Stefanie Renner a, René Mathieu a, Hans-Joachim Riesner b, Chris Schulz a
a Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik XII – Neurochirurgie
b Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik XIV – Unfallchirurgie und Orthopädie, Septische und Rekonstruktive Chirurgie, Sporttraumatologie
Zusammenfassung
Hintergrund: Wirbelkörperbrüche vom Typ A3.1 der AO-Klassifikation können konservativ oder operativ versorgt werden. Welche Art der chirurgischen Versorgung Vorteile gegenüber dem nicht-operativen Vorgehen haben könnte, ist bislang nicht abschließend geklärt.
Patienten/Material und Methoden: Die 6-Monats-Verläufe von jeweils 15 Patienten mit frischer traumatischer A3.1-Fraktur der Thorakolumbalregion ohne neurologisches Defizit in vier Gruppen mit unterschiedlicher Therapie (A=konservativ, B=perkutane intravertebrale Augmentation, C=perkutane dorsale Fixation und ventrale Fusion, D=offene dorsale Fixation und ventrale Fusion) wurden einer retrospektiven Matched Cohort Analyse unterzogen. Ausgewertet wurden Numeric Rating Scale (NRS), Denis-PAIN- und -WORK-Scale sowie die bisegmentalen Grund-Deckplatten-Winkel unmittelbar nach dem Trauma, posttherapeutisch zum Zeitpunkt der Entlassung aus der stationären Behandlung sowie nach 6, 12 und 24 Wochen.
Ergebnisse: Alle Verfahren senken über den Behandlungsverlauf von 6 Monaten das Schmerzniveau und die körperliche Belastungseinschränkung signifikant. Nach 6 Wochen sind dabei das konservative Vorgehen und die perkutane intravertebrale Augmentation schmerzärmer. Das geringere Schmerzniveau nach 12 und 24 Wochen findet sich bei dorso-ventral fusionierten Fällen. Bei konservativer Therapie und perkutaner intravertebraler Augmentation zeigte sich nach 6 Monaten keine signifikante Verbesserung der bisegmentalen Grund-Deckplatten-Winkel. Den signifikant besten sagittalen Korrekturerhalt bieten die dorso-ventral fusionierenden Verfahren.
Schlussfolgerung: Das vorteilhafteste Verfahren hinsichtlich radiologischer und klinischer Kriterien nach 6 Monaten ist die dorsale Fixation mit additiver ventraler Fusionierung. Konservative Therapie und perkutane intravertebrale Augmentation können bei hoher Kyphosierungsrate jedoch ebenfalls akzeptable klinische Kurzzeit-Ergebnisse bringen.
Wehrmedizinische Monatsschrift 2/2021
Flottillenarzt Priv.-Doz. Dr. Chris Schulz
Bundeswehrkrankenhaus Ulm
Klinik XII – Neurochirurgie
Oberer Eselsberg 40, 89081 Ulm
E-Mail: chrisschulz@bundeswehr.org