Aus-, Fort- und Weiterbildung von Führern und Stäben der unterschiedlichsten Führungsebenen für Operationen verbundener Kräfte gedeckt. Dabei ist ein Kernauftrag des Ausbildungszentrums, die übenden Truppenteile in der Vorbereitung, der Durchführung und der inhaltlichen Auswertung von rechnergestützten Übungen sowie der taktischen Weiterbildung zu unterstützen. Eine weitere Aufgabe ist die Bereitstellung und Aufarbeitung entsprechender Grundlagendaten, die der Weiterentwicklung von Führungs- und Einsatzgrundsätzen in Operationen verbundener Kräfte dienen. Grundsätzlich werden hier auch Strukturen, Taktik und Ausstattung einzelner Truppengattungen im Hinblick auf die Weiterentwicklung betrachtet.
Dem am Gefechtssimulationszentrum eingesetzten Sanitätspersonal kommt vor dem Hintergrund der zuvor beschriebenen Aufgaben im Gesamtkonzept eine wesentliche Rolle zu. Insbesondere bei der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von rechnergestützten Übungen ist die sanitätsdienstliche Fachexpertise für die taktischen Führer der Leitungstruppe sowie der Übungstruppe auf Verbands-/Einheitsebene ein wichtiger Baustein in der Simulation. Neben Teilaufgaben im Bereich der Weiterentwicklung des Fachgebietes werden Erfahrungen aus dem Umgang mit den Führungs- und Einsatzgrundsätzen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr bei der Neuentwicklung und Anpassung der Simulationssoftware durch das Sanitätspersonal am Gefechtssimulationszentrum eingebracht.

Die Zukunft im Visier

Dieser Wahlspruch des Heeresamtes verdeutlicht, dass die konsequente Abbildung von sanitätsdienstlicher Fachexpertise an den Ausbildungseinrichtungen des Heeres unabdingbar notwendig ist. Im Rahmen der Transformation und der damit verbundenen Weiterentwicklung ist es eine Aufgabe des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, einen wesentlichen Beitrag auch im Bereich der streitkräftegemeinsamen Ausbildung zu leisten, um somit die vorgegebenen Ziele zu erreichen.

Datum: 30.06.2008

Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2008/2

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