16.08.2024 •

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr

Mit einem feierlichen Festakt stellte der damalige Bundesminister der Verteidigung, Dr. Thomas de Maizière, am 02.10.2012 in Koblenz das BAAINBw in Dienst
BAAINBw

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr – kurz genannt BAAINBw – ist eine Bundesoberbehörde im Ressort des Verteidigungsministeriums. Der Dienstsitz des Amtes ist Koblenz.

Das BAAINBw hatte im Jahr 2022 sein zehnjähriges Jubiläum. Am 01.10.2012 wurde das BAAINBw gegründet. Es ist aus dem ehemaligen Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung und dem ehemaligen Bundesamt für Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr hervorgegangen. Der Ausgangspunkt für die Gründung des neuen Amtes lag in der im Jahr 2011 begonnenen Neuausrichtung der Bundeswehr.

Am 01.01.2013 wurde die Materialverantwortung für die Einsatzreife von den militärischen Organisationsbereichen übernommen. Diese umfasst alle Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Einsatzreife während der Nutzungsphase. Um Aspekte und Erfahrungen aus dem Einsatz und der Nutzung noch effizienter in die Entwicklung und Beschaffung von militärischem Gerät einfließen zu lassen, waren die neuen Strukturen gemischt zivil-militärisch auszubringen. Daher versehen neben den zivilen MitarbeiterInnen mit Rüstungsexpertise auch erfahrene SoldatInnen ihren Dienst im BAAINBw. Diese Zusammenarbeit fördert ein gemeinsames Selbstverständnis der Bundeswehrangehörigen für die tagtägliche Arbeit und den gemeinsamen Auftrag. Hierbei waren unterschiedliche Herangehensweisen, Erfahrungen und Auffassungen zu erkennen und zu respektieren. Diese bis dahin ungewöhnliche Situation ist gemeinsam sehr gut gemeistert worden, im BAAINBw und seinen Dienststellen ist eine Kultur der positiven Wertschätzung etabliert. KollegInnen arbeiten Seite an Seite mit KameradInnen eng verbunden an dem gemeinsamen Ziel, die Bundeswehr materiell bestmöglich auszustatten. Das BAAINBw verantwortet die Deckung des Sachbedarfs der Streitkräfte und das Nutzungsmanagement zum Erhalt der Einsatzreife von Material, das in der Bundeswehr eingeführt ist.

Zur Erfüllung seines Auftrages verfügt das Amt über hervorragende Fachexpertise, die in zehn Abteilungen gegliedert ist. Daneben wird die Aufgabenerledigung durch leitungsnah verortete Stäbe unterstützt. Im Bedarfsfall können zusätzliche temporäre Arbeitsgruppen zur Erledigung von Sonderaufgaben eingerichtet werden.

Der nachgeordnete Bereich des BAAINBw besteht aus sechs Wehrtechnischen und zwei Wehrwissenschaftlichen Dienststellen, dem Marinearsenal und der Deutschen Verbindungsstelle des Rüstungsbereiches USA/Kanada.

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr
Quelle: mawibo media

Partner der Streitkräfte

Das BAAINBw und seine Dienststellen des nachgeordneten Bereichs stehen den Streitkräften als verlässliche Partner zur Seite.

Kernaufgabe des BAAINBw ist die Sicherstellung einer bedarfs- bzw. forderungsgerechten Ausstattung der Bundeswehr mit moderner Technik, leistungsfähigem und sicherem Gerät und rüstungsbezogenen Dienstleistungen zu wirtschaftlichen Bedingungen. Dazu zählt auch der Bereich der Informationstechnik. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung, Erprobung, Beschaffung und das Nutzungsmanagement von Wehrmaterial. Im Hinblick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und der daraus resultierenden Zeitwende wurde ein grundlegender Paradigmenwechsel zur schnellstmöglichen Erhöhung der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte vollzogen, welcher den Faktor „Zeit“ nun im Beschaffungswesen priorisiert. Marktverfügbarkeit ist die grundsätzlich vorzusehende Lösung. Fähigkeitsbezogene Modifikationen an marktverfügbaren Lösungen sind nur zulässig, wenn sie als „unverzichtbar“ eingestuft werden. Spezielle Weiter- oder Neuentwicklungen von Wehrmaterial werden bis zur Gewährleistung der Grundbefähigung zur gegebenenfalls notwendigen Landes- und Bündnisverteidigung ausgesetzt Die Produktpalette, mit der sich das BAAINBw befasst, reicht von hochkomplexen Waffen- und Informationstechniksystemen, Panzern, Flugzeugen, Schiffen bis hin zur Ausrüstung und Bekleidung der SoldatInnen.

Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus

Die Möglichkeiten der Bedarfsdeckung im Rüstungsbereich stehen im Rahmen des Ausrüstungs- und Nutzungsmanagements auf drei wesentlichen Säulen: Bereitstellung materieller Lösungen und Dienstleistungen nach dem Customer Product Management (CPM), Deckung betriebsbedingter Bedarfe der Bundeswehr über den Einkauf der Bundeswehr (EinkaufBw) sowie Beschaffung und Nutzung komplexer Dienstleistungen.

Diese drei Beschaffungsvarianten unterscheiden sich in ihrer Eignung für unterschiedliche Beschaffungsgegenstände, aber auch in den Verfahrensabläufen und Anforderungen.

Das Beschaffungsverfahren CPM betrachtet und betreut Produkte und Dienstleistungen ganzheitlich über ihren gesamten Lebenszyklus. Diese integrierte Betrachtungsweise des kompletten Ausrüstungs- und Nutzungsprozesses erfordert neben der Wahrnehmung aller Aufgaben des Beschaffungswesens auch die Übernahme der sogenannten Materialverantwortung für die Einsatzreife. Damit sind die umfassenden Aufgaben von der Analysephase über die gesamte Nutzungssteuerung des Materials aller militärischen Organisationsbereiche bis hin zu dessen Aussonderung in einer Behörde zusammengeführt.

Der EinkaufBw beschafft sowohl handelsübliche, marktverfügbare als auch bundeswehrspezifische Sachgüter, Dienstleistungen und Rechte, insbesondere Ersatz- und

Austauschteile zur Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes und zum Erhalt der Einsatzreife. Im Mittelpunkt steht hierbei eine Vielzahl unterschiedlicher Einzelprodukte, welche zu Einkaufssegmenten (basierend auf Warengruppen) zusammengefasst werden.

Im Mittelpunkt komplexer Dienstleistungen (KDL) steht die Beschaffung einer umfassenden Lösung. Dabei geht es um die Bereitstellung von Produkten und mit diesen verbundenen Dienstleistungen durch oder mit einem privaten Partner. KDL erfordern grundsätzlich längerfristig angelegte Vertragsbeziehungen. Berücksichtigung finden in diesem Feld insbesondere öffentlich-private Partnerschaften. Darüber hinaus kommen Inhousegesellschaften in Betracht.



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