Lähmung durch Infektion: Akute Neuroborreliose
Zusammenfassung
Militärangehörige akquirieren aufgrund ihres Expositionsrisikos wahrscheinlich vermehrt Borreliose-Infektionen. Kenntnisse zum Krankheitsbild sind wichtig, um früh einen abwendbar gefährlichen Verlauf zu erkennen. In dieser Fallbesprechung werden die typische und gefährliche Manifestation einer Neuroborreliose, die dazugehörigen diagnostischen Schritte sowie Therapieoptionen dargestellt.
Fallvorstellung
Anamnese
Ein 60-jähriger Mann stellte sich in unserer Zentralen Notfallaufnahme wegen seit Wochen progredienter Dys- und Hypästhesien der Beine bis zum Bauchnabelniveau sowie einer neuaufgetretenen Schwäche der Beine mit Stolperstürzen vor. Zudem konnte er sich aus der Hocke nicht mehr allein aufrichten. Die Gefühlsstörung hatte nach einem einwöchigen Urlaub auf Sardinien an den Oberschenkeln begonnen. Krankheitsgefühl gab er nicht an. Allerdings bestanden Schmerzen entlang der Wirbelsäule, insbesondere im Liegen. Ein Trauma war nicht erinnerlich. Eine Störung der Stuhl- und Harnkontrolle lag nicht vor. Bei zwei früheren Notaufnahmekontakten hatte der Patient eine Aufnahme abgelehnt, zeigte sich aber bei der aktuellen Vorstellung wegen der Paresen besorgt. An Vorerkrankungen war bei dem selbstständigen Gartenlandschaftsbauer seit der Kindheit eine Epilepsie bekannt, weswegen er Primidon und Pregabalin einnahm. Zu Anfällen war es seit Jahren nicht mehr gekommen. Angegeben wurde das Rauchen von Zigaretten (45 Pack Years) und der gelegentliche Konsum von Alkohol. Die übrige Anamnese war unauffällig. Infektionserkrankungen hatten im Vorfeld nicht bestanden, ein Zeckenbiss war nicht erinnerlich.
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Oberfeldarzt Dr. Ulrich Vortkamp, M.A.
Bundeswehrkrankenhaus Hamburg
Klinik IX – Neurologie
Lesser Str.180, 22049 Hamburg
E-Mail: ulrichvortkamp@bundeswehr.org