27.03.2013 •

    TEMPERATURMANAGEMENT WÄHREND DER ANÄSTHESIE

    Durch die perioperative Hypothermie, die Patienten während einer Anästhesie erfahren, steigt das Risiko für kardiale Ereignisse, Blutungen und Wundinfektionen. Die akzidentelle Hypothermie ist vor allem ein häufiger Grund für nosokomiale Infektionen.

    In der Folge resultieren aus dem unbeabsichtigten Wärmeverlust Morbidität und längere Krankenhausaufenthalte.

    Beim Anästhesiologenkongress in Paris (ESA) diskutierten Experten deshalb die Einführung von europaweiten Normothermie-Richtlinien. „Anästhesierte Patienten – unabhängig von Form und Dauer der Narkose – sind nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Die Körperkerntemperatur sinkt bereits innerhalb der ersten Stunde um durchschnittlich 1,6 Grad Celsius“, führte Prof. Andrea Kurz, Cleveland Clinic, Ohio, USA aus. Sie hatte in einer Studie zeigen können, dass sowohl koronare ischämische Ereignisse als auch Herzrhythmusstörungen signifikant häufiger bei Patienten mit perioperativer Hypothermie auftreten als bei normothermen Patienten. „Neben den möglichen gesundheitlichen Risiken durch das Absinken der Kerntemperatur kann das Frieren und Zittern Wärnach der OP für die Patienten eine erhebliche Einschränkung des Wohlbefindens bedeuten. Das muss nicht sein: Eine prä- und perioperative Patientenerwärmung kann Hypothermien und die damit verbundenen Komplikationen vermeiden helfen“, resümierte Kurz.

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    Das 3M Bair Paws Flex Wärmehemd ermöglich eine partielle und komplette Körpererwärmung des Patienten vor, während und nach der Operation.

     

    In Deutschland weist das im Jahr 2011 aktualisierte Infektionsschutzgesetz ausdrücklich darauf hin, dass bei Patienten perioperativ immer ein Zustand der Normothermie aufrechterhalten werden soll, sofern nicht aus therapeutischen Gründen eine Hypothermie erforderlich ist. Doch das Thema wird in vielen Krankenhäusern noch wenig beachtet. Schätzungen zufolge erleiden in Deutschland durchschnittlich 40 bis 70 Prozent der operierten Patienten eine Hypothermie. Häufigster Grund ist ein nicht vorhandenes oder unzureichendes Temperaturmanagement. Denn nicht alle Systeme sind gleichermaßen geeignet, den Patienten normotherm zu halten. Einfache Baumwolldecken reduzieren den Wärmeverlust nur um etwa 30 Prozent. Konduktive Wärmesysteme wie Heizmatten benötigen direkten Hautkontakt für den Wärmetransfer. Sie verbessern, wenn der Patient nur mit dem Rücken aufliegt, kaum die Wärmebilanz. Anders ist dies bei konvektiven Wärmesystemen.

    Prof. Dan Sessler, Cleveland Clinic, Ohio, USA, berichtete über seine Erfahrungen im Klinikalltag mit konvektiven Systemen zur Patientenerwärmung: „Um Patienten wirklich warm zu halten, sind einfache isolierende Decken nicht effektiv genug. Um den Körper normotherm zu halten, muss die Wärme aktiv zugeführt werden. Konvektive Wärmesysteme erzeugen eine spezifische Luftströmung, die durch speziell angeordnete Luftporen in der Wärmedecke für eine gleichmäßige Wärmeverteilung am Patienten sorgen. Diese Systeme sind einfach in der Anwendung und funktionieren gut.“

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    Mit dem 3M Bair Paws Flex Wärmehemd kann der Oberkörper des Patienten sowohl in Rücken- als auch in Bauchlage erwärmt werden. Durch ein Ziehen der Schlaufen an den Befestigungslaschen innerhalb der Ärmel wird eine voll integrierte Wärmedecke für den Oberkörper entfaltet.

     

    In Paris präsentierte das Medizintechnikunternehmen 3M seine neueste Entwicklung zur Patientenerwärmung:

    3M Bair Paws Flex: Komfort und Flexibilität vor, während und nach der Operation

    Das Wärmehemd ist eine Kombination aus Ober- und Unterkörperdecke, mit dem sowohl eine komplette als auch eine partielle Erwärmung des Patienten möglich ist. Das Hemd ist nicht nur zweckmäßig, sondern sogar schon auf der Station tragbar. Patienten können eigenständig in dem mit wohlig warmer Luft durchfluteten OP-Hemd schon auf der Station mit der präoperativen Erwärmung beginnen.

    Flexible, einfach zu handhabende Anschlüsse ermöglichen eine individuelle Wärmesteuerung während des gesamten Behandlungsverlaufs.

    Das System stellt durch seine große klinische Flexibilität eine besonders wirtschaftliche Methode der Patientenerwärmung dar.

    Erwärmung ohne Unter - brechung – Sicherheit für den gesamten Behandlungsverlauf

    Bereits vor der Narkose kann der Patient präoperativ erwärmt werden um einem Wärmeverlust vorzubeugen. Kommt der Patient im Operationssaal an, trägt er bereits das Wärmehemd, das lediglich an eine andere oder Bair Hugger Wärmeeinheit angeschlossen werden muss. Je nach zu behandelndem Körperbereich kommen verschiedene Teile des Wärmehemds zum Einsatz. Im oberen Teil ist eine Wärmedecke für den Unterkörper integriert, die - ebenso wie das Hemd - mit Klebestreifen am Körper befestigt wird. Zudem gibt es eine spezielle Kopfabdeckung um den gesamten Körper vor Wärmeverlust zu schützen. Nach der OP muss wiederum nur eine Bair Paws Wärmeeinheit angeschlossen werden, um eine optimale postoperative Wärmeregulierung zu gewährleisten und so eine Normothermie übergangslos sicherzustellen.

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    Die Erwärmung des Unterkörpers erfolgt über einen zweiten klinischen Schlauchanschluss am unteren Ende des Wärmehemdes.

     

    Vermeidung intraoperativer Hypothermie durch Blut- und Flüssigkeitserwärmung

    Auch durch die Gabe von ungewärmten, ungekühlten oder unzureichend gewärmten Infusionslösungen und Blutprodukten kann es zu einer Auskühlung des Patienten kommen. Die Gefahr der Hypothermie besteht vor allem im Rahmen der Massivtransfusion und Masseninfusion. Absenkungen der Körpertemperatur auf 32 - 34° C werden bei schneller Substitution von kühlen Flüssigkeiten erreicht und können potentiell lebensbedrohliche Störungen, wie z. B. Gerinnungsstörungen hervorrufen oder verstärken. Desweiteren führen Blut- und Flüssigkeitsverluste aus dem Operationsgebiet zu einer Verstärkung der Hypothermie was nachfolgend den Infusionsund Transfusionsbedarf erhöht.

    Durch die Zufuhr größerer Mengen ungewärmter Infusionslösungen oder Blutprodukten führt dies zu einem relevanten Abfall der mittleren Körpertemperatur. Werden 10 ml Flüssigkeit pro/kg Körpergewicht pro Stunde einer Infusionslösung mit einer Temperatur von 21 °C verabreicht, kommt es zu einem Abfall der mittleren Körpertemperatur um 0,25 ° C.

    Die erhöhte Anzahl an Wundinfektionen, die längere Krankenhausverweildauer und der vermehrter Bedarf an Blutersatzprodukten sind nur ein Teil bekannter Faktoren welche mit der Unterkühlung des Patienten verbunden sind.

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    3M war auf dem DAC in Leipzig mit seinem kompletten Angebot an Bair Hugger und Bair Paws Wärmesystemen sowie mit weiteren Produkten zur Infektionsprävention vertreten. 3M und Bair Hugger, Bair Paws sind Marken der 3M Company.

     

    Durch die Erwärmung von Flüssigkeiten und Blutkomponenten in geeigneten Vorrichtungen lässt sich eine Hypothermie vermeiden und daraus resultierende Risiken vermindern. Die Erwärmung von Blut- und Infusionsflüssigkeiten gehört heutzutage zur Basis eines konsequenten Wärmemanagements zur Vermeidung der intraoperativen Hypothermie.

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    Weitere Informationen:
    3M Deutschland GmbH
    Government Markets
    Carl-Schurz-Str. 1
    41453 Neuss
    Tel.: 02131 / 142441
    Fax: 02131 / 14122441
    E-Mail: Behoerden@mmm.com
    www.bairpaws.de

    Datum: 27.03.2013

    Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2013/1

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