16.02.2022 •

21. Forum Zahnmedizin

R. Fehle

B. Frommann

In 2021 konnte das 21. Forum Zahnmedizin unter Einhaltung eines strengen 2Gplus Hygienekonzepts am 24./25.11. im Hotel Collegium Leoninum wieder als Präsenzveranstaltung mit circa 100 Teilnehmenden in Bonn stattfinden.

Prof. Dr. Michael Noack, emeritierter Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Universität zu Köln, referierte über „Therapieoptionen im Spannungsfeld zwischen Leitlinie und Patientenkommunikation“. Er hob die sog. „partizipative Entscheidungsfindung (PEF)“ beziehungsweise das „shared decision making (SDM)“ hervor, die er als Grundlage einer professionellen Patienteninteraktion und -kommunikation sieht.

Danach stellte Prof. Dr. Dr. Wolfgang J. Spitzer aus Homburg die aktuelle S1-Leitlinie zur Röntgendiagnostik im Kopf- und Halsbereich und ihre praktische Bedeutung anhand von zahlreichen Fallbeispielen vor.

Der Leitende Zahnarzt der Bundeswehr, Flottenarzt Dr. Bieber, nutzte die Gelegenheit in seinem Beitrag „Aktuelles aus dem Fachbereich“ unter anderem auf die laufende Überprüfung der zahnärztlichen Behandlungseinrichtungen der Bundeswehr durch den Bundesrechnungshof zu berichten und beschrieb anhand einiger Ergebnisse aus dem Zwischenbericht mögliche Handlungsoptionen.

Dr. Dr. Georg Arentowicz, Fortbildungsreferent der Zahnärztekammer Nordrhein ließ es sich auch diesmal nicht nehmen und freute sich in seinem Grußwort sowohl über die erfolgreiche Durchführung einer Präsenzveranstaltung mit erstklassigen wissenschaftlichen Vortragenden wie auch über die auf einem festen Fundament stehende Zivil-Militärische Zusammenarbeit.

„Probleme in der Endodontie und ihre Lösungen“ beschrieb Dr. Christoph Zirkel, Köln, Spezialist für Endodontologie mit Lehrauftrag an der Universität, eine ausreichende Größe der Zugangskavität bei allen Wurzelkanalbehandlungen, um alle Kanaleingänge tatsächlich darstellen zu können, eine hindernisfreie (reziproke) Aufbereitung, ein wirksames Spülprotokoll und die Wahl einer thermoplastischen Abfüllmethode. Für die Behandlung von Zahntraumen bei Kindern und Jugendlichen empfahl Dr. Zirkel die frei zugängliche App „AcciDent“.

Priv.-Doz. Dr. Paul Weigl, Leiter der Abteilung für postgraduale Ausbildung der Goethe-Universität Frankfurt a. M., gab mit dem Vortrag „Schmerzreduzierte und minimalinvasive Sofortversorgung von Einzelzahnimplantaten wird evidenzbasierte Standardtherapie“ einen Überblick darüber, wie sich unnötige Schmerzen nach Implantatinsertion bei Sofortimplantation vermeiden lassen. Er wies auf die Bedeutung eines keimdichten Verschluss des Weichgewebes im Sinne eines primären Wundverschlusses durch ein sofort eingegliedertes Provisorium in Infraokklusion hin.

Am zweiten Tag richtete Heike Lange, Verlegerin des Beta-Verlages, ihre Grußworte an das Auditorium und brachte ihre Freude über die Durchführung in Präsenz zum Ausdruck und dankte ihrem Organisationsteam.

Prof. Dr. Petra Gierthmühlen, Direktorin der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Heinrich Heine Universität Düsseldorf, gab danach anhand von sechs Behandlungsfällen ein sehr anwenderbezogenes „Prothetik Update 2021“, in dem alle Möglichkeiten des digitalen Workflows für die innovative Planung und Lösung aufgezeigt wurden (Face-Scans, 3-D-Techniken, CAD/CAM für Vollkeramikrestaurationen). Computersimulationen reduzieren hierbei die Anzahl der Behandlungssitzungen und ermöglichen den Patienten meist schonendere, zeitsparende und kostengünstigere minimalinvasive (implantat-)prothetische Versorgungen.

Über „Aktuelle Herausforderungen der zahnärztlichen Chirurgie“ berichtete Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer, Direktor der Klinik und Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie des Universitätsklinikums Bonn. Aufgrund des demografischen Wandels gehören multimorbide Patienten zum Praxisalltag. Herausforderung seien die Vermeidung beziehungsweise Beherrschung von Nachblutungen bei antikoagulierten Herz-Kreislauf-Risikopatien­ten, die odontogene Infektion und deren Behandlung, die gestörte Wundheilung und antiresorptive Therapien infolge Behandlungen mit Immunsuppressiva (Bisphosphonat-assoziierte Knochennekrose) sowie die onkologischen Erkrankungen allgemein sowie im Mund- und Gesichtsbereich.

Den wissenschaftlichen Teil beendete Prof. Dr. Frank Schwarz, Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie der Goethe-Universität Frankfurt a. M. mit seinem Vortrag „Periimplantäre Infektionen – ein Update mit Ausblick“. Im Vorgriff auf die Neufassung der S3-Leitlinie stellte er die verschiedenen Falldefinitionen für periimplantäre Gesundheit oder Krankheit wie Mukositis und Periimplantitis, die nichtchirurgischen und chirurgischen sowie alternativen und adjuvanten Therapieverfahren anhand eines reichen Bildmaterials vor.

Obwohl im letzten Jahr das 20. Forum Zahnmedizin sehr erfolgreich als rein digitale Veranstaltung durchgeführt wurde, begeisterte der gemeinsame Meinungs- und Erfahrungsaustausch von Angesicht zu Angesicht.

Das 22. Forum Zahnmedizin ist im nächsten Jahr für den 30.11 - 1.12.2022 geplant. 


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