GUT AUFGESTELLT UND ANERKANNT
INTERVIEW MIT DEM INSPIZIENTEN WEHRPHARMAZIE DER BUNDESWEHR, GENERALAPOTHEKER WOLFGANG ACKERMANN
Seit 2010 fungiert Generalapotheker Wolfgang Ackermann als Inspizient Wehrpharmazie der Bundewehr, zunächst mit Sitz im Sanitätsamt der Bundeswehr und seit 2011 im neuen Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr. Er zeichnet verantwortlich für die Teilbereiche der Wehrpharmazie: Pharmazie, Lebensmittelchemie und Sanitätsmaterialwirtschaft.
Im Interview mit Heike Lange, der Verlegerin des Beta Verlages, und Oberfeldarzt Dr. Kai Schmidt, Chefredakteur der WEHRMEDIZIN UND WEHRPHARMAZIE, spricht Generalapotheker Ackermann über die Lage in seinem Aufgabenbereich und gibt einen Ausblick in die Zukunft dieses wesentlichen Anteils im Sanitätsdienst der Bundeswehr.
WM: Herr Generalapotheker Ackermann, als Inspizient Wehrpharmazie sind Sie fachlich verantwortlich für den komplexen Bereich der Wehrpharmazie, der sich aus den Säulen Pharmazie, der Lebensmittelchemie einschließlich öffentlich-rechtlicher Aufgaben, sowie der Sanitätsmaterialwirtschaft zusammensetzt. Wie stellen sich die Arbeitsbeziehungen der verschiedenen Bereiche in der neuen Struktur dar?
GenAp Ackermann: Die neue Struktur hat uns Pharmazeuten Licht und Schatten gebracht. Die Pharmazie und die Lebensmittelchemie, die bisher ein eigenes Referat im Bundesministerium der Verteidigung hatten, sind nun auf je einen Referenten geschrumpft und in dem wehrmedizinischen Referat BMVg FüSK II 7 in Berlin integriert. Die Sanitätsmaterialwirtschaft hat zwar ein eigenes Referat, BMVg FüSK III 5, behalten, dafür aber die frühere Eigenständigkeit verloren. Hierzu möchte ich nur die Stichworte „Beschaffungsplanung“ und „Haushalt“ nennen. Es sind mehr Schnittstellen geworden und es sind mehr Abteilungen im Ministerium zu beteiligen. Die Abstimmung wird daher auch mehr Zeit kosten. Der Inspizient Wehrpharmazie der Bundeswehr leitet auch die Unterabteilung V des Kommandos Sanitätsdienst der Bundeswehr mit den Referaten V 1 – Pharmazie und dem Referat V 2 – Lebensmittelchemie. Die Sanitätsmaterialwirtschaft wird überwiegend mit vier Referaten in der Unterabteilung X des Kommandos wahrgenommen. Wir haben untereinander sehr gute Arbeitsbeziehungen, sicher auch deshalb, weil wir in der alten Struktur alle schon einmal zusammen gearbeitet haben. Wir haben aus dem Ministerium zwar einige Aufgaben übernommen, wie z. B. die Kontaktstelle des EU-Schnellwarnsystems für Lebens- und Futtermittelsicherheit , im Gegenzug aber auch einen großen Bereich abgegeben, nämlich die Nutzung von Sanitätsmaterial an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnologie und Nutzung der Bw (BAAINBw). Die Beschaffung von SanMat wurde also dort durch die Nutzungsaufgaben erweitert. Für das BAAINBw ist das eine neue Aufgabe, wenn auch Personal aus der früheren Nutzungsabteilung des Sanitätsamtes der Bundeswehr zum Nachfolgeamt des BWB nach Koblenz versetzt wurde. Dennoch muss mit Einarbeitungszeiten gerechnet werden. Wir sind also für alle drei Bereiche der Wehrpharmazie miteinander in Kommunikation und Abstimmung. Auch wenn manche Entscheidungen noch etwas länger dauern, so wird sich das im Laufe der nächsten Zeit hoffentlich schnell einspielen.
Generalapotheker Wolfgang Ackermann im Interview mit Verlegerin Heike Lange ...
WM: Die Aufstellung des Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr bündelt ja Aufgaben des ehemaligen Führungsstabes des Sanitätsdienstes im Bundesministerium der Verteidigung, des Sanitätsführungskommandos sowie des Sanitätsamtes der Bundeswehr. Gleichzeitig verblieben Aufgabenpakete im neuen Verteidigungsministerium, andere wurden in nachgeordnete Behörden überführt. Welche Vorteile sehen Sie für Ihren Aufgabenbereich in der neuen Organisationsform? Machen Sie auch Nachteile im Vergleich zur vorherigen Strukturierung aus?
GenAp Ackermann: Tatsächlich ist die Zusammenlegung des Fachamtes mit dem Kommando von Vorteil, wenn dann auch beide Anteile an einem Ort zusammengeführt sein werden. Jetzt sind beide Bereiche gleich wichtig und auf gleicher Ebene. Das erleichtert die Absprache und unterstreicht die Bedeutung jedes einzelnen Anteils. Die räumliche Entfernung zwischen München und Koblenz ist eindeutig ein Nachteil, aber das ist ja nur noch eine Frage der Zeit. Aber auch die Entfernung zu und zwischen den verschiedenen Teilen des Ministeriums in Berlin und Bonn ist hemmend für die Kommunikation. Was für uns aber am meisten Bedeutung hat, ist die Zunahme von Schnittstellen, weniger für den inneren Bereich der Wehrpharmazie, als für den äußeren, zu den verschiedenen Abteilungen im Ministerium, zu den Ämtern wie z. B. BAAINBw, BAIUDBw oder dem Verpflegungsamt der Bundeswehr, das einen erheblich umfangreicheren Auftrag erhalten hat.
WM: Seit 2010 sind Sie Inspizient Wehrpharmazie. Welche Ziele haben Sie sich vorgenommen? Welche davon konnten Sie realisieren und wie sieht der weitere Plan aus?
GenAp Ackermann: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir mehr Ziele vorgenommen hatte, als ich nun tatsächlich bis zu meinem Dienstzeitende erreichen werde. Zu meinen Zielen gehörte auch der Informationsbesuch aller Institute des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und der öffentlich-rechtlichen Einrichtungen. Bei einigen habe ich mich informieren können, aber eben nicht bei allen. Durch die Arbeiten an der neuen Struktur und auch durch die erhebliche Zunahme an Besprechungs- und Abstimmungsterminen fehlte die Zeit dazu. Ich habe zwar alle Bundeswehrapotheken inspizieren können, aber oftmals war die hierfür zur Verfügung stehende Zeit sehr knapp. Dafür bin ich ganz froh, dass wir Apotheker auch in der neuen Struktur entsprechend wahrgenommen werden und in den wehrpharmazeutischen Bereichen gut vertreten sind. Ein natürlich großer Wermutstropfen ist die Herabdotierung meines Dienstpostens. 45 Jahre lang hat ein Generalapotheker an der Spitze der Wehrpharmazie in der Bundeswehr gestanden. Das scheint nun vorerst zu Ende zu sein. Besonders die Wahrnehmung im zivilen Bereich bei den Standesvertretungen, den Apothekenkammern und auch bei den oft zähen Verhandlungen mit der Industrie verlangt geradezu nach dem Spitzendienstposten Generalapotheker. Es ist ja auch bei den Tagungen und Kongressen wichtig, dass der oberste Apotheker für alle sichtbar anwesend ist und Interesse auch an den zivilen Problemen zeigt. Wir, die zivile Seite und die Bundeswehr, haben schon oft voneinander profitieren können. Unser Inspekteur hat das auch erkannt und steht hinter unserer Forderung, diesen Spitzendienstgrad sowohl für den Inspizienten Wehrpharmazie als auch für den vom gleichen „sollorganisatorischen Schicksal“ getroffenen Inspizienten Zahnmedizin zu erhalten bzw. ihn in Kürze wieder zu erreichen. Ich möchte nochmals betonen. Es geht dabei nicht um den Generalsrang an sich als oberste Laufbahnperspektive, sondern um die Darstellung und Wahrnehmung der Wehrpharmazie im Generalsrang nach außen als Standesvertreter wie auch nach innen.
WM: Im Allgemeinen - wir sehen es besonders in den Einsatzgebieten - nimmt die multinationale Zusammenarbeit eine immer wichtigere Stellung bei der Aufgabenbewältigung von Streitkräften ein. Welche Entwicklungen gibt es in diesem Zusammenhang im Bereich der Wehrpharmazie?
GenAp Ackermann: Auch wir Apotheker und Lebensmittelchemiker haben in den Einsätzen viele Berührungspunkte mit den anderen Nationen, besonders in den Bereichen Sanitätsmaterialversorgung und öffentlich-rechtliche Überwachung einschließlich der abgeleiteten Laboruntersuchungen. Derzeit ist unser größtes Projekt die Entwicklung eines neuen Arzneimittels gegen Kampfstoffe mit unseren französischen Kameraden. Sehr gute Kontakte bestehen auch zum Österreichischen und zum Schweizer Sanitätsdienst. Auf dem Gebiet der Arzneimittelherstellung wollen wir noch enger mit den Schweizern zusammenarbeiten. Ganz wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit den Niederländern. Der dortige Sanitätsdienst unterstützt uns nicht nur in der Einsatzversorgung mit Kryokonservierten Thrombozytenkonzentraten, sondern er wird uns auch bei der Etablierung der Produktion im Blutspendedienst der Bundeswehr in Koblenz helfen. Wir sind dafür sehr dankbar, weil es wirklich eine unkomplizierte und verzugslose Kooperation ist. Noch in diesem Jahr beabsichtigen wir die Kontaktaufnahme zu USAMMCE, dem größten Sanitätsmaterialversorgungszentrum der US-Streitkräfte in Europa. Vor einigen Jahren hatten wir hier einen regen Austausch und ich würde mich freuen, wenn wir das wieder aufleben lassen könnten.
WM: Herr Generalapotheker, als Inspizient Wehrpharmazie sind Sie auch Seismograf und Kummerkasten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihrem Aufgabenbereich. Was kristallisiert sich für Sie heraus? Was bewegt die Kameradinnen und Kameraden in den Behörden, in den Bundeswehrkrankenhäusern, den Regimentern und den Versorgungs- und Instandsetzungszentren Sanitätsmaterial? Von welchen Sorgen und Nöten wird Ihnen berichtet?
GenAp Ackermann: In der Tat sehe ich mich auch als Mittler zwischen unserem Dienstherrn und den zivilen wie auch militärischen Mitarbeitern. Der Auftrag soll erfüllt werden, und das möglichst gut. Das funktioniert m.E. aber nur, wenn sich der Mitarbeiter wohl fühlt und gern zur Arbeit fährt. Oder geht.
Zur Zeit erlebe ich überall, dass die Sorge um den Wegfall oder die Verlegung des Arbeitsplatzes aus dem bisherigen Lebensbereich vorherrscht. Diese Sorge überstrahlt z.T. auch die Motivation und das Engagement der Betroffenen. Ob im Versorgungsinstandsetzungszentrum Sanitätsmaterial Sigmaringen, dem Sanitätsmateriallager Bramstedtlund oder auch im ehemaligen Sanitätsamt der Bundeswehr stehen viele Mitarbeiter noch vor einer ungewissen beruflichen Zukunft. Einige wollen auch nicht mehr umziehen und hoffen, dass die Entfernung noch mit Pendeln bewältigt werden kann, auch wenn man dann in einem ganz anderen Aufgabengebiet arbeiten muss.
Aber auch ich habe Kummerfalten, wenn ich an unsere Personalsituation bei den Apothekern und Lebensmittelchemikern denke. Unsere jungen Sanitätsoffiziere Apotheker wollen am liebsten in eine Bundeswehrkrankenhausapotheke oder in das Labor eines Institutes. Andere haben wieder ganz konkrete räumliche Vorstellungen, die aber oft nicht mit den Besetzungsnotwendigkeiten zusammenpassen. Es ist also schwer, jemanden gegen seinen (oder ihren) Willen auf einen Dienstposten zu bringen, wo er oder sie gar nicht hin will, aber die entsprechende Ausbildung vorhanden ist. Zahlenmäßig haben wir eine ausreichende Anzahl an Apothekern, auch derjenigen mit Lebensmittelchemie. Dennoch tun sich auch bei uns Lücken auf. Man darf dabei nicht vergessen, dass weder wir Apotheker noch die Zahnärzte oder die Veterinäre der Bundeswehr die sogenannten Facharztzulage erhalten. Egal, ob wir Fachapotheker, -zahn- oder -tierarzt sind. Egal, in wie viele Einsätze wir gehen und egal, auf welchen Dienstposten wir unseren Dienst tun. Die Problematik der Eltern- und Teilzeit wurde ja mittlerweile erkannt, und ich hoffe, dass die neuen Stellenbesetzungsmodelle schnell umgesetzt werden können und ebenso schnell greifen.
WM: Im Bericht des Bundesrechnungshofes wird die eigene Arzneimittelherstellung der Bundeswehr gleichsam in Frage gestellt. Wie stehen Sie zu dieser Einschätzung?
GenAp Ackermann: Wer die einschlägige Berichterstattung verfolgt hat und Betroffener ist, der hat sich schon über die einseitige und negative Darstellung in der Presse ärgern können. Zumal dort Aussagen getroffen werden, die teilweise inzwischen überholt sind und nicht mehr dem heutigen Sachstand entsprechen. Der Bundesrechnungshof stellt die eigene Arzneimittelherstellung grundsätzlich nicht in Frage, er sagt jedoch, wir sollten nur einsatzwichtige Arzneimittel herstellen. Er moniert, dass wir z. B. Paracetamol Tabletten herstellen, die nicht gerade einsatzrelevant sind. Aber wir stellen diese Tabletten her, um unsere Fachkräfte in Übung zu halten und im Bedarfsfall wirklich wichtige Tabletten herstellen zu können. Viele Wirkstoffe, wie z.B. Antibiotika, werden inzwischen nicht mehr in Deutschland oder gar in Europa hergestellt, sondern aus Asien importiert. Hierzu legen wir einen entsprechenden Vorrat an Grundsubstanzen an. Auch unsere Kameraden in der Schweiz schlagen diesen Weg ein und modernisieren ihre Herstellungsapotheke. Ein weiterer Punkt der Beanstandung war die Herstellung von „Kosmetika“. Wir verwenden hier lieber den Begriff „Dermopharmazeutika“, weil er das Verwendungsziel besser trifft. Nehmen wir z.B. den Lippenschutzstift, der sogar ausdrücklich erwähnt wird. Er hat eine ganz spezielle Rezeptur. So kann man ihn in heißen Gebieten verwenden, ohne dass er schmilzt, und in kalten Regionen gefriert und splittert er nicht. Den Vorschlag des Bundesrechnungshofes, den Stift bei einer Firma herstellen zu lassen, haben wir selbstverständlich geprüft. Das hat sich aber sehr schnell als teurere Lösung herausgestellt, da wir keine großen Produktionszahlen haben. Die Berichterstattung hat solche Aspekte leider außen vor gelassen.
So gibt es noch einige Präparate aus dieser Reihe, die aus unserer Sicht sinnvoll und wichtig sind, aber eben keine klassischen Arzneimittel darstellen. Dazu gehören auch Basiscremes und -salben, die oft schon eine therapeutische Wirkung auf der Haut haben, aber eben keine Antibiotika, Kortikoide oder andere Wirkstoffe enthalten, jedoch eine kostengünstige Therapiemöglichkeit darstellen.
WM: In den Einsatzgebieten ist die Bundeswehr im Bedarfsfall auf Blutprodukte anderer Streitkräfte angewiesen, da die Verwendung von Trocken- und Gefrierblutprodukten nach deutschem Recht nicht zulässig ist. Andere Nationen nutzen derartige Produkte. Wie positioniert sich der Sanitätsdienst der Bundeswehr in dieser Fragestellung?
GenAp Ackermann: Wenn ich kurz korrigieren darf: Die Verwendung von Trocken- und Gefrierblutprodukten ist nach deutschem Recht sehr wohl grundsätzlich zulässig. Sonst könnten wird derartige Produkte auch gar nicht einsetzen. Es gibt eben derzeit nur keine entsprechenden arzneimittelrechtlich zugelassenen Produkte auf dem deutschen Markt. Aber Sie haben natürlich Recht. Das Thema „Kryokonservierte Thrombozytenkonzentrate“ ist für uns ganz wichtig und wird mit hoher Priorität verfolgt. Das sieht der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags in seinem Jahresbericht übrigens als ebenso wichtig an. Wir haben hervorragende Kontakte zu den niederländischen Kameraden, bei denen wir die Schulung des vorgesehenen Personals des Blutspendedienstes der Bundeswehr in Koblenz vornehmen lassen. Die Materiallisten sind erstellt und die Ausrüstung wird in Kürze verfügbar sein. Die Zeit drängt, denn die Niederländer wollen sich noch dieses Jahr aus ISAF zurückziehen und haben uns bisher mit diesem Blutprodukt mitversorgt. Im nächsten Jahr müssen wir also da auf eigenen Beinen stehen. Das bedeutet aber auch, dass wir dazu eine eigene Arzneimittelzulassung haben wollen, eine Zulassung, die es in ihrer Art hier in Deutschland noch nicht gibt und weswegen wir deshalb gemeinsam mit dem Bayerischen Roten Kreuz auch Pionierarbeit leisten.
Auch das ist übrigens Arzneimittelherstellung, um noch einmal auf Ihre vorherige Frage einzugehen.
WM: Im Juli werden die neu aufgestellten Überwachungsstellen für öffentlich-rechtliche Aufsicht des Sanitätsdienstes der Bundeswehr ihren Wirkbetrieb aufnehmen. Welche Effekte erhoffen Sie sich für Ihren Zuständigkeitsbereich?
GenAp Ackermann: Mit der Schaffung der vier Überwachungsstellen bleibt die Präsenz in der Fläche der bisher in den vier Sanitätskommandos strukturell verankerten Inspektionsstellen erhalten. Kurze Wege zu den zu den zu kontrollierenden Betrieben und Einrichtungen sind für eine effiziente Überwachung essentiell. Mit Einnahme der Zielstruktur 2020 werden alle Überwachungsstellen in unmittelbarer Nähe zu den Untersuchungsstellen, den Zentralen Instituten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, ausgebracht sein. So erreichen wir in der Basis Inland eine Bündelung der Kompetenzen vergleichbar wie in den Einsätzen. Dem Prinzip „train as you fight“ kommen wir damit noch näher.
WM: Seit über 20 Jahren stellen Sanitätsoffiziere Veterinär und Apotheker/Lebensmittelchemiker als Sachverständige die Lebensmittelüberwachung in den Einsätzen sicher. Welche Zukunftsperspektiven ergeben sich daraus?
Gen Ap Ackermann: Unsere Sachverständigen sind aus den Einsätzen der Bundeswehr nicht mehr wegzudenken. Die mittlerweile auf drei Kontinenten eingesetzte Truppe nimmt die Kontrollen im Rahmen des vorsorgenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes dankbar an. Das Konzept, regelmäßig Kontrollen und Screening-Untersuchungen vor Ort durchzuführen und kritische Befunde an den Zentralen Instituten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr absichern zu lassen, hat sich bestens bewährt. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit es gelingen wird, im Rahmen des EU-Konzepts „Pooling and Sharing“ bzw. des NATO-Konzepts „Smart Defence“ die Exzellenz der Bundeswehr auf dem Gebiet der Lebensmittelüberwachung auch in den Einsätzen für unsere Alliierten wirkungsvoll einzubringen.
WM: Herr Generalapotheker, was möchten Sie resümierend unseren Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben?
Gen Ap Ackermann: Zusammenfassend behaupte ich, dass sich die Wehrpharmazie mit ihren Teilbereichen Pharmazie, Lebensmittelchemie und Sanitätsmaterialwirtschaft in einem guten Zustand befindet. Unsere Leistungen sind allgemein anerkannt und auch nach außen, national und international, haben wir ein gutes Ansehen. Darauf können wir alle im Sanitätsdienst der Bundeswehr stolz sein. Auch in Zukunft werden wir hierfür mit all unseren Kräften einstehen.
WM: Herr Generalapotheker, wir danken Ihnen recht herzlich für dieses Gespräch und wünschen Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeitern viel Erfolg und Soldatenglück bei der weiteren Arbeit.
Datum: 06.07.2013
Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2013/2