Schutz vor den Verführungen der Macht
Ethik ist ein vielfach gebrauchtes, vielfach aber auch missbrauchtes Wort. Es ist leicht daher gesagt, aber nicht leicht zu verstehen und viel schwerer noch mit eigenem Leben zu füllen. Was also will die Führungsethik? Einem wirklich guten Freund vergleichbar will sie den Menschen und also auch die ärztliche Führungskraft vor dem Missbrauch anvertrauter Macht schützen.
Der Beruf des Arztes ist tief eingegraben in die Not wie die Würde des Menschen. Vor diesem Hintergrund und angesichts der dem Arzt in die Hände gelegten Verantwortung hat sich in den letzten Jahrzehnten – ausgehend von den Arbeiten von BEAUCHAMP und CHILDRESS 2 (Georgetown University, USA) – u. a. eine Form der medizinischen Ethik entwickelt, die mit ihren vier Prinzipien vielleicht auch für die Ethik des Führens hilfreich sein kann. Im Folgenden soll daher in sehr gedrängter Form versucht werden, ein paar Aspekte einer solchen ärztlichen Führungsethik aufzuzeigen.
Wehrmedizinische Monatsschrift 12/2020
Tobias Trappe
Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, Duisburg