26.03.2020 •

    Feierstunde in Garching:

    Benennung der Liegenschaft Hochbrück nach Christoph Probst

    V. Hartmann

    „Hitler und sein Regime müssen fallen, damit Deutschland weiterlebt.“ Dieser berühmte und wortmächtige Satz stammt aus dem 7. Flugblatt der Widerstandsgruppe der Weißen Rose, aus der Feder von Christoph Probst.

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    Feierlichkeit in Garching. (Abb.: Julia Langer)
    „Hitler und sein Regime müssen fallen, damit Deutschland weiterlebt.“ Dieser berühmte und wortmächtige Satz stammt aus dem 7. Flugblatt der Widerstandsgruppe der Weißen Rose, aus der Feder von Christoph Probst. Das Papier umfasste nur eine handgeschriebene Seite und fand sich bei der Festnahme von Hans Scholl am 18. Februar 1943 in der Münchner Universität in dessen Jackentasche. Sie kostete auch Christoph Probst, der damals Medizinstudent an der Innsbrucker Universität und Sanitätsfeldwebel der Luftwaffe gewesen ist, das Leben. Er wurde gemeinsam mit Hans und Sophie Scholl noch am Tag der Verurteilung durch den berüchtigten NS Blutrichter Roland Freisler im Gefängnis Stadelheim ermordet, ohne sich von seiner Frau und seinen drei Kindern verabschieden zu können. Das Original des Schreibens wurde erst 1990 in einem Geheimarchiv der DDR wiedergefunden.

    Erstmals benannte nun am 6. November 2019, dem 100. Geburtstag von Christoph Probst, die Bundeswehr, respektive der Sanitätsdienst der Bundeswehr, eine Kaserne nach einem Widerstandskämpfer gegen das NS Regime. In einem feierlichen Akt wurde die Garchinger Liegenschaft Hochbrück, Sitz des Zentralinstituts des Sanitätsdienstes der Bundeswehr München, auf besonderen Wunsch der Angehörigen des Instituts in Christoph-Probst-Kaserne neu benannt. Der Leiter des Instituts, Oberstapotheker Dr. Thomas Zimmermann, konnte zahlreiche Gäste aus Militär, Politik und Gesellschaft begrüßen, darunter auch die Familie, Kinder und Enkelkinder von Christoph Probst und erinnerte in Anlehnung an den Leitspruch des Sanitätsdienstes der Bundeswehr „Der Menschlichkeit verpflichtet“ an den vorbildlichen, sinnstiftenden und traditionsbegründenden Namensgeber. Verschiedene Grußworte, u. a. auch von Generalstabsarzt Dr. Stephan Schoeps, Stellvertreter des Inspekteurs des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, und Generalstabsarzt Dr. Gesine Krüger, Kommandeurin der Sanitätsakademie der Bundeswehr, unterstrichen die besondere Bedeutung der Namensbenennung und die Aufnahme der Angehörigen der Weißen Rose in den Wertekanon der Bundeswehr. 

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    Programm der Veranstaltung (Abb.: Julia Langer
    Die Benennung knüpfe, wie beide betonten, an eine bereits im Jahre 2012 an der Sanitätsakademie der Bundeswehr begründete Erinnerungskultur an und unterstreiche die große Bedeutung der Motive des Widerstandes der Sanitätssoldaten der Weißen Rose für die heutigen Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr. 2012 war in der Sanitätsakademie das zentrale Auditorium Maximum nach Hans Scholl benannt worden. Prof. Dr. Markus Vogt vom Lehrstuhl für Christliche Sozialethik der Ludwig-Maximilians-Universität München drückte in seinem Festvortrag in einem weitergreifenden Ansatz seine Hoffnung aus, dass sich die Bundeswehr auch bei ihren Auslandseinsätzen weiterentwickeln und im Geist von Christoph Probst mit dem Mut des Widerstands gegen vielfältige Ideologien gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Kräften der Versöhnung und des Verstehens im Sinne des Paradigmas eines gerechten Friedens agieren könne.

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    Kasernenschild Probst. (Abb.: Dr. Hartmann)
    Sehr eindrucksvoll waren auch die Ausführungen von Frau Katharina Versluis-Probst, die als Enkelin des Namensgebers in ihren Gedanken mit dem Leitsatz „Passt Christoph Probst überhaupt zur Bundeswehr?“ an den langen Diskussionsprozess in der Familie erinnerte. Sie formulierte vielfältige Übereinstimmungen des Strebens von Christoph Probst nach Freiheit und Menschenwürde mit dem heutigen Auftrag der Bundeswehr in unserer Gesellschaft und gab abschließend ihrer Gewissheit Ausdruck, dass das Institut und die Bundeswehr mit der Kasernenbenennung den Namen ihres Großvaters als Vorbild für Klarsicht, Mut und Liebe ehrenvoll behandeln wird. Mit den Worten „Christoph Probst wird noch gebraucht – heute – morgen – und auf lange Zeit“ schloss sie ihre Rede. Der Ein- und Ausmarsch der Truppenfahne und Ehrenposten, begleitet von der Musik des Blechbläsersextetts des Heeresmusikkorps Veitshöchheim, bildeten an diesem 6. November den würdevollen Rahmen für die feierliche Enthüllung des Kasernenschildes.

    Flottenarzt Dr. Hartmann, Sanitätsakademie der Bundeswehr

    Datum: 26.03.2020

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