Gemeinsam stark in der Wehrpharmazie

Gelebte Partnerschaft mit dem zivilen Gesundheitssystem zum Wohle und zum Vorteil der Patientinnen und Patienten

A. Krappitz

Im Bereich der Wehrpharmazie ist die Zusammenarbeit mit dem zivilen Gesundheitswesen seit vielen Jahren erfolgreich gelebte Praxis, die sich aktuell bei der Bekämpfung der Coronapandemie erneut nachhaltig bewährt hat. Neben materiellen Unterstützungsleistungen im Rahmen der Amtshilfe ist hier insbesondere die Impfstofflogistik zu nennen. So wurde der größte Teil der Lagerung sowie der Bereitstellung der Covid-19-Impfstoffe für die gesamte Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland über das Versorgungs- und Instandsetzungszentrum Sanitätsmaterial Quakenbrück abgewickelt. Im Sanitätsmateriallager Epe lagern in Amtshilfe für das Bundesministerium für Gesundheit wichtige Arzneimittel des bundeseigenen Pandemievorrates, welche von dort auf Anforderung an ausgewählte Klinikapotheken ausgeliefert werden.

Viele derartige Kooperationen bauen auf langjährigen und gut gepflegten Beziehungen auf. So bestehen traditionell enge und vertrauensvolle Bindungen zwischen dem Leitenden Apotheker der Bundeswehr und den Spitzen der Standesorganisationen auf Bundesebene einschließlich institutionalisierter Treffen. Darüber hinaus ist die Wehrpharmazie mit Oberstapotheker Dr. Kindling im Gesamtvorstand der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) vertreten. Durch Mitarbeit am neuen „Berufsbild der Apothekerin und des Apothekers“ sowie aktuell an der Novellierung der „Approbationsordnung für Apotheker“ ist sichergestellt, dass die Interessen der zahlenmäßig vergleichsweise eher kleinen Gruppe der Sanitätsoffiziere (SanOffz) Apotheker angemessen Berücksichtigung finden. Auch in der Deutschen Arzneibuch-Kommission, der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker sowie in diversen Bund-Länder-Arbeitsgruppen ist die Bundeswehr vertreten.

Verleihung des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold an Friedemann Schmidt
Verleihung des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold an Friedemann Schmidt (Präsident der ABDA bis 2020) für die Stärkung und Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen der zivilen Apothekerschaft und den SanOffz Apotheker am 05.03.2020 in Berlin
Quelle: Uwe Grauwinkel

Auf Länderebene findet eine enge Zusammenarbeit im Schwerpunkt bei der Fort- und Weiterbildung statt. Dabei nutzen SanOffz Apotheker nicht nur die Angebote der zivilen Seite, vielmehr ist die Bundeswehr häufig selbst Ausrichter entsprechender Veranstaltungen. So führt zum Beispiel das Zentrale Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in München in enger Abstimmung mit der Bayerischen Landesapothekerkammer Weiterbildungsseminare zum Erwerb des Fachapothekers für Toxikologie und Ökologie durch.

Auch im internationalen Rahmen gibt es über viele Jahre gewachsene Netzwerke. Dabei liegt der Vorsitz der Technical Commission for Pharmacy des International Committees of Military Medicine traditionell seit vielen Jahren in der Hand des Leitenden Apo­thekers der Bundeswehr. In dieser koordinierenden Funktion für militärpharmazeutische Aktivitäten steuert er auch die Zusammenarbeit mit der International Pharmaceutical Federation/Fédération Internationale Pharmaceutique.

Weiterhin gestalten SanOffz Apotheker in den nationalen Fachgesellschaften die Geschicke in wichtigen Bereichen umfassend mit. So ist Oberstabsapotheker Dr. Vongehr Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Notfall- und Katastrophenpharmazie der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, die auch durch die aktuelle Pandemielage stark in den Fokus gerückt ist. Insgesamt ist damit ein umfänglicher Wissens- und Erfahrungsaustausch auf den Gebieten der Militär- und Katastrophenpharmazie gewährleistet.

Last but not least umfasst die Kooperation natürlich auch den Bereich von Forschung und Lehre. Prominente Hochschullehrer vertreten nicht nur die Bereiche Pharmazie und Lebensmittelchemie im Wehrmedizinischen Beirat, sondern bringen sich auch als SanOffz Apotheker der Reserve mit ihrer wissenschaftlichen Exzellenz in die Weiterentwicklung der Wehrpharmazie sowie in die zivil-militärische Zusammenarbeit mit ein. 


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