Malaria-Expertinnen und -Experten stellen neueste Forschungsergebnisse vor
Hamburg, 17. März 2023 – Vor dem Weltmalariatag werden bei einer Fachveranstaltung am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) am 23. und 24. März Malaria-Expertinnen und -Experten die neuesten Forschungsergebnisse zu Medikamenten, Impfstoffen, Immunologie, Epidemiologie und den Überträgermücken vorstellen – immer mit dem Aspekt der Translation: der Übertragung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die Anwendung bis hin zu den Themen Implementation und One Health. Die Gäste werden bei der Veranstaltung Neuigkeiten zu Artemisininresistenzen, Wirksamkeit des Impfstoffs RTS,S und neue Stechmückenpopulationen diskutieren. Die Themen und Sprechernamen sind auf der Veranstaltungswebseite www.bnitm.de/malariameeting im Programm zu finden.
Kurz vor dem Expertentreffen im historischen Hörsaal des BNITM veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihren jährlichen „Welt-Malaria-Report“, in dem sie über die Fortschritte und Lücken bei der Bekämpfung von Malaria berichtet. Der diesjährige Report verdeutlicht, dass die weltweiten Malariafallzahlen im zweiten Jahr der COVID-19-Pandemie nochmals leicht angestiegen sind. Im Jahr 2021 waren insgesamt 247 Millionen erkrankt (rund 619 Tausend Todesfälle) im Vergleich zu 245 Millionen im Jahr 2020 und 232 Millionen Fällen (rund 568 Tausend Todesfälle) im Jahr 2019 – meist Kinder unter fünf Jahren. Die von Malaria betroffenen Länder, vor allem in Afrika, müssen weiterhin auf eine Vielzahl von Herausforderungen reagieren:
„Einige Malariaparasiten entgehen mittlerweile den Diagnostiktests. Und auch die zunehmenden Resistenzen gegen mit Insektiziden behandelte Netze und Medikamentenwirkstoffe bereiten uns Sorge, sodass wir am Bernhard-Nocht-Institut gemeinsam mit dem KCCR* in Ghana und dem CERMEL in Gabun mehrere großangelegte Studien mit Malariatherapien der nächsten Generation (Dreifach- Kombination) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung und EDCTP durchführen“, sagt Prof. Michael Ramharter, als Tropenmediziner selbst Malariaexperte und Leiter der Klinischen Forschung am BNITM.
Artemisinin-basierte Kombinationstherapien (ACT) seien zwar nach wie vor wirksam, aber es gebe einige besorgniserregende Signale, die man jetzt schon untersuchen müsse, bevor die ACTs versagen.
Wie der Leiter des BNITM, Prof. Jürgen May betont, „stellt die Invasion der Stechmücke Anopheles stephensi, die sich sehr leicht an städtische Umweltbedingungen anpassen kann, aus Asien nach Afrika ein echtes Risiko dar. Auch der Klimawandel ermöglicht die Ausbreitung der Malaria in Regionen, in der die Krankheit bisher nicht verbreitet war.“
Die WHO hat ebenfalls reagiert und eine neue Leitlinie veröffentlicht, einschließlich einer neuen Strategie zur Eindämmung der Resistenzen gegen Malariamedikamente in Afrika. Ein neues Rahmenprogramm der WHO und des UN-Habitat** soll den Verantwortlichen in den Städten zudem als Leitfaden für die Malaria- und Stechmückenbekämpfung dienen.
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