Lehrgang Aufbauleitung und Betrieb ­modularer Sanitätseinrichtungen

Aus dem Sanitätslehrregiment Feldkirchen (Kommandeur: Oberfeldarzt Dr. A. Schilling)

Gut ausgebildet für die Einsätze – seit nunmehr zum dritten Mal fand vom 24. September bis 21. Oktober 2018 in der 3. Kompanie des Sanitätslehrregiments der Lehrgang „Aufbauleitung und technischer Betrieb modularer Sanitätseinrichtungen“ statt.

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Hauptmann Nina Hillemann, Kompaniechef 3./ SanLehrRgt
Die Kompaniechefin, Hauptmann Nina Hillemann, und der Hörsaalleiter und Zugführer der 3. Kompanie, Leutnant Deniz Tezcan, ziehen in der fünften Ausbildungswoche ein positives Resümee: Seit 2016 haben bereits 26 Unteroffiziere mit Portepee und Offiziere den Lehrgang durchlaufen und stehen damit ihren Dienststellenleitern als Aufbauleiter bzw. Aufbauleitungsunterstützer modularer Sanitätseinrichtungen im Inland wie auch in den Auslandseinsätzen beratend zur Seite.

Praxisnahe Inhalte

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Ausbildung und Einweisung in Bodenbeschaffenheit und das Entnehmen und Erproben von Bodenproben durch den Wehrgeologen Jörg Hermel, RegDir u. Ltr GeoInfoWes/ USch AusbZPi Ingolstadt.
Die inhaltliche und praxisnahe Ausgestaltung des Lehrgangs haben sich die beiden Hörsaalfeldwebel, Hauptfeldwebel Heiko Krenke und Hauptfeldwebel Eric Zinke auf die Fahnen geschrieben. In der Ende letzten Jahres im Rahmen einer Arbeits­gliederung eingerichteten Fachgruppe MSE arbeiten die beiden Portepee­unteroffiziere permanent daran, den Lehrgang den Einsatzgrundsätzen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr aber auch den Erfordernissen der Einsätze, den rechtlichen Grundlagen und den Bedürfnissen der Truppe anzupassen. „Dabei ist es zwingend notwendig, sich auch mit den Schwerpunkten und Abhängigkeiten der Truppenteile anderer Teilstreitkräfte bzw. Organisationsbereiche auseinanderzusetzen“, betont Krenke. So ist es gelungen, durch Unterstützung des AusbZPi Ingolstadt, einen Wehrgeologen zu gewinnen, der den Lehrgangsteilnehmern die Beschaffenheit bzw. Zusammensetzung von Erdböden und deren Erprobung näherbringt. „Die Zusammenarbeit mit den Pionieren, vor allem in den Einsätzen ist unabdingbar, wir müssen kommunizieren was wir brauchen, gleichzeitig müssen wir aber auch wissen was machbar ist“, unterstreicht Zinke.

Die Lehrgangsteilnehmer wissen um ihre Verantwortlichkeiten und Aufträge beim Aufbau und Betrieb modularer Sanitätseinrichtungen. Die Erforderlichkeit, dass sich auch ein Gesundheits- und Krankenpfleger oder ein Notfallsanitäter mit der Sicher­stellung der Wasserversorgung bzw. der Abwasserentsorgung, der Energieerzeugung und -versorgung, sowie dem Brand- und Arbeits­schutz auskennen muss, steht spätestens nach den praktischen Ausbildungsabschnitten an einem in Teilen aufgebauten Rettungszentrum außer Frage.

Vermessungssystem „ELDI“

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Hauptfeldwebel Heiko Krenke (rechts) und Hauptfeldwebel Eric Zinke (links) werten die Ergebnisse der Lehrgangsteilnehmer am Planspiel aus.
Neben den theoretischen Grundlagen lernen die Lehrgangsteilnehmer einen erkundeten Aufbauplatz mit Hilfe des elektronischen Vermessungssystems „ELDI“ (ELektronisches Distanzmessgerät Infrarot) zu vermessen und die erhobenen Daten im Hörsaal in das Planungs- und Erkundungstool (PET) zu übertragen. Nachdem die Teilnehmer die von ihnen erkundeten und übertragenen Ergebnisse im PET als Aufbau eines Rettungszentrums ausgearbeitet haben, steht die Präsentation im Rahmen eines Lagevortrags zur Unterrichtung bevor. Um die bisher im Hörsaal erarbeiteten Arbeitsergebnisse für die Teilnehmer sichtbar und damit praxisorientierter zu vermitteln, hat sich Krenke einen besonderen Lehrgangsabschnitt für die letzte Ausbildungswoche aufgehoben: In Handarbeit gebaute Container, Fahrzeuge und Peripheriegeräte im Maßstab 1:25 werden im Rahmen eines Planspiels zur Umsetzung des am PET ausgeplanten Rettungszentrums genutzt. „Dieses Planspiel ermöglicht es uns, die bisher am Rechner vorgenommenen Planungen unter Zuhilfenahme eines ebenfalls erarbeiteten Bauzeitenplans sichtbar und damit nachvollziehbarer zu machen,“ so Leutnant Alexander Hintzen, der als Lehrgangsteilnehmer von der 3. Kompanie des Sanitätsregiments 2 aus Rennerod entsandt wurde.

Theorie und Praxis

Die Vermittlung theoretischer – an den Einsatzgrundsätzen orien­tierter Ausbildungsinhalte – ist Schwerpunkt des Lehrgangs; dennoch sind die praxisnahen Erfahrungen der Lehrgangsteilnehmer aus deren Auslandseinsätzen für die Weiterentwicklung des Lehrgangs und der Systeme mit denen der Sanitätsdienst in die Einsätze geht, wichtig und richtig. Nicht immer können die in der Theorie vorgesehenen Rahmenbedingungen gewährleistet werden. „Gerade deshalb ist der Austausch mit und zwischen den Lehrgangsteilnehmern und den Ausbildern und das Bilden von Netzwerken auch zu anderen Truppenteilen so essentiell wichtig“ betont Hauptmann Nina Hillemann. 

Abb.: Hauptfeldwebel Heiko Krenke

Datum: 23.05.2019

Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 1/2019

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