Die 2. Kompanie des Sanitätslehrregiments "Niederbayern" aus Feldkirchen hat Besatzungen geschützter Sanitätsfahrzeuge während des Trainings "Kraftfahrerweiterbildung Einsatz" in der Handhabung ihrer Einsatzsysteme geschult. Die anspruchsvolle Abschlussübung in schwerem Gelände verlangte von den Besatzungen bei Tag und Nacht volle Konzentration.
Schlamm, Spitzkehre, Steckenbleiben
Ganz langsam wühlt sich der fast neun Tonnen schwere Eagle IV durch knietiefen Schlamm. Auf dem engen, stockdunklen Waldweg lenken tiefe Spurrinnen das Fahrzeug. Mit der Nachtsichtbrille auf dem Helm muss der Fahrer sofort reagieren. Wenn er nicht gegensteuert, sitzt schnell die Wanne auf. Per Funk informiert der Kommandant das vorausfahrende Fahrzeug und den Gefechtsstand. Mit geübten Handgriffen wird die Bergeschlaufe angebracht und der Eagle befreit. "Bei Tag ist das alles schon fordernd", weiß Ausbilder Hauptbootsmann Friedrich Barth vom II. Zug der 2. Kompanie. "Bei Dunkelheit und unter unklarer Feindlage steigt die Anspannung noch. Da muss sich die Besatzung blind aufeinander verlassen können." Inzwischen haben sich die Besatzungen untereinander so eingespielt, dass es nur wenige Minuten in Anspruch nimmt.
Teambildung als Ausbildungsziel
Verantwortlich für die Ausbildung ist Kompaniechef Hauptmann Patrick Köhler. Sein Ausbildungsziel ist die Beherrschung der Fahrzeugtechnik durch das eingespielte Besatzungsteam: "Mit der Besatzungsweiterbildung sollen die Lehrgangsteilnehmenden vor allem befähigt werden, ihre geländegängigen Sanitätsfahrzeuge unter schwierigen Geländeverhältnissen sowie bei eingeschränkter Sicht und Nutzung von Nachtsichtgeräten sicher zu führen." Damit stehe nicht nur der Militärkraftfahrer im Mittelpunkt des Lehrgangs, sondern auch der Kommandant. Denn wichtig seien nicht nur Erhalt und Erweiterung vorhandener Fertigkeiten zur uneingeschränkten Wahrnehmung der Aufgaben als Kraftfahrer, sondern auch als aktiver Beifahrer und Fahrzeugkommandant.
Grundlagenauffrischung
Neben dem Beherrschen der Technik im Gelände stehen noch weitere Ausbildungsabschnitte auf dem Dienstplan. "Manchmal fängt es mit ganz simplen Dingen an, die wir auffrischen müssen", erläutert Hauptbootsmann Barth. "Nicht jeder Beifahrer beherrscht beispielsweise alle Einweiserzeichen. Das steuern wir dann so ein, dass alle sattelfest sind, bevor es schwieriger wird." Auch der sichere Umgang mit Berge- und Abschleppvorrichtungen erfordert Training. Später geht es um mehr als sicheres und materialschonendes Fahren. Fahrer und Beifahrer sollen sowohl selbständig die Geländebefahrbarkeit beurteilen, als auch das Leistungsvermögen ihres Fahrzeugsystems richtig einschätzen können.
Fokus Landes- und Bündnisverteidigung
Vor dem Hintergrund der Landes- und Bündnisverteidigung gewinnt unter anderem das Einrichten eines Bereithalteplatzes wieder an Bedeutung. Das Sanitätsfahrzeug in einem Waldstück unterzuziehen und bis auf die Rotkreuzsymbole zu tarnen will ebenso geübt sein, wie Funkbetriebssprache oder der Umgang mit den verschiedenen Führungsmitteln im Fahrzeug. Bis hin zur Verbindungsaufnahme mit der Kampftruppe reichen die Ausbildungsinhalte. "Jetzt können wir solange üben, bis alle Handgriffe sitzen, bis alle denselben Kenntnisstand haben. Diesen Luxus hat man im Einsatz nicht, da kann Unsicherheit Leben gefährden."
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