Zusammenfassung
Militäreinsätze in großen Höhen spielen in der militärischen Planung eine wichtige Rolle, weil etwa 85 % aller bewaffneten Konflikte weltweit in Gebirgsregionen stattfinden. Da die Einsatzkräfte in der Regel über ein großes Gebiet verteilt sind und die Mobilität erheblich eingeschränkt ist, bedeuten diese Einsätze eine große Herausforderung für die Logistik und die medizinische Versorgung. Die Behandlung der Höhenkrankheit muss in der Regel vor Ort unter sehr eingeschränkten Bedingungen erfolgen. Insbesondere das lebensbedrohliche Höhenlungenödem erfordert eine schnelle und adäquate Therapie. Die Verbesserung der Sauerstoffversorgung ist das primäre Ziel. Aber in militärischen Szenarien ist der Abstieg meist nicht möglich und hyperbare Kammern sowie Flaschensauerstoff sind oft nicht verfügbar.
Wir vergleichen in dieser Arbeit die Initialtherapie des Höhenlungenödems mittels Auto-PEEP (Positive End-Expiratory Pressure), einer speziellen Form der Ausatmung gegen die Lippenbremse, als einen alternativen Therapieansatz mit der Anwendung von Flaschensauerstoff bei zwei Patienten mit dieser Erkrankung. Dabei wurde die Sauerstoffsättigung mittels Pulsoxymetrie (SpO2) im zeitlichen Verlauf gemessen. Bei beiden Patienten stieg die SpO2 nach Beginn der Therapie deutlich von 65–70 % auf 95 % an. Oberhalb von 80 % war dieser Anstieg bei dem Auto-PEEP-Patienten langsamer als bei dem Flaschensauerstoff-Patienten.
Die leitlinienbasierten Therapieoptionen des Höhenlungenödems sind immer die Option der ersten Wahl – sofern verfügbar – und sollten so schnell wie möglich begonnen werden. Der Vorteil von Auto-PEEP ist die permanente Verfügbarkeit. Er verbessert den SpO2-Wert annähernd so gut wie Sauerstoff mit niedrigen Flussraten (1–3 l/min) und hat darüber hinaus einen positiven Effekt auf die Oxygenierung, der etwa 120 min nach Beendigung anhält. Die Auto-PEEP-Behandlung zeigt, zumindest in diesem Fallvergleich, keine Unterlegenheit gegenüber der Standard-Behandlung mit Flaschensauerstoff. Ihre sofortige Anwendung nach gestellter Verdachtsdiagnose spielt hierbei vermutlich eine wichtige Rolle.
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Wehrmedizinische Monatsschrift 4/2023
Oberfeldarzt d. R. Priv.-Doz Dr. Markus Tannheimer
Abteilung Allgemein- und Visceralchirurgie
ADK-Klink Blaubeuren
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