BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT IM GESCHÄFTSBEREICH BMVG

Die Auftragserfüllung der Bundeswehr hängt wesentlich von der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr und damit von den Menschen ab, die in der Bundeswehr ihren Dienst leisten.

Die Angehörigen der Bundeswehr, Soldatinnen und Soldaten gleichermaßen wie zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sind auf vielfältige Weise durch die Be sonderheiten des Dienstes in der Bundeswehr gefordert.

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Die in der Konzeption der Bundeswehr (KdB) festgelegte konsequente Einsatzorien tierung der Bundeswehr „…fordert von den Angehörigen der Bundeswehr ein hohes Maß an physischer und psychischer Robustheit“. Die Forderung nach Demographie festigkeit der Bundeswehr sowie die Fürsorgeverpflichtung des Dienstherrn und Ar beitgebers begründen darüber hinaus die Notwendigkeit einer Gesundheitsprävention und -förderung für alle Angehörigen des Geschäftsbereichs des BMVg, um deren Leis tungsfähigkeit und -willen sowie deren Qualifikation zur Bewältigung der Anforderun gen des täglichen Dienstes zu erhalten, zu fördern bzw. wiederherzustellen.
Vor dem Hintergrund zunehmender Belastungen bei begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen hängt der Erfolg der zukünftigen Auftragserfüllung verstärkt von jeder und jedem einzelnen gut qualifizierten, hoch motivierten, leistungsbereiten und leistungsfähigen Angehörigen des Geschäftsbereichs des BMVg ab.
Die Einführung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) stellt zudem ein strategisches Ziel des Regierungsprogramms „Vernetzte und transparente Verwaltung dar“. Dabei handelt es sich um die systematische, zielorientierte und kontinuierliche Steuerung aller betrieblichen Prozesse mit dem Ziel, Gesundheit, Leistung und Erfolg für den Betrieb und alle seine Beschäftigten zu erhalten und zu fördern. In diesem Zusammenhang sollen die Arbeits- und Dienstbedingungen fürsorglich, gesundheitsförderlich sowie gesundheitsschützend und motivierend gestaltet werden. Im bundeswehrgemeinsamen Ansatz gilt dieses Programm für alle Statusgruppen im Ressort gleichermaßen.
BGM setzt sich aus Elementen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) - mit Aspekten der Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung und Suchtprävention - sowie dem Arbeits- und Gesundheitsschutz und Aspekten „gesunder Führung“ zusammen. Das BGM soll die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft der Angehörigen des Geschäftsbereiches BMVg fördern und so zum Erhalt und ggf. zur Erhöhung der Einsatz- und Durchhaltefähigkeit sowie der Arbeits- und Dienstfähigkeit des gesamten Personalkörpers und darüber hinaus zur Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitgeber beitragen („win-win“-Situation).
Bei der Umsetzung von BGM-Maßnahmen sind insbesondere folgende Handlungsfelder zu berücksichtigen und wurden damit für die Bundeswehr erstmalig in diesem umfassenden Ansatz zusammengeführt:

  • Werteorientierte Führung und Unternehmenskultur,
  • Personalmanagement (z. B. Arbeitszeit- und Wiedereingliederungsmanagement)
  • technischer, personeller und medizinischer Arbeitsschutz, Gefährdungsbeurteilungen, Prävention,
  • (vorbeugender) Gesundheitsschutz und Public Health,
  • individuelle Handlungskompetenz und Entwicklungsmöglichkeiten,
  • individueller Gesundheitszustand und individuelles Gesundheitsverhalten,
  • Betreuung und Fürsorge,
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Dienst,
  • Sozialdienstliche Beratung der Angehörigen der Bundeswehr sowie
  • Sozialdienst und Psychologischer Dienst.

Seit Juni 2013 wurden in insgesamt fünf Workshops unter der Federführung von FüSK II 6 und der breiten Beteiligung der Fachreferate im BMVg, aller Organisationsbereiche, der Beteiligungsgremien und diverser Fachexperten, wie z. B. Sport-, Ernährungs-, Arbeitsund Betriebsmedizinern, stressforschenden Zahnärzten, Ernährungs- wie Sportwissenschaftlern, Psychologen, Psychiatern, Public Health-Spezialisten des Ressorts durchgeführt. Dabei wurde zunächst das Konzept BGM gemeinsam erarbeitet, das zum 10. Dezember 2013 durch Herrn Staatssekretär Beemelmans in Kraft gesetzt worden ist. Im Fortgang wurden zudem Übersichten zu bereits in der Bundeswehr bestehenden Maßnahmen zur Gesundheitsförderung erstellt.

Im letzten Workshop am 25. und 26. November 2013 wurde aufgrund der Heterogenität des Ressorts die Durchführung eines Pilotprojektes für das Jahr 2014 skizziert, um herauszufinden, wie sich im bundeswehrgemeinsamen Ansatz eine dienststellen- und zielgruppenspezifische Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) erfolgreich etablieren ließe. Dabei wird insbesondere Wert auf die Ganzheitlichkeit der BGF-Maßnahmen gelegt, da nur durch die Berücksichtigung von Ernährungswie Bewegungsaspekten als auch Stressbewältigung und (sekundärer wie tertiärer) Suchtprävention beispielsweise chronischen Rückenschmerzen erfolgreich entgegenzuwirken ist. Damit wird der Standard auf die Implementierung von evidenzbasierter Health Policy in der Maßnahmenauswahl gelegt. Die Federführung für dieses Pilotprojekt hat die Unterabteilung VI des Kdo SanDstBw in Zusammenarbeit mit dem BAIUDBw übernommen.
Um den ersten Praktikabilitätstest auch während des Pilotprojektes zu durchlaufen, befinden sich derzeit ein Handbuch zur Implementierung von BGM in den Organisationsbereichen und Dienststellen sowie Leitfäden zur „gesunden Führung“ und „BGM für alle Mitarbeiter“ in der Bearbeitung.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Einführung des BGM in den Geschäftsbereich des BMVg einem fachlich wie wissenschaftlich ganzheitlichen und damit zeitgemäßem Anspruch einer so umfassenden Public Health-Maßnahme für 250.000 Mitarbeiter eines Ressorts in Deutschland entspricht.

Datum: 30.04.2014

Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2014/1

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