27.06.2024 •

Abwasserbasierte Infektionsüberwachung von SARS-CoV-2 im multinationalen Einsatz in Gao, Mali

Sebastian Albrecht, Daniela Barth, Michael Seidelb, Markus Antwerpen, Gerd Großmann, Katalyn Roßmann, Rudolf Markt, Dimitrios Frangoulidis

Die Untersuchung von Abwasser auf SARS-CoV-2-Viren hat sich in der COVID-19-Pandemie als neues und unverzichtbares Mittel zur Überwachung und Kontrolle des Infektionsgeschehens in betroffenen Populationen etabliert. Daher wurde unter Federführung des Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr (KdoSanDstBw) VI 2 von September 2021 für die Dauer von 2 Jahren ein entsprechendes Beprobungskonzept im Feldlager Camp Castor, Gao in Mali, entwickelt, etabliert und betrieben. Mit zivilen Partnern aus der Industrie und dem universitären Bereich gelang so nicht nur erstmals ein solches Konzept erfolgreich in einem militärischen Auslandseinsatz zu etablieren, sondern es wurde der Beweis erbracht, dass auch unter schwierigen Einsatz- und Klimabedingungen Infektionsdaten aus dem Abwasser die Bekämpfung und Eindämmung der COVID-19-Pandemie sinnvoll und nachhaltig unterstützen können. 

Die exakte, tägliche molekularbiologische Quantifizierung des SARS-CoV-2-Erregers an 6 Entnahmestellen im Feldlager wurde so zu einem qualitativ hochwertigen Hilfsmittel zur nahezu Echtzeit-Infektionslagebestimmung mit entsprechender Beurteilung, Bewertung und Maßnahmeneinleitung der fachlich verantwortlichen Entscheidungsträger im Einsatz. Erstmals konnte auch anhand der ermittelten Daten ein elektronisches Geo-Informations-System-(GIS)-unterstütztes Lagebild durch KdoSanDstBw VI 2 erstellt werden, das beispielgebend für weitere Infektionslagedarstellungen wurde. Die Fähigkeit, Abwasser auf Infektionserreger untersuchen zu können, ist u. a. aufgrund der in diesem Einsatz gewonnenen Erfahrungen bei zukünftigen Einsätzen als wichtige Ergänzung des präventiven Gesundheitsschutzes aller Truppen nicht mehr wegzudenken.

Die ausführliche Ausgabe finden Sie hier.



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