Infektionen wie die Influenza können die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte beeinflussen. Daten aus dem zivilen Gesundheitssystem sind kaum auf die Bundeswehr übertragbar. Daher führte der Sanitätsdienst der Bundeswehr in der Grippesaison 2022/23 seinen vierten Influenza-Survey durch, der nach einem Pilotlauf 2018/19 und zwei Pandemiejahren zum ersten Mal eine zentralisierte virologische Diagnostik beinhaltete. Methodisch geschah dies in enger Anlehnung an bewährte Verfahren des Robert Koch-Instituts (RKI).
Die syndromische Surveillance von Atemwegserkrankungen umfasste dabei als zentrales Element die Testung von Patientenproben aus Sentinel-Sanitätsversorgungszentren. Nasen-/Rachenabstriche von Patienten mit vorher definierten Symptomen (Atemwegsinfekt mit Fieber) wurden mittels eines respiratorischen Erregerpanels via PCR getestet. Mit dem breit aufgestellten Erregerpanel wurden, zusätzlich zur Influenza, die gängigsten viralen Krankheitserreger ebenfalls überwacht.
Die Annahme, dass sich eigene Ergebnisse wesentlich von der zivilen Influenza-Surveillance unterscheiden, hat sich bestätigt. Im Ergebnis verursachten Atemwegsinfektionen in der Saison 2022/23 eine hohe Krankheitslast. Die Influenza verlief auch innerhalb der Bundeswehr wellenförmig, jedoch über kürzere Zeit als im zivilen Teil Deutschlands und ohne zweite Welle. Dies, sowie die gewonnenen Daten zum Impfstatus der Erkrankten, lässt auf eine relevante Wirksamkeit der Influenzaimpfung für Soldatinnen und Soldaten schließen. Der Influenza-Survey ist geeignet, zukünftig auch Hinweise auf neuartige Erreger frühzeitig zu liefern.
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Wehrmedizinische Monatsschrift 10-11/2023
Oberfeldarzt Dr. Sandra Rojak
Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
Abteilung XXI – Mikrobiologie und Krankenhaushygiene
Rübenacher Str. 170, 56072 Koblenz
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