MEDICIPO® C ALS ABDECKUNG BEI HAUTTRANSPLANTATION IN MESHGRAFT-SPALTHAUTTECHNIK
Einleitung
Die Behandlung komplizierter Wunden mit modernen plastischen Verfahren bzw. Wundauflagen gehört zu den Schwerpunkten der Wehrmedizin.
Eine sehr wirksame Methode zur De ckung von großen Hautdefekten mit fehlendem oder nur geringem Regenerationspotential ist dabei die Spalthauttransplantation. Für die Entnahmestelle eignen sich kosmetisch möglichst wenig auffallende Haut areale. Ist eine Oberflächenvergrößerung er wünscht, werden in einem gleichmäßigen Abstand Schlitze mit einem Maschentransplantationsgerät in die Spalthaut gestanzt. Im Bereich der Entnahmestelle besteht das Risiko einer großflächigen Narbenbildung mit erheblichen kosmetischen Nachteilen. Das Überleben des Transplantats in den ersten Tagen ist u.a. von der Sauerstoff- und Nährstoffdiffusion abhängig, da die Verpflanzung ohne Gefäßanschluss erfolgt. Zur Minimierung der Narbenbildung bzw. des Transplantationsversagens kann die Kollagen-Wundauflage mediCipio® C beitragen.
Poduktbeschreibung
mediCipio® C ist ein weiches, leicht verformbares, saugfähiges und vollständig resorbierbares Kollagenvlies porcinen Ursprungs. Durch spezielle Verfahrensschritte wird das native Kollagen gewonnen. Die Besonderheiten des Biomaterials bestehen in der Kombination aus guter Verträglichkeit und der positiven Wirkung auf alle Wundheilungsphasen.
Art und Dauer der Anwendung
Nach der Entnahme des Transplantats wird mediCipio® C unter sterilen Bedingungen an die Wundgröße angepasst, bei geringer bzw. fehlender Sekretion mit einer geeigneten Wundspüllösung angefeuchtet und auf die Entnahmestelle gelegt. Leichtes Andrücken fördert den Kontakt mit der Defektoberfläche. Die Fixierung des Vlieses wird in Abhängigkeit der Exsudatmenge in der Regel mit einer aufgeklebten Wundkompresse durchgeführt. Die Abdeckung des Meshgrafts erfolgt mit der Kollagen-Wundauflage in ähnlicher Weise wie bei der Entnahmestelle.
Abb. 1: Wirkungsweise von mediCipio® C bei Meshgraft-Transplantation
Wirkungsweise
1. Entzündungsphase
mediCipio® C resorbiert vorhandenes Exsudat und bildet eine Gelschicht, welche heilungshemmende Faktoren bindet und für ein feuchtes Wundmilieu sorgt.
2. Proliferations-/Granulationsphase
mediCipio® C fördert das Anwachsen des Transplantats unter anderem durch eine Erhöhung der Sauerstoffverfügbarkeit im Wundbett, eine Verbesserung der Angiogenese und eine Steigerung der Proliferation von Fibroblasten.
3. Reparations-/Epithelisierungsphase
mediCipio® C beschleunigt die Proliferation und Migration der Epithelzellen, was zu einem schnelleren Wundverschluss führt.
Anwendungsvorteile
Die mediCipio® C-Wundauflage bildet mit dem Wundexsudat ein Gel. Dieses schafft ein feuchtes Wundmilieu, in welchem Nährstoffe gut diffundieren und Zellen migrieren können. Dadurch wird das Anwachsen des Transplantats massiv begünstig. Zudem entsteht durch den angenehm kühlenden Effekt des Gels ein vermindertes Schmerzempfinden beim Patienten. Durch die geringe bis mäßige Sezernierung der Wunden mit dem Meshgraft-Transplantat beträgt die Zeitspanne bis zum Auflösen des Gels 3 bis 5 Tage. In diesem Zeitraum ist das Transplantat in der Regel angewachsen. Ebenfalls ist auch mediCipio® C auf der nahezu vollständig abgeheilten Entnahmestelle durch physiologische Prozesse aufgelöst.
Anwendungsbeispiel
Abb. 2: Patient, männlich, 70 Jahre, Zustand nach offener Abdominalbehandlung wegen Sepsis nach perforierter Appendizitis. a) Meshgraft-Transplantat auf sauber granulierender Wunde, b) vollständige Wund - abdeckung mit mediCipio® C, c) nahezu vollständiges Auflösen des Kollagenvlieses nach 5 Tagen mit guter Einheilung der Meshgraft-Transplantate, d) 6 Monate nach der Meshgraft-TransplantationSollte das Kollagen bei der Verbandserneuerung noch nicht vollständig resorbiert sein, können Reste des Gels sowie überstehendes Material einfach abgespült werden.
Fazit
mediCipio® C eignet sich sowohl für Wunden, die mit Meshgraft transplan tiert wurden, als auch zur Behandlung der Entnahmestelle. Das Kollagengel begünstigt das Anwachsen des Transplantats. Zudem führt das vollständige Auflösen des Vlieses im feuchten Zustand zu einem vereinfachten, atraumatischen, schmerzfreien Verbandswechsel.
Frank Pallaske, medichema GmbH Literatur beim Verfasser.
Datum: 05.11.2013
Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2013/3