Simone Schülea, Patrick Ostheima, Cornelius Hermanna, Simone Ecksteinb, Susann Handrickb, Roman Wölfelb, Matthias Porta, Michael Abenda
a Institut für Radiobiologie der Bundeswehr, München
b Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, München
Hintergrund
Der Einfluss und die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die radiobiologische Community sind vielfältig. In diesem Artikel möchten wir ausgewählte Berührungspunkte zwischen der Radiobiologie und der COVID-19-Pandemie näher beleuchten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Etablierung der COVID-Diagnostik am Institut für Radiobiologie der Bundeswehr (InstRadBioBw). Im Rahmen der kürzlich beendeten Fachtagung des Instituts (ConRad 2021) wurden zudem zwei weitere Aspekte diskutiert, die hier ebenfalls Beachtung finden. Hierzu gehören Diskussionen um Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die „radiation preparedness“ und die kontrovers diskutierte Möglichkeit der Niedrigdosisstrahlentherapie der Lunge als Behandlungsoption bei einer SARS-CoV-2-Infektion.
CoViD-19-Diagnostik am Institut für Radiobiologie?!
Warum eigentlich nicht?! Im Frühjahr 2020 führte die COVID-19-Pandemie zu einem schnell wachsenden Diagnostikbedarf auf der ganzen Welt. Den größten Engpass stellten dabei RNA-Isolationskapazitäten dar, nicht zuletzt auch bei unserem Schwesterinstitut, dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (InstMikroBioBw). Das Ausweichen auf am InstRadBioBw bereits vorhandene, vergleichbare Methoden zur Erweiterung der COVID-19-Testkapazitäten, als „back up“ im Bedarfsfall, wurde zügig als vielversprechender Lösungsansatz ausgemacht.
Die Weiterentwicklung der Diagnostik bei radiologischen und nuklearen Großschadensereignissen ist eines der Forschungsschwerpunkte des InstRadBioBw. Im Ernstfall sollen damit strahlenexponierte Patienten, die eine akute, intensiv-medizinische Betreuung benötigen, von den sogenannten „worried well“, also den Patienten, die keiner Strahlung ausgesetzt wurden, und der Personengruppe mit geringer Strahlenexposition (erhöhte Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Spätschäden, aber ohne Bedarf einer akuten Behandlung) unterschieden werden. Eine vielversprechende Hochdurchsatz-Methode ist hierbei die Genexpressionsanalytik mittels einer quantitativen Reverse-Transkription-Polymerasekettenreaktion (qRT-PCR) [17]. Wie auch in der COVID-19-Diagnostik besteht einer der ersten Schritte aus der RNA-Isolation, gefolgt von der qRT-PCR. Infolgedessen waren alle benötigten Geräte für eine COVID-19-Diagnostik am InstRadBioBw vorhanden und der Etablierung zusätzlicher COVID-19-Testkapazitäten am InstRadBioBw in enger Zusammenarbeit mit dem Fachpersonal des InstMikroBioBw stand nichts mehr im Wege.
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Wehrmedizinische Monatsschrift 9-10/2021
Für die Verfasser
Oberstabsarzt Dr. Simone Schüle
Institut für Radiobiologie der Bundeswehr
Neuherbergstr. 11, 80937 München
E-Mail: simoneschuele@bundeswehr.org