Milzbrandrisiko durch sporenkontaminierten Boden: Eine wehrmedizinische Perspektive
RISIKO ANTHRAX?
Ernst-Jürgen Finkea, Hagen Frickmannb, Wolfgang Beyerc
a FrüherInstitut für Mikrobiologie der Bundeswehr, München (1994–2007)
b Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Abteilung XXI – Mikrobiologie und Krankenhaushygiene
c Universität Hohenheim, Institut für Nutztierwissenschaften, Stuttgart
Erreger und Hauptvorkommen
Milzbrand ist eine natürlich vorkommende Infektionskrankheit aller warmblütigen Tiere, insbesondere wildlebender und domestizierter Pflanzenfresser. Fleisch- und Allesfresser sind wenig empfänglich und Aasfresser (einschließlich Vögel) nahezu resistent. Die Erkrankung wird durch Bacillus (B .) anthracis (Abbildung 1), einen Toxine bildenden Vertreter der Gruppe Bacillus cereus sensu lato, verursacht und als Zoonose gelegentlich auch auf den Menschen übertragen.
Milzbrand kommt enzootisch und endemisch in einigen Ländern Asiens, Afrikas, Amerikas und Südeuropas vor, in denen auch Bundeswehrkontingente eingesetzt werden.
Bei ungünstigen Wachstumsbedingungen bildet B. anthracis Endosporen als infektiöse Dauerformen mit hoher Tenazität (Abbildung 1). Sie können, je nach Bodenbeschaffenheit und Klima, im Erdreich für Monate bis Jahrzehnte persistieren. Im ungünstigen Fall nehmen Wild- und Nutztiere erneut diese Sporen über Gras, Erde oder Wasser, möglicherweise auch durch Inhalation von sporenhaltigem Staub, auf und die Erregervermehrung beginnt erneut.
Nach der Infektion keimen die Sporen zu vegetativen Stadien des Erregers aus, die hämorrhagisch-nekrotische Gewebsentzündungen, Toxämie und gegebenenfalls eine Milzbrandsepsis auslösen. In hoch empfänglichen Tieren wie Schafen, Ziegen und Rindern endet Milzbrand als perakute Infektion gewöhnlich tödlich (Abbildung 2).
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Wehrmedizinische Monatsschrift 7/2021
Für die Verfasser
Oberstarzt a. D. Dr. Ernst-Jürgen Finke
lashütter Straße 45 c, 01309 Dresden
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