Hautaffektionen nach S-Lost Exposition
Simone Rothmiller, Franz Worek, Dirk Steinritz
Trotz Ächtung durch das Chemiewaffenübereinkommen geht vom chemischen Kampfstoff Schwefel-Lost (S-Lost) auch heute noch eine Bedrohung aus. Nach Kontakt mit der Haut treten mit zeitlicher Latenz Rötung, Blasenbildung, Ulzerationen und Wundheilungsstörungen auf. Der Artikel beschreibt diesen klassischen Verlauf anhand eines Vergiftungsfalls mit S-Lost in einem Chemiebetrieb in Deutschland.
Der Schädigungsmechanismus von S-Lost ist äußerst komplex und bis heute nicht vollständig verstanden, sodass eine spezifische Behandlung nicht existiert. Bei der Wundheilung spielen mesenchymale Stammzellen eine entscheidende Rolle: Diese migrieren in das geschädigte Areal und regen dort Zellen zur Regeneration des zerstörten Gewebes an oder differenzieren selbst in Zellen des Zielgewebes. S-Lost stört die Funktion dieser Stammzellen in empfindlichem Maße: Die Migration bleibt nahezu aus, das sekretorische Profil der Stammzellen wird signifikant beeinflusst und ihr Teilungsverhalten ist gestört. Diese dysfunktionalen Eigenschaften werden als zelluläre Seneszenz bezeichnet.
Der Artikel beschreibt unsere Untersuchungen zur durch S-Lost induzierten Seneszenz in humanen mesenchymalen Stammzellen und diskutiert diesen Aspekt als möglichen neuen Therapieansatz von nicht heilenden Hautwunden nach S-Lost Exposition.
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Wehrmedizinische Monatsschrift 7-8/2023
Major Dr. Simone Rothmiller, MSc
Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr
Neuherbergstraße 11, 80937 München
E-Mail: simone1rothmiller@bundeswehr.org