NICHT NUR DIE SCHÄDELBASIS IM FOKUS

„State of the Art“ bei Operationen gigantischer Makroadenome der Hypophyse

Chris Schulza, Uwe Max Mauera, Guido Mühlmeierb, Carsten Hackenbrochc, René Mathieua

a Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik XII – Neurochirurgie

b Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik V – Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie

c Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik VIII – Radiologie

Zusammenfassung

Hintergrund: Hypophysenadenome gehören zu den häufigsten intrakraniellen Tumoren. Ein Großteil der Adenome ist hormoninaktiv und wächst daher häufig bis auf eine beachtliche Größe heran. Makro- und Giant-Adenome manifestieren sich meist mit ophthalmologischen und/oder neuroendokrinologischen Ausfallsymptomen. Operative Eingriffe zur Tumorresektion lassen sich in solchen Situationen meist nicht mehr umgehen, gelegentlich sind sie sogar notfallmäßig indiziert. Mit zunehmender Adenomgröße steigt die Komplexität operativer Eingriffe. Verschiedene operative Zugangswege und OP-unterstützende Techniken sind verfügbar und werden heutzutage in spezialisierten Zentren vorgehalten sowie bedarfsadaptiert angewendet. Die Darstellung der modernen leitliniengerechten Diagnostik und Therapie von hypophysären Tumoren am Beispiel von Giant-Adenomen ist das Ziel dieser Fallpublikation.

Falldarstellungen: Es werden 3 Fälle mit einem Giant-Adenom präsentiert. Alle 3 zeigten präoperativ er­hebliche ophthalmologische und endokrinologische Symptome und stellten somit eine dringliche Operations­indikation dar. In Fall 1 konnte der Tumor vollständig primär von transnasal aus entfernt werden. In Fall 2 war zusätzlich zur transnasalen Resektion ein transkranieller Eingriff zur Komplettresektion erforderlich. In Fall 3 war eine Kombination aus primär transnasaler, sekundär transventrikulärer und tertiär erneut transnasaler Resektion zur hinreichenden Tumorverkleinerung nötig. In allen Fällen kam es postoperativ zur Verbesserung der Sehfunktion. Ebenfalls in allen 3 Fällen persistierte postoperativ eine Hormonsubstitutionspflicht, allerdings ausschließlich für Kortisol.

Schlussfolgerung: Das therapeutische Vorgehen bei Giant-Adenomen der Hypophyse ist komplex und erfordert interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Diagnostik und Therapie, am besten in spezialisierten und zertifizierten Schädelbasis-Zentren. Hier werden die personelle Expertise und die vollständige moderne technisch-apparative Ausstattung zur Behandlung solcher Tumore im 24/7-Modus vorgehalten. Die hohen Raten an Komplettresektionen bei überwiegendem Erhalt von Seh- und Hormonfunktionen auch bei Giant-Adenomen sind die Konsequenz der personellen und materiellen Anstrengungen, die in zertifizierten Schädelbasis-Zentren betrieben wird.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie hier.


Verwandte Artikel

Neue Leitlinienempfehlungen zum Mundhöhlenkarzinom

Neue Leitlinienempfehlungen zum Mundhöhlenkarzinom

Berlin - Das Leitlinienprogramm Onkologie hat unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie die S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Mundhöhlenkarzinoms aktualisiert. Neu sind unter anderem...

Akutes rotes Auge an Bord – eine diagnostische und therapeutische Herausforderung (Kasuistik)

Akutes rotes Auge an Bord – eine diagnostische und therapeutische Herausforderung (Kasuistik)

Schifffahrtmedizin an Bord ist durch limitierte diagnostische und therapeutische Ressourcen gekennzeichnet. Daher sind auf See für die gefährdungsminimierende Erstbehandlung sowie Indikationsstellung zur Überführung in eine spezialisierte...

Wehrmedizinische Monatsschrift 10-11/2023

Workflowbalance Rot-Weiß

Workflowbalance Rot-Weiß

Eine Patientin mit fortgeschrittener Parodontitis und den damit verbundenen Gewebeschäden stellte sich auf Empfehlung des langjährigen Hauszahnarztes vor.

Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2/2023

Meist gelesene Artikel