Seit dem frühen Nachmittag des 14. Juli bearbeiten die Soldaten und Soldatinnen in der Operationszentrale des Kommandos die Amtshilfeanträge, die die Länder und Kommunen wegen der schweren Regenfälle über dem Westen Deutschlands und den damit verbundenen schweren Überschwemmungen gestellt haben. Derzeit sind rund 850 Soldatinnen und Soldaten an sieben Orten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Amtshilfe-Einsatz.
Die Lage dort ist dramatisch: Menschen sterben, Keller laufen voll, Bäume und Wassermassen blockieren Straßen. Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind besonders schwer betroffen. Der Landkreis Vulkaneifel ruft den Katastrophenfall aus.
„Am Abend des 14. Juli erreichten die Operationszentrale im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin die ersten Anfragen aus Rheinland-Pfalz im Zusammenhang mit den Überschwemmungen“, berichtet Oberleutnant Tom Reichenbach.
Der Lageoffizier arbeitet seit den frühen Morgenstunden in der Operationszentrale und beobachtet die Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Rund 850 Kräfte an sieben Orten
Mit über 200 Kräften, 20 Lastkraftwagen und zwei Bergepanzern hilft die Bundeswehr in der überfluteten Innenstadt im nordrhein-westfälischen Hagen. In der Stadt Daun, im Landkreis Vulkaneifel, unterstützt die Bundeswehr derzeit mit über 80 Soldatinnen und Soldaten beim Personentransport und der Räumung von Straßen. Im Landkreis Trier-Saarburg und im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind insgesamt acht Krankentransportwagen und deren Besatzungen im Einsatz.
Zur Sicherung der Umspannwerke in der rheinland-pfälzischen Stadt Mettmann stehen in zwei Schichten insgesamt 60 Soldatinnen und Soldaten bereit. Zwei Rettungshubschrauber (Search and Rescue SARSearch and Rescue), Radlader und tiefwatfähige Fahrzeuge sowie etwa 100 Kräfte befinden sich im Einsatz im Landkreis Ahrweiler. Weitere 200 Soldatinnen und Soldaten befüllen und verbauen Sandsäcke in Leverkusen.
Auch die Bundeswehr ist betroffen
Die Bundeswehr hilft aber nicht nur zivilen Einsatzkräften, sondern ist auch in ihrem eigenen Depot in Mechernich im Einsatz, das zum Teil hüfthoch unter Wasser stand. Gegen halb vier in der Nacht konnten die eingesetzten Kräfte des Objektschutzregimentes aus Büchel und der Bundeswehrfeuerwehr Baumholder das Depot trockenlegen. Mit rund 10.000 Sandsäcken konnte das Depot im Verlaufe der Nacht vor weiterem Wassereindringen gesichert werden.
Bis tief in die Nacht hat Generalmajor Carsten Breuer, Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben, die ersten Amtshilfeanträge genehmigt und so dafür gesorgt, dass Hilfe innerhalb weniger Stunden dort ankommt, wo sie gebraucht wird.
„Wir können nicht nur Amtshilfe in der Corona-Pandemie, sondern auch unser Kerngeschäft, die Amtshilfe im Katastrophenfall – und das sehr schnell, wenn es darauf ankommt, und rund um die Uhr“, sagt Oberst Armin Schaus, Leiter Einsatz im Kommando in Berlin.
Sebastian Nothing / Bundeswehr