18.01.2017 •

    Der Sanitätsdienst in der ­Streitkräftebasis

    Aus dem Kommando Streitkräftebasis (Inspekteur: Generalleutnant M. Schelleis)

    Die Streitkräftebasis der Zukunft
    Wesentliches strukturbestimmendes Merkmal für die Ausgestaltung des Organisationsbereichs (OrgBer) Streitkräftebasis (SKB) der Zukunft war die Ausrichtung auf die Bereitstellung einer breiten Palette von Fähigkeiten für den Einsatz. Konsequent wurde deshalb die bisherige regionale Gliederung mit einer großen Bandbreite an Fähigkeiten, in Fähigkeitskommandos für den Einsatz (Logistik, Führungsunterstützung, Strategische Aufklärung) und das Kommando Territoriale Aufgaben (mit den unterstellten Kommandos ABC-Abwehr und Feldjäger) überführt.

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    Abb. 1: SKB Sanitätsdienst.
    Fachliche und trup­pen­dienstliche Ver­ant­wor­tung sowie die Zuständigkeit für die Ausbildung liegen damit zukünftig in einer Hand. Das Streitkräfteamt (SKA) nimmt weiterhin zentrale Aufgaben für die Streitkräfte wahr und führt unter anderem die Militärattaché-Stäbe und die Auslandsdienststellen.

    Dem Kommando Streitkräftebasis sind die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAkSichhPol), das Multinationale Kommando Operative Führung (MN KdoOpFü), das Amt für den Militärischen Abschirmdienst (MAD), das Amt für Militärkunde (AMK), das Zentrum für Innere Führung (ZInFü) sowie die Führungsakademie der Bundeswehr (FüAkBw) neben den Deutschen Militärischen Vertretern (DMV) im Militärausschuss der NATO und Europäischen Union (DMV MC/NATO und EU) unterstellt.

    Die in der Abbildung gezeigte schematische Darstellung der Grobgliederung des Kommandos Streitkräftebasis (KdoSKB) vermag die Vielfalt der Aufgaben und Zuständigkeiten nur näherungsweise abzubilden, eine detaillierte Darstellung würde auf Grund der großen fachlichen Bandbreite den Rahmen dieses Kompendiums sprengen. Deshalb werden auch die Aufgaben der Sanitätselemente in der SKB nur grob umrissen. Die Dienststellen der SKB mit eigenen sanitätsdienstlichen Elementen sind in der Übersicht gekennzeichnet.

    Der Sanitätsdienst in der Streitkräftebasis

    Der Sanitätsdienst in der SKB nimmt neben der fachlichen Beratungsfunktion für die jeweiligen Truppenführer wehrpharmazeutische Aufgaben für die Bundeswehr sowie zum Teil sehr spezifische Fachaufgaben wahr. Darüber hinaus wird die truppenärztliche Versorgung von Auslandsdienststellen (außerhalb von Einsätzen) aus der SKB heraus sichergestellt.

    Die Leitenden Sanitätsoffiziere (LSO) in den Fähigkeitskommandos nehmen sanitätsdienstliche Beratungsaufgaben für die Truppenführung teil­­weise bis auf Kompanieebene wahr. Dabei bilden die Analyse der physischen und ergonomischen Anforderungsprofile für die unterschiedlichen Fachtätigkeiten und das Einbringen medizinischer Fachexpertise in die Weiterentwicklung von Technik und Verfahren einen wesentlichen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit. Vor dem Hintergrund der zukünftigen Personalentwicklung zeichnet sich hier ein erhöhter militärärztlicher Beratungsbedarf ab, sodass dieser Aufgabe eine besondere Bedeutung zukommt.

    Darüber hinaus entstehen durch gesonderte Projekte, wie z. B. die Einführung und Etablierung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM), sowie gesonderte Aufgabenwahrnehmungen, wie z. B. die Organisation und Koordination der Einsatz Ersthelfer Ausbildung, von Blutspendeaktionen und die Überwachung der Umsetzung der befohlenen Impfprogramme im Zuständigkeitsbereich neue Betätigungsfelder.

    Die wehrpharmazeutischen Aufgaben werden im logistischen System der Bundeswehr durch den Generalarzt der Streitkräftebasis (GenArzt SKB), das Logistikzentrum der Bundeswehr (LogZBw) und die Sanitätsmateriallager (SanMatLgr) wahrgenommen. Durch die Wehrpharmazie in der SKB werden die Betriebs- und Versorgungsverantwortung für Sanitätsmaterial im OrgBer und die Interessen und fachlichen Belange der Sanitätsmateriallogistik bei der Weiterentwicklung des logistischen Systems an der Schnittstelle zum Hauptprozess Logistik vertreten und eingebracht.

    In nationalen und internationalen Stäben, Behörden, Kommandos und Dienststellen werden jeweils sehr spezifische Fachaufgaben wahrgenommen, die von der Funktion des Medical Advisor über den Fachlehrer an Schulen, den Veterinär für die Diensthunde bis hin zum Toxikologen in der ABC-Abwehrtruppe reichen und damit ein breites fachliches Spektrum umfassen.

    Im Folgenden werden ausgewählte Sanitätselemente der SKB vorgestellt.

    Generalarzt der Streitkräftebasis/Leitender Sanitätsoffizier Kommandobereich SKB

    Der Generalarzt der Streitkräftebasis führt den Sanitätsdienst im OrgBer der Streitkräftebasis und fachdienstlich die unterstellten Sanitätsoffiziere der SKB. Er leitet die gleichnamige Unterabteilung in der Abteilung Führung des Kommandos SKB und nimmt zugleich die Aufgabe des Leitenden Sanitätsoffiziers (LSO) im KdoSKB wahr.

    Im Rahmen einer Leistungsvereinbarung nimmt GenArzt SKB zukünftig diese Aufgaben auch für den neuen OrgBer Cyber- und Informationsraum (OrgBer CIR) wahr.

    Aus den Referaten Wehrmedizin und Wehrpharmazie wird die sanitätsdienstliche Fachexpertise für die Aufgabenerfüllung der SKB zur Verfügung gestellt. Fachdienstlich ist GenArzt SKB unmittelbar dem Inspekteur des Sanitätsdienstes unterstellt.

    GenArzt SKB bildet – auch als Person – die Nahtstelle zwischen dem Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr (ZSanDstBw), der SKB und zukünftig auch dem OrgBer CIR. Vor dem Hintergrund der vielfältigen Verzahnungen von Fähigkeiten dieser OrgBer sowohl im Einsatz als auch bei der Wahrnehmung territorialer Aufgaben kommt der Mittlerrolle auch in Zukunft eine große Bedeutung zu. Es gilt, gegenseitiges Verständnis zu fördern und Netzwerke zwischen Experten verschiedener Bereiche zu schaffen mit dem Ziel, Technologien und Verfahren insbesondere aus Logistik, Führungsunterstützung, Civil Military Cooperation (CIMIC) und anderen im Sinne größtmöglicher Effizienz auch für die sanitätsdienstliche Versorgung der Soldaten zu nutzen.

    Erkenntnisse aus den Bereichen der SKB insbesondere auf den Gebieten vorbeugender Gesundheitsschutz, Ergonomie und Mensch-Maschine-Integration bringt GenArzt SKB in die Weiterentwicklung der in der SKB genutzten Technologien und Verfahren ein. Bearbeiten, Mitprüfen und Mitzeichnen nationaler und internationaler Dokumente, Konzepte, Weisungen, Erlasse und Dienstvorschriften sanitätsdienstlichen Inhalts sowie das Überwachen der dienstpostengerechten Aus-, Fort- und Weiterbildung des Sanitätspersonals der SKB sind ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit.

    Ebenso ist die Einführung und Gestaltung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) in die vielfältigen Dienststellen der SKB und des OrgBer CIR ein weiterer wesentlicher Auftrag und besonderes Anliegen des GenArzt SKB.

    Der Leitende Sanitätsoffizier des ­Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr

    Im Rahmen der fähigkeitsorientierten Prozesslandschaft zur Stärkung der territorialen Organisation und Schaffung eines zentralen Ansprechpartners für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit und den Katastrophenschutz wurde im Jahr 2013 das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTerrAufgBw) neu aufgestellt Der LSO des KdoTerrAufgBw ist hier die „Spinne im Netz“ von territorialer Organisation einerseits und den Verbindungselementen und Dienststellen des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr andererseits. Er berät in dieser Funktion den Kommandeur des KdoTerrAufgBw als territorialer nationaler Befehlshaber auf der taktischen Ebene in sanitätsdienstlichen und wehrmedizinischen Fragestellungen bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben als Prozessverantwortlicher bei subsidiären Einsätzen der Bundeswehr nach Art 35 (2) GG bei Hilfs- und Katastropheneinsätzen sowie Unterstützungen im Rahmen der Amtshilfe.

    Der Leitende Sanitätsoffizier des Streitkräfteamtes

    Den LSO SKA könnte man auch als den Truppenarzt der Bundeswehr mit dem hinsichtlich der räumlichen Ausdehnung größten Versorgungsbereich bezeichnen. Ihm obliegt die Verantwortung für die truppenärztliche Versorgung aller außerhalb von Einsätzen weltweit im Ausland stationierten deutschen Soldaten. Dies schließt die medizinische und insbesondere auch reisemedizinische Beratung, die Durchführung von Impfprogrammen, die Arzneimittelversorgung sowie die medizinische Begutachtung ein. Dass hierbei von ihm auch beratend und helfend eingegriffen wird, wenn Familienangehörige, z. B. eines Militärberaters in Zentralafrika, gesundheitliche Probleme haben, ist selbstverständlich.

    Truppendienstlich ist der Leitende Sanitätsoffizier dem Chef des Stabes SKA, fachdienstlich dem Generalarzt der Streitkräftebasis unterstellt. Er organisiert, führt und leitet den Sanitätsdienst seines Kommandobereiches und berät die Amtsführung des Streitkräfteamtes, Dienststellenleiter des Kommandobereichs Streit­kräfteamt im In- und Ausland, die deutschen Militärattachés, Dienststellenleiter von Auslandsdienststellen der Bundeswehr sowie die Leiter der Deutschen Beratergruppen der Bundeswehr in Afrika und Asien zu allen sanitätsdienstlichen Fragestellungen.

    Dem LSO SKA ist sanitätsdienstliches Personal (z. B. SanFw, SanStOffzÄrzte, -Veterinäre), das in bi-, multinationalen Dienststellen (z. B. Oberammergau, Frankreich, USA, Ungarn) und in National Support Elementen sowie NATO-­Kommandostrukturen (NSE/NKS, z. B. in Belgien, Niederlanden, Italien, Portugal, Türkei) eingesetzt ist, fachdienstlich unterstellt.

    Medical Advisor/Abteilung CJMed des Multinationalen Kommandos Operative Führung

    Am 1. Juli 2013 wurde das Ulmer „Multinationale Kommando Operative Führung Eingreifkräfte (MN KdoOpFüEingrKr)“ zum „Multinationalen Kommando Operative Führung (MN KdoOpFü)“ umgegliedert und in Dienst gestellt.

    Das neue Ulmer Kommando ist ein multinationales, streitkräftegemeinsames Hauptquartier der militärstrategischen und operativen Ebene, einzigartig in seiner Fähigkeit, gleichermaßen Kriseneinsätze im Auftrag der Europäischen Union, der NATO sowie der Vereinten Nationen führen zu können.

    Auf militärstrategischer Ebene führt das Kommando als EU Operation Headquarters (OHQ) aus Potsdam. Auf operativer Ebene wird der Einsatz als EU Force Headquarters (FHQ), NATO Joint Task Force Headquarters (NATO JTFHQ) oder UN/Coalition Deployed HQ aus dem Einsatzland heraus geführt. Dazu muss das Kommando rasch weltweit verlegbar sein.

    Mit seinen insgesamt etwa 600 deutschen und multinationalen Soldaten, aus 15 NATO- und EU-Nationen, kann der Stab multinationale, streitkräftegemeinsame Operationen bis zu einem Gesamtumfang von 60 000 Soldaten führen. Dabei ist er besonders befähigt, im Sinne des „Comprehensive Approach“, eng mit zivilen Partnern, unter anderem dem Auswärtigen Dienst der EU, Gastländern, Internationalen Organisationen und Hilfsorganisationen zusammenzuarbeiten.

    Die Abteilung „Combined Joint Medical ­(CJMed)“ plant und koordiniert die multinationale sanitätsdienstliche Versorgung des jeweiligen Einsatzes. Die Angehörigen der Abteilung sind hierbei nicht nur intensiv in den operativen Planungsprozess in allen Gremien eingebunden, sondern sind ebenso integraler Bestandteil bei Durchführung, Nachbereitung und Zertifizierung. Darüber hinaus wirkt die Abteilung CJMed an der multinationalen und nationalen sanitätsdienstlichen Einsatzauswertung und Weiterentwicklung mit.

    Das durch die Abteilung abgedeckte sanitätsdienstliche Spektrum umfasst darüber hinaus auch den vorbeugenden Gesundheitsschutz (Force Health Protection), Medical Logistics und Medical Intelligence. Ein Schwerpunkt ist die Umsetzung des Comprehensive Approach, also die sanitätsdienstliche zivil-militärische Zusammenarbeit im Einsatzgebiet mit Regierungs-, internationalen und Nicht-Regierungsorganisationen.

    Zusätzlich wird auf operativer Ebene die Verwundetentransportsteuerung durch eine Rettungsleitstelle (PECC) abgebildet.

    Dabei folgt die Arbeit in der Abteilung einem eigenen operativen Plan mit folgenden Prozessen:

    1. Verlege- und Einsatzfähigkeit (z. B. Übung Trident Juncture 2015, Grundlagendokumente, Fitness etc.)

    2. Gesundheitsförderung im Kommando (z. B. Betriebliches Gesundheitsmanagement)

    3. Vernetzung (z. B. ausrichten von und Teilnahme an internationalen medizinischen Konferenzen, Lehrvorträge etc.)

    4. Weiterentwicklung (z. B. Beteiligung an der Entwicklung von Vorschriften und Weisungen, Konzepten und „Think Tanks“)

    Der Abteilungsleiter CJMed ist im Grundbetrieb der LSO des Kommandobereiches. Zugleich ist er als Medical Director der jeweiligen Gesamtoperation multinationaler Fachvorgesetzter aller am Einsatz beteiligten Sanitätskräfte und Medical Advisor des Force Commanders.

    Bereich Sanitätsdienst und Gesundheitswissenschaften der Führungsakademie der Bundeswehr

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    Abb. 2: MN KdoOpFü. (Quelle: PAO MN JHQ)

    Der Bereich Sanitätsdienst und Gesundheitswissenschaften (Ber SGW) ist für Ausgestaltung, Durchführung und Weiterentwicklung der sanitätsdienstlichen Lehre an der Führungsakademie der Bundeswehr (FüAkBw) verantwortlich. Neben dem Bereichsleiter, der zugleich Beauftragter des Inspekteurs des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (InspSan) ist, teilen sich vier Dozenten, unterstützt von einem Stabsdienstfeldwebel, diese Aufgabe.

    Die Inhalte des Lehrfachs Sanitätsdienst und Gesundheitswissenschaften sind querschnittlich angelegt. Schwerpunkt bilden die Unterrichtungen in den Generalstabslehrgängen (LGAN und LGAI) sowie im ebenfalls streitkräftegemeinsamen Basislehrgang Stabsoffiziere (BLS). Die sanitätsdienstlichen Lehranteile in den Lehrgängen und Modulen der FüAkBw vermitteln Stabsoffizieren aller militärischen OrgBer ein umfassendes Verständnis der Grund­lagen des Sanitätsdienstes sowie gesellschaft­licher und ökonomischer Entwicklungen des Gesundheitswesens auf nationaler und internationaler Ebene.

    Mit dem dreiwöchigen Lehrgang „Grundlagen Führung und Operationsplanung für Sanitätsoffiziere“ führt der Bereich SGW den letzten rein sanitätsdienstlichen Laufbahnlehrgang der Sanitätsstabsoffiziere Berufssoldat durch.

    Sanitätsdienstliche Module runden das Fortbildungsangebot ab: von Zivil-Militärischen Zusammenarbeit Inland über betriebliches Gesundheitsmanagement, Führungskräftetraining BwKrhs bis hin zu den englischsprachigen Seminaren Healthcare Leadership und Military Medical Support in the Humanitarian Arena. Alle Module sind als fachliche Fortbildung durch die Ärztekammer Hamburg anerkannt.

    Der Ber SGW ist weiterhin eingebunden in die Entwicklung des postgraduierten Studienganges an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr „Führung in der Medizin (FIM)“.

    Schule für Diensthundewesen der
     Bundeswehr

    Mit der durch einen Sanitätsoffizier Veterinär geleiteten Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr (SDstHundeBw) in ULMEN verfügt die SKB über eine sehr spezielle und einzigartige Fähigkeit aus dem breiten Spektrum des Sanitätsdienstes. Von der Rekrutierung bis zum „Dienstzeitende“ werden die Diensthunde der Bundeswehr für die Hauptaufgaben Schutz­dienst, Personensuche, Drogen- oder Spreng­stoff­­detektion sowie Kampfmittel- und Minen­suche an der Schule ausgebildet und veteri­när­medizinisch versorgt.

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    Abb. 3: Junghunde aus eigener Aufzucht. (Quelle: SDstHundeBw)

    Die SDstHundeBw deckt darüber hinaus mit Weiterentwicklung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit, Qualitätssicherung und Einsatzzertifizierung, Beschaffung und Versorgung der Truppe mit diensthundespezifischem Material zusätzliche Fähigkeiten neben der eigentlichen Ausbildung ab, die sich hinter dem Begriff Schule nicht vermuten lassen.

    Inzwischen steht die Ausbildung von Spezialdiensthundeteams für die Truppe im absoluten Mittelpunkt. Aufgrund der komplexen Befähigungen dieser Diensthundetypen und der Marktsituation hat es eine Schwerpunktverlagerung vom Ankauf hin zur eigenen Zucht und Aufzucht gegeben. Die Junghunde werden bis zur Einsteuerung in die lehrgangsgebundene Ausbildung von Experten der Schule für Diensthundewesen auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet.

    Intensives Training, Bindung und Vertrauen sind die wichtigsten Voraussetzungen für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Soldat und Hund. Nur so können beide zu einem effi­zienten Diensthundeteam zusammenwachsen. Dabei zeigt es sich immer wieder, dass das mobile, robuste und effiziente „Schutz- und Detektionssystem Hund“ vielen anderen Sensoren oft deutlich überlegen ist.

    Die Diensthundeklinik der SDstHundeBw ist mit moderner Medizintechnik ausgestattet und in der Lage, auch große chirurgische Eingriffe durchzuführen. Neben der Terminsprechstunde für alle Diensthunde der Bundeswehr und der tiermedizinischen Versorgung der an der Schule befindlichen Lehrgangs-, Vorführ- und Spezialhunde ist durch die veterinärmedizinische Notfallbereitschaft die Notfallversorgung von Diensthunden 365 Tage im Jahr Tag und Nacht sichergestellt. Auch die im Auslandseinsatz befindlichen Sanitätsoffiziere des Veterinärwesens haben für die Versorgung der Diensthunde so rund um die Uhr auch einen zuverlässigen und kompetenten Ansprechpartner. Hierzu verfügt die SDstHundeBw über einen televeterinärmedizinischen Arbeitsplatz.

    Die lebenslange Betreuung der vierbeinigen Pensionäre und Veteranen wird ebenfalls getreu dem Motto „Fürsorge vom ersten bis zum letzten Moment“ sichergestellt. Sofern sie nicht in der Familie des Diensthundeführers verbleiben oder vermittelt werden können, dürfen sie in der „Gnadenbrothaltung“ im Rudel oder der modernen Zwingeranlage ihren Lebensabend verbringen.

    Wehrpharmazie in der SKB

    Die Aufgabenschwerpunkte der Wehrpharmazie in der SKB erstrecken sich im Wesentlichen auf drei Kernbereiche:

    Im Rahmen der Betriebs- und Versorgungsverantwortung für SanMat wird die materielle Einsatzbereitschaft der Sanitätseinrichtungen im Verantwortungsbereich des Inspekteurs der Streitkräftebasis gewährleistet. Mit der Wahrnehmung dieser Aufgabe auch für den OrgBer Personal unterstreicht die SKB ihre Ausrichtung als TSK- und OrgBer-übergreifender Dienstleister.

    Die Streitkräftebasis ist auch hinsichtlich der Versorgung mit Sanitätsmaterial zentraler Dienstleister für alle Bedarfsträger der Bundeswehr. Zentral beschafftes Sanitätsmaterial wird in SanMatLgr bewirtschaftet und in einsatzbereitem Zustand bereitgehalten.

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    Abb. 4: Lagerung des chirurgischen Instrumentariums. (Quelle: SanMatLgr Krugau)

    Das Referat Wehrpharmazie im Kdo SKB vertritt darüber hinaus die sanitätsdienstlichen Interessen der Sanitätsmateriallogistik für die SKB gegenüber dem Hauptprozessmanager Logistik. Zur Wahrnehmung dieser Aufgaben im Kdo SKB stützt sich der Leitende Apotheker der Streitkräftebasis im Referat Wehrpharmazie auf die sanitätsdienstlichen Anteile des Logistikzentrums der Bundeswehr (LogZBw) in WILHELMSHAVEN.

    Das Logistikkommando der Bundeswehr in ERFURT und das LogZBw, dem der Bereich der ortsfesten logistischen Einrichtungen (Ber olE) unterstellt ist, folgen dem fähigkeitsorientierten Ansatz der SKB. Dadurch erfolgt die gemeinsame fachdienstliche und truppendienstliche Führung des Ber olE mit seinen SanMatLgr aus dem LogZBw. Die Gruppe Fachaufsicht San/Wehrpharmazie im LogZBw ist mit seinen militärischen und zivilen Mitarbeitern die zentrale Ansprech- und Steuerstelle zur Sicherstellung der Sanitätsmaterialversorgung aus dem Bereich der SKB. Diese erfolgt aus den SanMatLgr EPE und KRUGAU, die gleichzeitig den Status einer Bundeswehrapotheke haben.

    Neben der Bestands- und Bedarfsdisposition des zentral eingeführten Sanitätsmaterials befindet sich im LogZBw die zentrale Instandsetzungssteuerstelle für Sanitätsmaterial. Sie ist bundeswehrweit für Planung, Steuerung und Koordination der Instandsetzung von Sanitätsgeräten zuständig. Dabei wirkt sie über die ­OrgBer hinweg als Schnittstelle zwischen verschiedenen Truppenteilen und militärischen sowie zivilen Instandsetzungseinrichtungen.

    Im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr wurden mit der Auflösung des SanMatLgr BRAMSTEDTLUND die Lagerkapazitäten von Sanitätsmaterial in der SKB um ca. 34 % reduziert. Die damit einhergehende Aussonderung und Verwertung von überschüssigem Material, aber auch die Zusammenführung von Kräften, Mitteln und Verantwortung führten im Ergebnis zu einer Stärkung der Kernkompetenzen, wie z. B. die Industrieübernahme, Rückführung und Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft von Modularen Sanitätseinrichtungen aus den Einsatzgebieten.

    In diesem Zusammenhang wurde das ­SanMatLgr KRUGAU zum Kompetenzzentrum für die Inspektion und Instandsetzung von Containern der Modularen Sanitätseinrichtungen (MSE-­Con­tainer) weiterentwickelt und dadurch die SanMat Versorgungseinrichtungen des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr entlastet. Außerdem leistet das Bewirtschaftungszentrum für Chirurgisches Instrumentarium im ­SanMatLgr KRUGAU einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung der Arbeitsbereitschaft unserer OP-Gruppen, die weltweit im Einsatz sind. Das SanMatLgr EPE trägt im Rahmen eines Sonderauftrages dafür Sorge, dass für alle Einsätze und Einsatzgleiche Verpflichtungen die Sanitätsausstattungen Einsatzersthelfer- A und -B sowie Combat-First Responder zur Verfügung stehen.

    Zusammenfassung

    Die Bandbreite der sanitätsdienstlichen Aufgaben spiegelt nur einen Teil der Unterstützungsleistungen wieder, die die Streitkräftebasis für die Bundeswehr erbringt. Der Sanitätsdienst in der Streitkräftebasis unterstützt dabei zum einen die Truppenteile der SKB (und zukünftig auch des OrgBer CIR) durch fachliche Beratung in allen sanitätsdienstlichen Fragestellungen und bringt seine fachliche Expertise vor allem in die Weiterentwicklung ein. Zum anderen stellt er nur in der SKB vorhandene spezielle wehrmedizinische, -pharmazeutische und veterinärmedizinische Fähigkeiten für die Bundeswehr bereit. Für die Erfüllung seiner Aufgaben wurde er in der neuen Struktur optimiert und wird aufbauend auf den Erfahrungen weiterentwickelt.   z  

     

    Anschrift des Verfassers:
    Oberstarzt Dr. med. Ulrich Schwederski-Menke
    Kommando Streitkräftebasis
    Abteilung Führung
    Unterabteilung GenArzt SKB
    Fontainengraben 150
    53123 Bonn

    E-Mail: ulrichschwederskimenke@bundeswehr.org

    Datum: 18.01.2017

    Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2016/4

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