Erste Ergebnisse einer Real-World-Evidence-Studie nach 12 Monaten Qdenga®
Prävention wird durch weltweit steigende Dengue-Fallzahlen immer wichtiger
- Beim 25. Forum Reisen und Gesundheit am 8. und 9. März in Berlin präsentierte Prof. Dr. med. Tomas Jelinek vom Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin (BCRT) erste Daten seiner Real-World-Evidence-Studie. Die Teilnehmenden haben anonymisiert einen Online-Fragebogen ausgefüllt. Es wurden weder schwere Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Impfung noch Fälle von schwereren Dengue-Verläufen aufgrund von infektionsverstärkenden Antikörpern (Antibody Dependent Enhancement, ADE) beobachtet.
- „Dengue ist eine Erkrankung mit einer sehr kurzen Inkubationszeit von wenigen Tagen nach dem Mückenstich. Daher werden viele Reisende im Urlaubsland hospitalisiert. Die Anzahl schwerer Verläufe, die wir hier in Deutschland sehen, gibt kein reales Bild ab“, so Jelinek.
- In Deutschland steht Reisenden mit TAK-003 seit einem Jahr ein Impfstoff zur Prävention von Dengue zur Verfügung.1 Studiendaten zeigen, dass TAK-003 das Risiko eines Krankenhausaufenthalts aufgrund von Dengue über einen Zeitraum von bis zu 4,5 Jahren nach der 2. Impfung um 84,1 % verringern kann.2
Berlin, 08. März 2024 – An den 10 Standorten des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin (BCRT) wurden seit der Einführung von TAK-003 in Deutschland 26.268 Impfungen gegen Dengue – teils zusammen mit anderen Reiseimpfungen – verabreicht. In einer Follow-up-Studie unter Praxisbedingungen wurde ein anonymer Online-Fragebogen an über 7.000 Geimpfte versendet. Kurz nach der Impfung berichteten die Geimpften über systemische Nebenwirkungen wie Erschöpfung, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie grippale Symptome. Beim Großteil der Geimpften verschwanden diese jedoch spätestens nach 7 Tagen. Die Ausprägung der Symptome war überwiegend schwach, teilweise mittelstark.
„Wir sehen, dass die Impfung insgesamt sehr gut vertragen wurde“, erläuterte Jelinek.
Er verwies zudem auf einen Aspekt, der für die reisemedizinische Beratung besonders wichtig ist:
„Wir sollten Reisende darauf aufmerksam machen, dass es sich bei TAK-003 um eine Lebendimpfung handelt. Da die Nebenwirkungen mit einer gewissen Latenz auftreten können, raten wir von Last-minute-Impfungen ab.“
Auch sollte man darüber aufklären, dass etwa in der zweiten Woche nach der Impfung ein rumpfbetonter, oft juckender Hautausschlag auftreten kann – dies war bei circa 16 % der Befragten der Fall.
„Über die Hälfte der Studienteilnehmenden füllten den Online-Fragebogen nach der Reise aus. Darunter gab es keinen einzigen Fall von Dengue während oder nach der Reise“, so Jelinek.
Die weitere Nachbeobachtung hält an und weitere Auswertungen der Studie folgen.
TAK-003 wird zur Prävention von Dengue bei Personen ab 4 Jahren als 0,5-ml-Dosis subkutan im Rahmen eines 2-Dosen-Impfschemas (Monat 0 und 3) verabreicht.1 Eine oft gestellte Frage sei die der Schutzwirkung nach der ersten Impfdosis und ob es möglich sei, vor einer Reise nur die erste Impfdosis zu geben.
„Nach der ersten Impfung besteht bereits ein hoher Schutz. Dieser liegt laut Fachinformation bei 81,1 %. Das entspricht einer belastbaren Immunität. Die zweite Impfung ist jedoch nicht zu vernachlässigen“, so Jelinek.
Darüber hinaus merkte er an, dass in Brasilien aktuell das erste staatliche Impfprogramm gegen Dengue angelaufen sei.
„Die in Brasilien oder anderen endemischen Ländern geimpften Personen bleiben zwischen den beiden Impfungen vor Ort. Wenn ausgeschlossen werden müsste, dass sie sich in der Zeit infizieren, müssten alle Geimpften für drei Monate evakuiert werden.“
Steigende Dengue-Fallzahlen – hohe Dunkelziffer verschärft die Situation
Überträgerinnen des Dengue-Virus sind die vorwiegend tagaktiven Mücken der Gattung Aedes aegypti (Gelbfiebermücke) und in geringerem Maße Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke). Durch den Klimawandel und die Urbanisierung steigt die weltweite Inzidenz von Dengue weiter an.3,4 Die WHO verweist auf Berechnungen, die von jährlich 390 Millionen Dengue-Virus-Infektionen, davon 96 Millionen symptomatischen, ausgehen.3 Das sollten Reisende bei ihrer Urlaubsplanung im Hinterkopf behalten, denn zu den beliebten Reiseländern gehören auch Dengue-endemische Länder: Deutschlandweit gingen 2023 16,4 % aller Reisen in die Ferne, am häufigsten nach Asien.5 Die Reisedauer verringere das Risiko einer Dengue-Infektion übrigens nicht.
„Das Infektionsrisiko ist bei einem Kurztrip genauso groß wie bei einem längeren Aufenthalt“, sagte Jelinek.
Dies bestätigt eine GeoSentinel-Analyse von Ralf Huits und Mitarbeitenden aus dem Jahr 2023.6
Im Jahr 2023 wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) 953 Dengue-Fälle von Reiserückkehrenden gemeldet.7 Jelinek geht zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer aus:
„Dengue ist eine Erkrankung mit einer sehr kurzen Inkubationszeit von wenigen Tagen nach dem Mückenstich. Reisende, die im Urlaubsland erkranken und einen schweren Verlauf haben, werden vor Ort therapiert. Gerade Hospitalisierungen werden somit in Deutschland nicht erfasst und es gibt eine hohe Dunkelziffer. Die tatsächlichen Fallzahlen sind vermutlich 10-mal so hoch wie die registrierten.“
Eine Studie aus Thailand zeigt, dass ein Drittel der Reisenden, die wegen Dengue im Krankenhaus behandelt werden, schweres Dengue-Fieber haben.8
„Bislang ging man davon aus, dass diese schweren Dengue-Fälle vor allem bei Sekundärinfektionen auftreten, die auf eine Antikörper-abhängige Verstärkung nach einer Infektion mit einem anderen Dengue-Virus-Serotyp zurückzuführen sind. Neuere Studiendaten deuten darauf hin, dass bereits bei primären Dengue-Infektionen ein Risiko für komplizierte Verläufe vorhanden ist“, so Jelinek.
In einer indischen Studie traten beispielsweise mehr als die Hälfte aller klinischen Fälle, schweren Dengue-Fälle und Todesfälle bei zuvor seronegativen Personen auf.9 Diese Beobachtung unterstreicht die Bedeutung der Entwicklung von Impfstoffen oder Behandlungen zum Schutz von Dengue-naiven Bevölkerungsgruppen.
Aktuelle Dengue-Ausbrüche im Blick haben
„In der reisemedizinischen Beratung ist es enorm wichtig, aktuelle Dengue-Ausbrüche im Blick zu haben“, so Jelinek, „insbesondere in Asien und Lateinamerika gibt es steigende Fallzahlen, aber auch andere Regionen sind betroffen.“
- In Brasilien wurden seit Beginn des Jahres fast 1,8 Millionen Verdachtsfälle und 278 Todesfälle registriert. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum haben sich die Fallzahlen fast verdreifacht.10 Sechs Bundesstaaten und der Hauptstadtdistrikt haben aufgrund des Dengue-Ausbruchs den Gesundheitsnotstand erklärt.11
- Auch in Peru wurde Ende Februar für große Teile des Landes der Notstand ausgerufen: Seit Januar wurden 31.364 Verdachtsfälle registriert, 32 Menschen starben.12
- Menschen in Afrika sind scheinbar durch eine genetische Komponente vor schwerem Dengue geschützt.13 Das gilt jedoch nicht für Reisende. Die WHO hat Mitte Dezember 2023 vor einem anhaltenden, überregionalen Ausbruch in Afrika gewarnt, darunter sind beliebte Urlaubsziele wie Mauritius und die Republik Kap Verde.14
- Die weltweit steigenden Zahlen führen auch in Europa zu mehr Wachsamkeit: Nach einem Ausbruch im vergangenen Sommer in Italien gibt es aktuell an Flughäfen und Häfen Kontrollen von Fracht aus Ländern mit erhöhtem Dengue-Risiko, um die Verbreitung von Aedes-Mücken zu reduzieren.15
TIDES-Studie zeigt hohe Wirksamkeit von TAK-003 gegen Hospitalisierung
In Deutschland steht für Reisende mit Qdenga® (TAK-003) seit dem 15. Februar 2023 ein Impfstoff zur Prävention von Dengue zur Verfügung. Der Reiseimpfstoff ist für Personen ab vier Jahren unabhängig vom Serostatus zugelassen.1
Daten der zulassungsrelevanten TIDES-Studie belegen die Langzeitwirksamkeit. TAK-003 verringerte das Risiko eines Krankenhausaufenthalts aufgrund von Dengue über einen Zeitraum von bis zu 4,5 Jahren nach der 2. Impfung um 84,1 % und hat das Potenzial, die mit Dengue verbundene Belastung zu verringern.
Das DENV-Grundgerüst von TAK-003 ruft ein breites Spektrum an humoralen und zellulären Immunantworten (z. B. funktionale kreuzreaktive Anti-NS1-Antikörper, DENV-spezifische zellvermittelte Immunantwort) hervor. Die Autorinnen und Autoren der TIDES-Studie vermuten daher, dass TAK-003 eine krankheitsmodifizierende Wirkung haben könnte. Dies könnte die hohe Wirksamkeit gegen Hospitalisierung erklären.2 Schwere unerwünschte Ereignisse waren selten.2
Über Takeda
Takeda will die Gesundheit von Menschen verbessern und der Welt eine schönere Zukunft ermöglichen. Unser Ziel ist es, in unseren therapeutischen und unternehmerischen Kernbereichen lebensverändernde Therapien zu erforschen und bereitzustellen – dazu gehören Gastroenterologische und entzündliche Erkrankungen, Seltene Erkrankungen, Plasmabasierte Therapien, Onkologie, Neurowissenschaften und Impfstoffe. Im Rahmen von Partnerschaften wollen wir die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten verbessern und mit unserer dynamischen und vielfältigen Pipeline neue Behandlungsmöglichkeiten schaffen. Takeda in Deutschland gehört mit rund 2.300 Mitarbeitenden zu den weltweit größten Landesgesellschaften von Takeda. www.takeda.de
1 Fachinformation Qdenga®, Stand: Dezember 2022.
2 Tricou, V. et al. Lancet Glob Health. 2024;12(2):e257–70.
3 WHO: Dengue and severe dengue: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/dengue-and-severe-dengue . Letzter Zugriff: Februar 2024.
4 Murray, NEA. et al. Clin Epidemiol. 2013;5:299–309.
Letzter Zugriff: März 2024.
6 Huits, R. et al. Ann Intern Med. 2023;176(7):940–948.
7 Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de/ Letzter Zugriff: März 2024.
8 Phothong, P. et al. Presented at 6th Asia Dengue Summit, Bangkok, Thailand, 15–16 June 2023. Abstract 014.
9 Aggarwal, C. et al. Nat Med. 2024. doi: 10.1038/s41591-024-02798-x. Online ahead of print.
10 https://crm.de/aktuelles/ . Letzter Zugriff: März 2024.
11 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/149688/Rasanter-Anstieg-bei-Dengueinfektionen-in-Brasilien . Letzter Zugriff: März 2024.
12 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/149602/Peru-erklaert-Gesundheitsnotstand-wegen-Ausbreitung-von-Dengue-Fieber . Letzter Zugriff: März 2024.
13 Gainor, EM. et al. Viruses. 2022;14:233.
14 https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/375392/AFRO.Dengue.Sitrep001-20231219.pdf . Letzter Zugriff: März 2024.
15 Italienisches Gesundheitsministerium https://www.salute.gov.it/portale/malattieInfettive/dettaglioSchedeMalattieInfettive.jsp?lingua=italiano&id=215&area=Malattie%20infettive&menu=indiceAZ&tab=1 . Letzter Zugriff: März 2024
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