Das 10. Fachkolloquium Zahnmedizin der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. (DGWMP) fand vom 16.-18.07.2024 im Kloster Banz bei Bad Staffelstein statt, erneut in Zusammenarbeit mit dem Zahnärztlichen Bezirksverband Oberfranken. Die Veranstaltung begann mit dem erstmaligen Treffen der Industrievertreter und der Teilnehmer im Rahmen der Eröffnung der Dentalausstellung, gefolgt von der offiziellen Begrüßung im Plenarsaal.
Rund 150 Teilnehmende hörten Grußworte von Oberstarzt Dr. Kathke, Vorsitzender des Arbeitskreises Zahnmedizin der DGWMP, Generalarzt Dr. von Uslar, stellvertretender Kommandeur des Kommandos Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung, Generalstabsarzt a. D. Dr. Schoeps, Präsident der DGWMP, Prof. Dr. Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, und Oberstarzt d. R. Dr. Schott, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns.
Lagevortrag des Leitenden Zahnarztes der Bundeswehr
Im Anschluss folgte der Lagevortrag von Oberstarzt Dr. Rentschler, Leitender Zahnarzt der Bundeswehr. Er sprach über die Umstrukturierung des Zentralen Sanitätsdienstes und berichtete von positiven Entwicklungen: 4,7 % mehr Behandlungssitzungen, 3,4 % mehr Arbeitszeit pro Normativtag und eine Steigerung von 9,5 % der BEMA pro Normativtag im Vergleich zum Vorjahr. In der Rettungskette sieht er Verbesserungspotenzial, da zahnärztliches Personal auf Ebene 1 und 2 fehlt. Zudem wird ein Bedarf von 60 % mehr zahnärztlichem Personal in Bordeinsätzen erwartet.
Zum Tagesabschluss hielten Priv.-Doz. Dr. Rathe und Dentalhygienikerin Herzog aus der Praxis „32 schönezähne“ in Forchheim den ersten Fachvortrag.
2. Kongresstag – Zivil-Militärische Zusammenarbeit
Am zweiten Tag standen wissenschaftliche Vorträge im Mittelpunkt. Prof. Dr. Krastl von der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Uniklinik Würzburg sprach über „Zahnerhaltung extrem: Lösungen für schwierige Ausgangssituationen“. Prof. Dr. Stellzig-Eisenhauer von der Poliklinik für Kieferorthopädie Würzburg präsentierte „Kieferorthopädie bei Erwachsenen, mehr als nur Kosmetik“ und zeigte anhand von Fallbeispielen beeindruckende Ergebnisse in Funktion und Ästhetik.
Am Nachmittag referierte Prof. Dr. Schmitter (Poliklinik für zahnärztliche Prothetik, Uniklinikum Würzburg) über „Prothetik digital – Aufbruch in ein neues Zeitalter?“ und Prof. Dr. Dr. Kübler (Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Uniklinikum Würzburg) über moderne Therapiekonzepte bei Kopf- und Halstumoren.
Dritter Tag – Zusammenarbeit und Eindrücke aus Sierra Leone
Der dritte Tag begann mit einem interaktiven Vortrag von Oberfeldarzt Dr. Ulbrich (Zahnarztgruppe Sanitätsversorgungszentrum Husum), der die Zusammenarbeit zwischen Truppenzahnärzten und Oralchirurgen thematisierte. Fallbeispiele verdeutlichten die Herausforderungen bei Überweisungen und die Bedeutung guter Kommunikation.
Ehrung und Abschlussvortrag
Generalstabsarzt a. D. Dr. Schoeps verlieh Flottenarzt d. R. Dr. Kuhn den „Coin des Präsidenten“ für dessen Engagement in der DGWMP und in der Bundeswehr. Zum Abschluss hielt Oberstarzt Hemme, Leiter Zahnmedizin des Sanitätsunterstützungszentrums München, einen eindrucksvollen Vortrag über seine zahnärztliche Mission in Sierra Leone. Er berichtete von der Arbeit in einem Waisenhaus in einem der ärmsten Länder der Welt, wo auf 10 000 Menschen nur 0,0007 Zahnärzte kommen.
Fazit
Das 10. Fachkolloquium Zahnmedizin war ein großer Erfolg, geprägt von wissenschaftlichen Vorträgen und Austausch zwischen der zivilen, militärischen und industriellen Welt. Oberstarzt Dr. Kathke dankte der Bundesgeschäftsstelle für die hervorragende Organisation und blickte bereits auf das nächste Kolloquium, das vom 15.-17.07.2025 wieder im Kloster Banz stattfinden wird.
Wehrmedizin und Wehrpharmazie 4 / 2024
Lt (SanOA) A.-C. Hollstein
E-Mail: AnnCathrinHollstein@bundeswehr.org